Ludwigshafen / Rhein-Neckar – 6. Ludwigshafener Tag der Altersmedizin beschäftigt sich mit Sturzprävention – Kooperation des Krankenhaus Zum Guten Hirten mit Stadt und Volkshochschule.
Mit rund 400 Besuchern stieß der 6. Ludwigshafener Tag der Altersmedizin in den Räumen der Volkshochschule auf ein großes Interesse. Er stand unter dem Thema „Stürze im Alter vermeiden“, und das aus gutem Grund, wie Dr. Ariane Zinke, Oberärztin der Abteilung Innere Medizin, Altersmedizin am Krankenhaus Zum Guten Hirten, betonte: „Das Thema Sturz betrifft fast jeden zweiten Menschen“, berichtete sie bei der Eröffnung. Daher ist es auch ein zentrales Thema in der Geriatrie. Betagte Menschen, aber auch jüngere Senioren nutzten die Chance, sich umfassend zu informieren, wie sie Stürzen im Alltag vorbeugen können, und was zu tun ist, wenn sie doch geschehen sind. „Durch gezieltes Vorbeugen kann man für eine große Zahl alter Menschen das Risiko eines Sturzes reduzieren“, so die Ärztin weiter, was umso wichtiger sei, da ein Sturz häufig einen Teufelskreis von Verlust der Selbstständigkeit und Pflegebedürftigkeit nach sich ziehe. Aber auch nach einem Unfall gebe es zahlreiche Möglichkeiten, die Lebensqualität wiederherzustellen. Die Vorträge über Ursachen und Folgen, über neue Ideen aus der Sportwissenschaft und das erfolgreiche Sportprogramm der Stadt sowie Möglichkeiten für barrierefreies Wohnen im Alter waren gut besucht. Neben den Vorträgen boten sechs Workshops die Möglichkeit, verschiedene Präventionsmöglichkeiten direkt auszuprobieren. Das Projektteam Sturz am Krankenhaus Zum Guten Hirten bot an, das individuelle Sturzrisiko testen zu lassen, und das Krankenhaus versorgte die Besucher darüber hinaus mit einem Imbiss, da Gesundheit auch etwas mit Ernährung zu tun hat. Dass entsprechendes Einkaufen nicht schwierig und auch nicht unbedingt teurer sein muss, zeigte die Verbraucherzentrale. Präsentiert wurden Möglichkeiten, fit zu bleiben, etwa durch Tai Chi, Tanz oder durch das Bewegungsprogramm der Stadt. Dieses ist sehr beliebt und die Kurse immer sehr früh ausgebucht. Das Dr. Bardens Haus schließlich demonstrierte, dass auch funktionell eingeschränkte Menschen sich bewegen und ihre Lebensqualität dadurch steigern können. Dieser Tag der Altersmedizin war in Kooperation des Krankenhauses Zum Guten Hirten gemeinsam mit der Stadt und der Volkshochschule entstanden – ein Weg, der sich als richtig erwiesen hat, so Dr. Zinke, zumal die Volkshochschule in diesem Jahr das Schwerpunktthema „Starke Senioren“ hat. „Viele Institutionen machen Arbeit mit alten Menschen, und je stärker sie zusammenarbeiten, desto besser“, so Dr. Zinke. Auch Dr. Jörg Breitmaier, Ärztlicher Direktor im Krankenhaus Zum Guten Hirten, betonte, dass Stadt und Krankenhaus einen Beitrag leisten wollen, damit Medizin nicht nur ein Reparaturbetrieb ist, sondern die Situation eines Menschen und seines Lebensumfelds wahrnimmt und darauf vorbeugend eingeht. Zuvor hatte er sich recht kritisch zur Gesundheitspolitik geäußert, die zunehmend auf die „Diktatur des Marktes“ reagiere. Durch zunehmende Spezialisierung entstehe bei den Menschen der Eindruck, dass ihre persönlichen Bedürfnisse nach Zeit für ein Gespräch oder Wahrnehmen der jeweils eigenen Lebenssituation nicht befriedigt würden. Nach wie vor gelte auch, dass Gesundheit mit sozialer Herkunft zusammen hänge, wodurch in manchen Fällen „Luxusversorgung“ gewährt werde, die nicht unbedingt notwendig sei, während gleichzeitig eine zunehmende Zahl von Menschen nicht krankenversichert sei. (brid).