Rhein-Neckar / Landkreise Südliche Weinstraße / Germersheim – Pflege- und Entwicklungsplan Bienwald erhält gute Noten – Profilierung als Naturregion soll sanften Tourismus fördern. Positive Signale aus Bonn und Mainz für zweite Phase des Bienwaldprojektes – Prüfung aber noch nicht endgültig abgeschlossen.
Das Bundesamt für Naturschutz und das Ministerium für Umwelt, Forsten und Verbraucherschutz haben jeweils ihr Einvernehmen zum Pflege- und Entwicklungsplan für das Naturschutzgroßprojekt erteilt. Mit der Zustimmung des Landes Anfang September haben die Landkreise Germersheim und Südliche Weinstraße die erste Phase des Projektes endgültig hinter sich gelassen. „Der Bund hat bereits im Mai das Einvernehmen erteilt und sich sehr positiv über unseren Plan geäußert“ freut sich Projektleiterin Kerstin Arnold. „Das ist ein Lob an alle, die mitgewirkt haben – die beteiligten Planungsbüros und vor allem die Akteure aus der Region, die mit viel Engagement ihr Wissen eingebracht haben.“ Damit ist eine wichtige Voraussetzung für die weitere Förderung erfüllt. Entscheidend für die Bewilligung der Umsetzungsphase ist jedoch ein neuer Antrag in Bonn und Mainz, der im Dezember letzten Jahres gestellt wurde. Die Prüfung muss sowohl durch den Bund als auch durch das Land vorgenommen werden, wobei die Förderfähigkeit jeder einzelnen Maßnahme im Detail unter die Lupe genommen wird. Zahlreiche Gespräche sind seitdem gelaufen, Überarbeitungen vorgenommen und Detailfragen beantwortet geworden. „Wir wussten, dass es sich um ein aufwändiges Antragsverfahren handelt, das auch einige Zeit in Anspruch nimmt“, so Landrat Fritz Brechtel. Immerhin werden Fördermittel in Höhe von mehreren Millionen Euro über einen Förderzeitraum von neun Jahren beantragt. Deshalb, so Brechtel weiter, haben er und seine Kollegin Landrätin Riedmaier sich auch selbst frühzeitig und kontinuierlich um den Fortschritt gekümmert. „Am 3. Juli diesen Jahres haben wir ein Gespräch mit Staatssekretärin Jacqueline Kraege und am 16. September mit der Präsidentin des Bundesamtes für Naturschutz, Frau Prof. Beate Jessel, geführt, um auf die besondere Bedeutung einer möglichst zügigen Förderung hinzuweisen“, bekräftigt Riedmaier. Aus den Gesprächen nehmen die beiden Kreischefs mit, dass man sowohl in Bonn als auch in Mainz an einer Fortführung des Bienwaldprojektes interessiert sei. Einen konkreten Termin für die Übergabe des Fördermittelbescheides konnte und wollte man jedoch nicht geben. „Wir haben alle unsere Unterlagen vorgelegt. Und wir werden auch weiterhin beharrlich daran arbeiten, dass das Bienwaldprojekt bald in eine erfolgreiche Umsetzungsphase starten kann.“, so die Landräte übereinstimmend.
Profilierung als Naturregion soll sanften Tourismus fördern
Landkreise Südliche Weinstraße und Germersheim stellen Konzept zur touristischen Entwicklung im Bienwald vor.
Ruhe und Urwüchsigkeit in einer besonders vielfältigen Natur- und Kulturlandschaft sind die wesentlichen Kennzeichen des Bienwaldes. Hierin liegt auch das Potenzial, ihn als wichtigen Baustein eines sanften Tourismus in der Südpfalz zu etablieren. Die Förderung natur- und landschaftsbezogener Aktivitäten wie Wandern und Radfahren, den Aufbau von Umweltbildungs- und Informationseinrichtungen oder einen auf das Naturerlebnis abzielenden Aktiv-Tourismus mit zielgruppenspezifischen Angeboten stehen im Mittelpunkt der Profilierung als besondere Naturregion innerhalb der Südpfalz. So sieht es die von den Landkreisen Germersheim und Südliche Weinstraße zusammengestellte Strategie zur touristischen Entwicklung in der Südpfalz mit Schwerpunkt Bienwald vor. „Der Bienwald ist eine wichtige Ergänzung zu den anderen Attraktion in der Südpfalz und stellt insbesondere für Naturinteressierte, Familien mit Kindern oder die Generation 50plus eine wirkliche Alternative für die Erholung dar“, so Landrätin Theresia Riedmaier und Landrat Dr. Fritz Brechtel. Deshalb ist eine sanfte touristische Entwicklung angestrebt, die dem Charakter des Gebietes gerecht wird. In dem 13-seitigen Papier werden in knapper Form, ausgehend von der derzeitigen Situation ein Leitbild für die touristische Entwicklung des Bienwaldes, angesprochene Zielgruppen und notwendige Schwerpunktaufgaben sowie zahlreiche Leitprojekte aufgeführt. Als wesentliche Aufgaben werden der Ausbau als Wander- und Raddestination, die Profilierung als „Naturregion“, Wellness und Gesundheitstourismus, die Vermarktung regionaler Produkte, die Qualifizierung der Servicekette sowie das Marketing genannt. „Wichtige Leitprojekte werden in den nächsten Jahren u.a. die Ausschilderung von Themenwander- und –radwegen und Erlebnispfaden, die Einrichtung von Naturerlebnis- und Umweltbildungszentren, Erlebnis Römerstraße und die weitere Vernetzung von Regionalvermarktung und Tourismus, z.B. durch Kooperationsangebote oder gezielte Veranstaltungen sein“, so Brechtel. Andere Projekte, wie z.B. die Ausbildung von Natur- und Landschaftsführern sind bereits nach Anregung durch das Naturschutzgroßprojekt erfolgreich angelaufen. Diese gilt es nun als festen Bestandteil zu etablieren. Das Papier basiert im Wesentlichen auf den Ergebnissen des Pflege- und Entwicklungsplans des Naturschutzgroßprojektes Bienwald und weiteren Fachgutachten, die in den letzten Jahren in den beiden Kreisen zur Tourismusförderung und Regionalentwicklung erstellt wurden. „Bei der Zusammenstellung haben wir die Gemeinden und Tourismusorganisationen eng eingebunden, so dass wir nun eine Strategie vorliegen haben, die auf die aktuellen Gegebenheiten in der Region zugeschnitten ist“, erläutert Landrätin Riedmaier den Entstehungsprozess. Das Papier soll zukünftig nicht nur als Orientierungshilfe bei der Umsetzung vor Ort dienen, sondern auch bei der Beantragung von Fördermitteln helfen, denn es zeigt anschaulich, wie sich Teilprojekte in die Gesamtentwicklung einfügen. „Ziel ist es, durch die gezielte weitere touristische Entwicklung Wert schöpfende Prozesse in der Region zu initiieren und damit sowohl neue Arbeitsmöglichkeiten als auch verbesserte Naherholungsmöglichkeiten zu schaffen, und damit die Südpfalz positiv weiter zu entwickeln“, so die Landräte abschließend.