Heidelberg / Rhein-Neckar – „Lebenskunst Sterben“: Stadt Heidelberg gestaltete Trauergarten an der Jesuitenkirche.
„Wir wollen Trauernden Trost bieten und alle anderen zu Gedanken über den Tod anregen“, erläutert Norbert Hornig, Leiter des Regiebetriebs Friedhöfe beim städtischen Landschafts- und Forstamt, die Motivation, im Garten der Jesuitenkirche einen symbolischen Trauerweg anzulegen. Die Stadt beteiligt sich damit an der Ausstellung „Lebenskunst Sterben“, einem Kooperationsprojekt gemeinnütziger Einrichtungen, Kliniken, der evangelischen und katholischen Kirche, des Caritasverband e.V. und dem Diakonischen Werk Heidelberg. Der Trauergarten richtet sich an Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 13 und 25 Jahren und will Gedankenanstöße zum Trauerprozess geben. Fünf Auszubildende des Regiebetriebs Gartenbau des Landschafts- und Forstamts haben die Stationen des Pfades gestaltet. Eine Woche lang arbeiteten die Jugendlichen intensiv an dem Trauergarten – und setzten sich dabei selbst kreativ mit der Materie auseinander: Innerhalb der Vorgaben lag die Umsetzung komplett in ihren Händen.
Im Trauergarten wird Symbolisches körperlich spürbar: Ein schindelgedeckter Tunnel, der den Trauerpfad eröffnet, ist Behausung und Durchgang zugleich. Dahinter verändert sich der Bodenbelag; lief der Ausstellungsbesucher vorher noch weich auf feinem Geröll, so vermitteln grobe Kiesel nun ein Gefühl von Unbehagen. Im weiteren Verlauf haben die jugendlichen Gestalter Wut, Meditation, Unsicherheit und nicht zuletzt das Licht am Ende des Tunnels ebenso fantasievoll wie eindrücklich umgesetzt. Die einfühlsamen Texte dazu stammen aus der Feder von Norbert Hornig selbst: „Die Auseinandersetzung mit dem Tod ist in meiner Arbeit immer präsent, auch wenn wir die Toten nicht sehen“. Der Trauergarten soll dazu beitragen, den Tod vom Rand der Gesellschaft in die Mitte des Lebens zu holen. „Mit unserer Arbeit hoffen wir nicht zuletzt, Friedhöfe von reinen Trauerorten zu Orten des Gedenkens und der Meditation zu verwandeln“, so Hornig. Für Pädagog/innen ist in der Kirche eine ausstellungsbegleitende Publikation erhältlich, verfasst von Schuldekan Ulrich Löffler. Der Leitfaden soll helfen, die Gefühle und Fragen der Heranwachsenden in die richtigen Bahnen zu lenken.
Informationen zum Projekt „Lebenskunst Sterben“ gibt es im Internet unter www.lebenskunst-sterben.de. Der Trauergarten an der Jesuitenkirche ist noch bis Sonntag, 9. November, von 9.30 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist kostenlos.