Mannheim / Rhein-Neckar – Das Büro der Frauenbeauftragten der Stadt Mannheim zeigt in Kooperation mit dem Nationaltheater die Ausstellung „ohne glanz und glamour – Prostitution und Frauenhandel im Zeitalter der Globalisierung” von TERRE DES FEMMES. Vom 3. bis zum 11. November ist die Ausstellung im Foyer des Studio Werkhauses in der Mozartstraße zu sehen.
Mehr als 50% aller Frauen, die in Deutschland in der Prostitution arbeiten, sind nichtdeutscher Herkunft, 80% von ihnen kommen aus Osteuropa. Sehr viele werden durch ein System von Menschenhändlern versklavt, die die Frauen unter falschen Versprechungen nach Deutschland schleusen und hier zur Prostitution zwingen. Erst durch die Nachfrage der Kunden floriert das Geschäft dieser Kriminellen.
Die Ausstellung „Ohne Glanz und Glamour…” setzt sich kritisch mit der Prostitution in der globalisierten Welt auseinander. TERRE DES FEMMES möchte mit dieser Ausstellung die Annäherung und Auseinandersetzung an ein Tabuthema erreichen. Bekannte und engagierte Fotografinnen und Fotografen ermöglichten es, die informativen Texte auf den Ausstellungstafeln mit eindrucksvollen Fotos zu begleiten. Die Ausstellung hat das Ziel, mit Fakten und Daten zu informieren und dabei die Betrachterinnen auch emotional anzusprechen. Welche Dimensionen und Formen hat das Geschäft mit „der Ware Frau” heute? Wer ist beteiligt, wer gewinnt und wer verliert?
Die Globalisierung zeigt sich auch in der Prostitution, Immer mehr Ausländerinnen sind in Deutschland im Sexgewerbe tätig, viele von ihnen unter Zwang. Frauenhandel ist eine moderne Form der Sklaverei und kann daher von unserer Gesellschaft nicht toleriert werden.
Die Ausstellung, die bis zum Dienstag, 11. November zu sehen ist, soll Anlass geben, einen produktiven gesellschaftlichen Diskurs über dieses aktuelle Thema zu führen. Diese Auseinandersetzung wird mit zwei Veranstaltungen im Rahmen der Ausstellung noch verstärkt. Das Nationaltheater Mannheim hat mit der neuen Spielzeit das erfolgreiche und zutiefst bewegende Stück „Lilja 4-ever” wieder ins Programm genommen. Das von Simon Solberg inszenierte Stück nach dem gleichnamigen Film des schwedischen Regisseurs Lukas Moodysson wird am Donnerstag, 6. November, 20 Uhr, im Studio Werkhaus, zu sehen sein. Das Publikum hat anschließend die Gelegenheit über das Gesehene mit der Hauptdarstellerin Silja von Kriegstein, dem Dramaturgen Ingoh Brux und Eva Schaab von SOLWODI zu diskutieren. Der Verein SOLWODI hilft Frauen, die als Opfer von Menschenhändlern, Sextouristen und Heiratsvermittlern nach Deutschland gekommen sind. SOLWODI kümmert sich um Migrantinnen, sowohl illegale wie auch legale, die Opfer von Menschenhandel geworden sind. Zum Abschluss der Ausstellung am 11. November, 19 Uhr, Studio Werkhaus, spricht Prof. Irina Gruschewaja, die Leiterin des Projektes „Malinowka” in Minsk. Ein präventives Projekt, das Mädchen und junge Frauen in Weißrussland aufklärt und berät, um zu verhindern, dass sie auf dubiose Arbeitsangebote von Menschenhändlern hereinfallen.
Hinweis: Weitere Aufführungen von „Lilja 4-ever” sind am 18./19./21. Oktober und 12. Dezember jeweils 20 Uhr, im Studio Werkhaus zu sehen. Karten erhält man unter der Rufnummer 0621-1680150 oder an der Abendkasse.