Worms / Rhein-Neckar – Feinstäube und Dioxide erfordern keine Umweltzonen im Wormser Stadtgebiet
Das Zentrale Immissionsmessnetz für Rheinland-Pfalz mit der Messstation in der Petersstrasse brachte es mit seinen Messungen der Luftqualität rund um die Uhr an den Tag: Im Wormser Stadtgebiet kam es in diesem Jahr nicht zu übermäßigen Belastungen durch Feinstäube und Stickstoffdioxid. Diese für die menschliche Gesundheit besonders gefährlichen Stoffe, die Krebs erzeugen können, werden überwiegend der Industrie, der Landwirtschaft, den privaten Haushaltungen und vor allem dem Kraftfahrzeugverkehr als Erzeuger zugerechnet.
35 Überschreitungen der immissionsschutzrechtlich vorgegebenen Grenzwerte von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter Raumluft bei Stickoxide und 50 Mikrogramm bei PM 10 (Feinstaub) sind über das Jahr zugelassen. Sieben Überschreitungen waren bisher in diesem Jahr zu verzeichnen. Im Vergleich zu den letzten Jahren bedeutet dies einen merklichen Rückgang an schadstoffbelasteten Tagen.
Beigeordneter Hans-Joachim Kosubek, Umweltdezernent der Stadt, schreibt diese positive Entwicklung vor allem zunehmenden Neuzulassungen an Personenkraftwagen zu, die mit Partikelfiltern ausgerüstet sind. Bei den Lastkraftwagen gehen die Schadstoffausstöße durch moderne Technologien bei den Motoren ebenfalls kontinuierlich zurück. Der Kostendruck ist dafür bei den Spediteuren ausschlaggebend, weil für Rußschleudern bei der Abrechnung der Autobahnmaut deutlich höhere Straßengebühren anfallen.
Bei dieser Entwicklung sieht Hans-Joachim Kosubek zumindest zum jetzigen Zeitpunkt keinen Anlass für die Errichtung von Umweltzonen im Wormser Stadtgebiet. Sie wären für den Ziel- und Quellverkehr mit Nachteilen für die Innenstadt und angrenzender Industrie- und Gewerbegebiete verbunden. Dafür fehle es an geeigneten Umgehungs- und Ersatzstraßen. Umweltzonen wären nach seiner Auffassung in Worms nur mit Verkehrsverlagerungen in benachbarte Straßen verbunden, in denen dann die Menschen unzumutbaren höheren Gefahrstoffbelastungen ausgesetzt wären.
Der Umweltdezernent verkennt nicht, dass die niedrigen Emissionen neben technischen Entwicklungen auch dem günstigen Wetter des laufenden Jahres zuzurechnen sind. Es ließ fast immer einen Luftaustausch zu. „Diese Situation kann sich schon im nächsten Jahr ändern“, lautet seine vorsichtige Prognose, „ und deshalb ist der äußere Verkehrsring zur Entlastung unserer Innenstadt von Bedeutung, und zwar nicht nur aus infrastrukturellen Gründen, sondern auch für die Gesundheit der Menschen in unserer Stadt“.