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Frankenthal – 70. Jahrestag der „Reichskristallnacht“

Rhein-Neckar – Frankenthal erinnert am 9. November 2008 an den 70. Jahrestag der „Reichskristallnacht“
Der Förderverein für Jüdisches Gedenken Frankenthal koordiniert verschiedene Veranstaltungen zur Erinnerung an die so genannte Reichskristallnacht. Am Sonntag 9. November 2008, 10 Uhr, veranstaltet die protestantische Kirchengemeinde eine Gedenkstunde in der Zwölf-Apostel-Kirche. Um 11 Uhr wird im Dathenushaus, Kanalstraße 8, die Ausstellung „Juden in Frankenthal“ vorgestellt. 22 Farbtafeln erinnern an die jüdische Geschichte seit dem 18. Jahrhundert. Die Ausstellung wird von Oberbürgermeister Theo Wieder eröffnet. Schülern/innen des Karolinen-Gymnasiums erinnern an wichtige Ereignisse. Von 14 bis 17 Uhr kann man im Dathenushaus Gespräche führen, Videofilme ansehen und sich an Führungen zur Geschichte der Juden in Frankenthal beteiligen. Herbert Baum zeigt anhand von Fotos die wichtigen Gebäude der jüdischen Geschichte, Werner Schäfer führt über die beiden jüdischen Friedhöfe, Rüdiger Stein stellt die Aktion „Stolpersteine in Frankenthal“ vor. Bei Regen werden Bild-Vorträge im Dathenushaus angeboten. Ab 17 Uhr gestalten Schüler und Schülerinnen der Andreas-Albert-Schule einen Ökumenischen Gottesdienst in der Dreifaltigkeitskirche. Um 18 Uhr machen sich alle auf den Weg zur Gedenkstätte in der Glockengasse, wo bis 1952 die Synagoge stand. Ab 18.20 Uhr erinnern Schüler und Schülerinnen der Andreas-Albert-Schule an die „Reichskristallnacht“ am 9. November 1939.
 
Weitere Veranstaltungen
 
Dienstag  4. November 2008
Ausstellung
Das Karolinen-Gymnasium in der NS-Zeit
Zwölf-Apostel-Kirche
 
Dienstag  4. November 2008
20 Uhr
Die 10 Gebote in Text und Ton
Literatur und Orgelimprovisation im Dialog über die 10 Gebote
mit der Schauspielerin Catrin Romeis (Berlin)
und dem Organisten David Franke (Naumburg)
Zwölf-Apostel-Kirche
 
Samstag  8. November 2008
19 Uhr
Vortrag von Erika Rosenberg (Buenos Aires)
über das Lebenswerk von Oskar und Emilie Schindler
Dathenushaus
 
Donnerstag  13. November 2008
19.30 Uhr
Kurt Tucholsky: Lieder und Satiren
Eintritt 5 Euro
Vor 75 Jahren gehörte Tucholsky zu den Autoren, deren Bücher verbrannt wurden. Das Cantaton-Theater präsentiert Werke des Autors, die bis heute aktuell sind
 
 
In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 brannten in Deutschland die Synagogen. Drei Tage vorher hatte der 17-jährige Herschel Grynspan den deutschen Diplomaten Ernst von Rath in Paris erschossen. Er wollte mit dieser Tat seine Eltern rächen, die im Oktober nach Polen abgeschoben worden waren. Den Nationalsozialisten kam seine Tat gerade recht. Sie hatten schon lange einen Anlass gesucht, um die „Arisierung der deutschen Gesellschaft“ – so der offizielle Sprachgebrauch – zu beschleunigen. Die Juden sollten zu beschleunigter Auswanderung bewegt und ihr Vermögen beschlagnahmt werden.
 
In Frankenthal wurde die Synagoge am Morgen des 10. November in Brand gesteckt. Ein erster Versuch mitten in der Nacht war fehlgeschlagen. Der Brand der Synagoge war allerdings nur der erste Teil der schrecklichen Tragödie. Noch während die Feuerwehr die Flammen bekämpfte, zogen Frankenthaler Nationalsozialisten durch die Stadt und verwüsteten zahlreiche jüdische Geschäfte und Wohnungen. Ihnen folgte wenig später die Geheime Staatspolizei (Gestapo), die 23 Frankenthaler Juden in „Schutzhaft“ nahm. Sie wurden am nächsten Tag in das Konzentrationslager Dachau bei München überführt. Zahlreiche Frankenthaler wurden Zeugen der Zerstörungen und Plünderungen, die bis in die späten Nachmittagsstunden dauerten.
 
Die jüdischen Frauen und Kinder wurden auf Anordnung der NSDAP-Gauleitung noch am 10. November aus der Pfalz ausgewiesen. Die meisten von ihnen fanden bei Verwandten oder Bekannten in Mannheim Unterkunft. Sie durften am 23. November nach Frankenthal zurückkehren. Die meisten Männer blieben bis Ende des Jahres in Dachau in Haft.
 
1950 wurde gegen 17 mutmaßliche Teilnehmer des Pogroms vom 10. November 1938 Anklage erhoben. Vier von ihnen wurden wegen Verbrechens gegen die Menschlichkeit verurteilt. Sieben wurden freigesprochen, gegen sechs wurde das Verfahren eingestellt.
 
Die Ausstellung „Juden in Frankenthal“ wird ab 27. Januar 2009 auch im Rathaus Frankenthal (Rathausplatz) gezeigt. In Frankenthal wurden bisher 45 Stolpersteine für jüdische Opfer des Nationalsozialismus verlegt.
 
Der Förderverein für Jüdisches Gedenken Frankenthal informiert im Internet www.juden-in-frankenthal.de über das jüdische Leben in Frankenthal seit dem 17. Jahrhundert.

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