Walldorf / Rhein-Neckar – „Eine Bedienungslücke, die ins Auge sticht, wird nun geschlossen“, freute sich Erster Beigeordneter Dieter Astor, als er dem Walldorfer Gemeinderat vor kurzem die neue Buslinie zwischen Walldorf und Altlußheim über Reilingen vorstellte, die ab dem Fahrplanwechsel Mitte Dezember verkehren wird. Der Gemeinderat stimmte der neuen Linie 718 zu und auch den Kosten von rund 60.000 Euro im Jahr auf Walldorfer Seite.
Steigende Fahrgastzahlen
Bürgermeister Heinz Merklinger und Astor erklärten, dass bislang auf dieser Achse des Öffentlichen Nahverkehrs nur ein Ruftaxiangebot bestanden habe. Dies sei jedoch in beiden Richtungen zunehmend so intensiv genutzt worden, dass zeitweise Busse eingesetzt worden seien. Vor allem die Schülerinnen und Schüler, die einerseits zum Walldorfer Schulzentrum und andererseits zur Markusschule in Reilingen müssten, hätten für steigende Fahrgastzahlen gesorgt. Auch die Berufspendlerinnen und –pendler, die in die Walldorfer Arbeitsstadt führen oder über Walldorf weiter nach Heidelberg wollten, kämen noch hinzu. Zunächst solle die neue Linie bis zum Jahr 2011 laufen, danach werde das Linienbündel sowieso neu ausgeschrieben.
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Wichtig für die neue Linie, auf der zwei Busse verkehrten, sei die Einbindung des SAP-Campus gewesen, erklärte Astor, sowie über die Linie 707 die Verknüpfung nach Heidelberg via den S-Bahnhof Wiesloch-Walldorf. Von Altlußheim aus, wohin die Reilinger Markusschule zum nächsten Schuljahr umziehen werde, werde auch Speyer bequem mit der Linie 717 erreicht.
Vorsichtige Schätzungen ergäben für die „attraktive Linie“, so Dieter Astor, Tarifeinnahmen von rund 25.000 Euro im Jahr. Walldorf und Reilingen hätten jährlich insgesamt rund 100.000 Euro zu tragen, Alt- und Neulußheim 50.000 Euro. Peter Keller, der beim Landratsamt des Rhein-Neckar-Kreises für den ÖPNV zuständig ist und bei der Sitzung des Gemeinderats gemeinsam mit Dr. Michael Winnes vom Verkehrsverbund Rhein-Neckar anwesend war, erläuterte, dass die Kostenaufteilung sich nach den voraussichtlichen Zahlen der Nutzerinnen und Nutzer richte und dem Nutzen für die einzelnen Orte. Das Ruftaxi werde dank der neuen Buslinie nur noch abends und am Wochenende verkehren und dessen Kosten würden sich daher stark reduzieren. Auf Walldorf kämen – nach Abzug des Kreis-Zuschusses von rund 40.000 Euro jährlich 60.000 Euro an Kosten zu.
„… auf dem richtigen Weg“
Die Gemeinderäte aller Fraktionen begrüßten die Linienergänzung sehr. Dr. Gerhard Baldes (CDU) meinte, dass es schon lange an der Zeit gewesen sei, die „verschütteten“ Kreisgrenzen zwischen Mannheim und Heidelberg zu durchbrechen. Den Nutzen sah er mit Blick auf die Kosten zwar auf Reilinger Seite als größer an, doch erhoffte er sich insgesamt zum Wohle der Umwelt einen noch stärkeren Umstieg vom Auto auf den Bus. Auch den kurzen Weg nach Speyer wertete er als positiv. Manfred Zuber (SPD) meinte, dass der ÖPNV jede Unterstützung verdiene. Man sei auf dem richtigen Weg und es sei gut, dass man nicht nur bis Reilingen, sondern gleich bis Altlußheim „weitergedacht“ habe. Er wünschte sich, wie auch Wilfried Weisbrod (Bündnis 90/Die Grünen), nach einem Jahr einen Zwischenbericht. Weisbrod meinte, dass die Kosten zwar relativ hoch seien, es aber notwendig sei, dass das Projekt auf drei Jahre konzipiert sei. Für die FDP meinte Günter Lukey, dass bislang nur der Norden und Osten Walldorfs gut angebunden gewesen seien, daher sei der Vorstoß nach Westen auch als Teil der Daseinsfürsorge zu begrüßen. Die Busse müssten alten- und behindertengerecht sein, forderte er. Dr. Gerhard Mayer (SPD) regte noch für die Bündelausschreibung in drei Jahren an, dass von Walldorf aus auch eine Anbindung an den S-Bahnhof St. Ilgen-Sandhausen realisiert werden müsse. Es sei nicht hinnehmbar, dass man von Walldorf-Nord aus zunächst in die entgegengesetzte Richtung zum Bahnhof Wiesloch-Walldorf fahren müsse. Für die neue Buslinie sprachen sich alle Mitglieder des Gemeinderats aus.
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