Heidelberg / Rhein-Neckar – Branchentreffen des Handwerks: Verwaltung stellt Maßnahmen für 2009 vor
Mit einem umfassenden Maßnahmenkatalog wurden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Brachentreffens des Handwerks überrascht, zu dem Oberbürgermeister Dr. Eckart Würzner, Erster Bürgermeister Bernd Stadel und der Leiter des Amtes für Wirtschaftsförderung und Beschäftigung, Ulrich Jonas, am Donnerstag, 27. November, eingeladen hatten. Der Katalog sieht folgende konkrete Angebote der Verwaltung vor:
• die Einführung einer so genannten Clearingstelle für Beschwerden beim Amt für Wirtschaftsförderung, die sich ausschließlich an die Handwerksbetriebe richtet und ab Januar 2009 ihre Arbeit aufnehmen soll;
• die fortgesetzte Unterstützung des Handwerks bei der Rekrutierung von Nachwuchs, beispielsweise durch Informationen zu Ausbildungsberufen im Stadtblatt sowie die Vergabe eines Ausbildungspreises an die besten Auszubildenden Heidelbergs, der am 11. Dezember erstmals von der Stadt vergeben wird;
• die Ausschöpfung der Wertgrenzen für das jeweils einfachste Vergabeverfahren. Die Grenzen liegen aktuell bei freihändig zu vergebenen Aufträgen bei 20.000 Euro, bei beschränkten Vergaben bei 75.000 Euro;
• die Prüfung, ob die Aufteilung von Aufträgen in mittelstandsgerechte Teillose möglich ist, so dass sich Bewerbungen auch für Unternehmen lohnen, die auf wenige Produkte spezialisiert sind;
• die Einführung einer Stoffpreisgleitklausel. Damit übernimmt die Verwaltung einen Teil des Risikos, wenn ein Unternehmen aufgrund von außergewöhnlich stark gestiegenen Rohstoff-Preisen das ursprünglich unterbreitete Angebot nicht einhalten kann;
Eine weitere Maßnahme ist die Einführung von so genannten „Previewkonferenzen“. Auf diesen Konferenzen sollen zukünftig den lokalen und regionalen Handwerksbetrieben Investitionsmaßnahmen der Stadtverwaltung frühzeitig vorgestellt und erläutert werden. Damit will die Verwaltung eine größere Transparenz über Auftragsvergaben der öffentlichen Hand schaffen und den lokalen Bewerbern einen zeitlichen Vorsprung gegenüber externen Bewerbern verschaffen. Derzeit werden bereits 85 Prozent aller städtischen Aufträge an lokale und regionale Betriebe vergeben.
In diesem Zusammenhang stellte der Oberbürgermeister den Anwesenden die städtischen Investitionsmaßnahmen vor, die allein in den kommenden zwei Jahren geplant sind mit einem Volumen von über 69 Millionen Euro (2009) und 65 Millionen Euro (2010). Dazu zählen die Schulsanierungen, Großprojekte wie die Baugebiete Bahnstadt, Schollengewann und Im Bieth, die Theatersanierung und die vorbereitenden Maßnahmen für das Projekt „Stadt an den Fluss“. „Diese Zahlen zeigen, dass wir gerade auch für Sie ein Wirtschaftsförderprogramm geplant haben, dass antizyklisch zu der derzeitigen angespannten Wirtschaftslage in Deutschland ist“, betonte der Oberbürgermeister in seiner Rede.
Mit dem vorgestellten Maßnahmenkatalog kommt die Stadt den meisten der Forderungen und Wünsche entgegen, die die Kreishandwerkerschaft an die Verwaltung gestellt hatte. Gleichwohl machte der Oberbürgermeister auch deutlich, wo die Grenzen der städtischen Möglichkeiten liegen: So werde es weder eine direkte Bevorzugung noch eine finanzielle Unterstützung etwa in Form eines „Qualitätsbonus“ für lokale und regionale Betriebe geben können.
In Heidelberg sind derzeit 1.122 Handwerksbetriebe ansässig, 25 mehr als in den Vorjahren. Das sind rund 11 Prozent aller in der Stadt gemeldeten Gewerbebetriebe (derzeit 10.671).