Wiesloch / Rhein-Neckar – Viele Deutsche tun noch immer zu wenig für ihre Altersvorsorge
Im Briefkasten liegt die jährliche Renteninformation. Die wenigsten haben damit gerechnet, denn einen zentralen Versandtermin gibt es nicht. Unabhängig vom Eintreffen der Renteninformation: Meist öffnet man sie und wundert sich. Das kann nicht sein, so wenig! Aber im nächsten Augenblick ist die Information schon wieder vergessen – oder verdrängt. Das Thema Rente ist einfach noch zu weit weg. Gerade hier liegt eine oft unterschätzte Gefahr: Die meisten Deutschen, die heute im Berufsleben stehen, werden mit ihrer Rente nicht mehr auskommen. Zumindest nicht mit den gesetzlichen Bezügen, denn diese nehmen mehr und mehr den Status einer Grundsicherung ein. Die niedrigen Werte in der Renteninformation sollten daher Anlass sein, ernsthaft an die ganz private Aufstockung der Altersbezüge zu gehen.
Das erscheint zunächst als unlösbares Problem: Woher weiß ich, was ich im Alter tatsächlich brauche? Wie viel ist mein Geld mit Blick auf die Inflation dann noch wert? Wie lege ich es am besten an, um eine angemessene Rendite zu erzielen? Mit ein wenig Zeit und Geduld lassen sich aber all diese Fragen klären. Als Faustregel gilt: Wenigstens 80 Prozent des aktuellen Nettoeinkommens sollten zur Verfügung stehen. Die Höhe kann sich natürlich über die Jahre ändern, aber wichtig ist es, erst einmal anzufangen. Bei allen Berechnungen sollte eine Inflationsrate von mindestens zwei Prozent berücksichtigt werden. Nur so lässt sich eine Summe ansparen, die auch den Vorstellungen des zukünftigen Rentners entspricht. Wer beispielsweise nach heutiger Rechnung im Jahr 2022 mit 1.500 Euro auskommen will, muss dann 1.979 Euro zur Verfügung haben. Soweit die theoretischen Grundlagen – bei der praktischen Umsetzung kommt es dann auf den Einzelfall an. Nach Aussage von Christoph Blum, Regionaldirektor des unabhängigen Finanz- und Vermögensberaters MLP für die Pfalz, Rheinhessen und das Saarland, kann folgende Systematik helfen, eine individuelle Vorsorge-Strategie zu entwickeln:
Schritt 1: Finanzbedarf ermitteln
Das heißt: Kassensturz. Welche aktuellen Ausgaben schlagen zu Buche? Miete, Wohnnebenkosten, Ratenkredit, Rücklagen für größere Anschaffungen oder Reparaturen, Ausbildungskosten für die Kinder, Ausgaben für Hobbys, Reisen, das tägliche Leben. Anhand dieser Aufstellung ist zu prüfen, was einem im Alter erhalten bleibt und was eventuell wegfällt: Das Haus ist zwar abbezahlt, aber die Wohnnebenkosten steigen. Die Kinder müssen nicht mehr unterstützt werden, aber man möchte mehr reisen. Ein ehrlicher Kassensturz wird oftmals zeigen, dass man mehr braucht als ursprünglich angenommen. Am Ende von Schritt 1 sollte dann auf alle Fälle ein Gesamtbetrag in Euro
stehen.
Schritt 2: Alterseinkünfte auflisten
Als nächstes ist zu prüfen, wie viel Geld nach aktuellem Stand beim Renteneintritt zur Verfügung stehen wird. Der erste Posten ist die gesetzliche Altersrente, ersichtlich aus der jährlichen Renteninformation. Es folgen die Summen aus betrieblicher Altersversorgung und aus allen Verträgen, die zur privaten Vorsorge abgeschlossen wurden. Nun empfiehlt sich ein Blick ins Internet. Unter www.eigenvorsorge-report.de findet sich ein Formular, in das man die ermittelten Zahlen einträgt. Sofort, anonym und unter Berücksichtigung der Inflationsrate werden die voraussichtlichen monatlichen Altersbezüge ausgerechnet. Auf welchem Wege auch immer – am Ende von Schritt 2 steht wieder ein Betrag in Euro. Unterschreitet dieser den in Schritt 1 ermittelten, liegt eine Versorgungslücke vor. Bei den meisten dürfte dies der Fall sein. Logische Konsequenz: Die Lücke schließen, will man nicht seine Bedürfnisse als Rentner drastisch
zurückschrauben.
Schritt 3: Altersvorsorge komplettieren
Dazu müssen noch einmal die eigenen Finanzen überprüft werden. Welcher Spielraum ist überhaupt vorhanden, um monatlich Geld zurück zu legen? Dabei ist nicht zu vergessen, dass auch kleine Summen über die Jahre zu kleinen Vermögen anwachsen. Der Staat greift dem Sparer dabei unter die Arme – mit verschiedenen Förderungsmöglichkeiten: Riester- oder Rürup-Rente und betriebliche Altersversorgung. Dabei empfiehlt es sich auch, auf „Hartz IV-Festigkeit“ zu achten. Für die richtige Auswahl sollte man sich fachkundige Beratung holen. Das gilt auch für Geldanlagen wie Fonds – hier ist genau zu prüfen, was zum Ziel Altersvorsorge persönlich am besten passt. Eine gewisse Flexibilität der Anlagen hilft, auf unterschiedliche Lebenssituationen angemessen reagieren zu können.
Schritt 4: Regelmäßige Kontrolle
Verändern sich die persönlichen Lebensumstände, sollten immer auch die Konsequenzen fürs Alter bedacht werden. Stehen die Kinder inzwischen finanziell auf eigenen Beinen, hat der Chef das Gehalt erhöht oder ist das Darlehen fürs eigene Haus abbezahlt – immer dann lohnt es sich, auch die eigene Altersvorsorge anzupassen. Bei einem erneuten Kassensturz findet sich oftmals frei gewordenes Geld, das sich gut in eine höhere Rente investieren lässt. Auf alle Fälle gilt: je früher, desto besser. „Wer erst kurz vor der Rente seine geringen Bezüge bemerkt, hat in der Regel keine Chance mehr, sie aufzubessern“, sagt Christoph Blum.
Hintergründe zur Renteninformation der Deutschen Rentenversicherung: www.mlp-renteninformation.de.
Über MLP:
MLP ist ein unabhängiger Finanz- und Vermögensberater, der über ein einzigartiges Geschäftsmodell verfügt. Seit der Gründung im Jahr 1971 konzentriert sich MLP auf die Beratung von Akademikern und anspruchsvollen Kunden in der Vorsorge sowie dem Vermögens- und Risikomanagement. Mit rund 2.600 hoch qualifizierten Beratern und einem umfassenden Dienstleistungsangebot ist MLP für seine Kunden der kompetente Partner in allen Bereichen des persönlichen Finanzmanagements.