Mannheim / Rhein-Neckar – Gemeinsame Presseerklärung der Staatsanwaltschaft Mannheim und des Polizeipräsidiums Mannheim – Erfolgreiche Ermittlungen in einem “Wash-Wash-Betrugsfall”
Der Staatsanwaltschaft Mannheim und dem Dezernat 21 (Organisierte Kriminalität/Bandenkriminalität) der Kriminalpolizei Mannheim gingen jetzt 4 Tatverdächtige in einem sogenannten “Wash-Wash-Betrugsverfahren” ins Netz.
Ein Zeuge hatte unter www.mobile.de sein Gebrauchtfahrzeug zum Kauf angeboten. Per Email meldete sich daraufhin eine Person in Englisch und bekundete Kaufinteresse an dem Pkw des Zeugen. Gleichzeitig bot er dem Verkäufer einen Deal, Falschgeld in verschiedenen Währungen, an. Daraufhin informierte der Zeuge die Polizei von dem Angebot. Im Zuge umfangreicher Ermittlungen konnten schließlich am 15.09.2008 vier tatverdächtige Männer im Alter zwischen 24 und 31 Jahren vorläufig festgenommen werden. Ein französischer Tatverdächtiger wohnt in Grießheim, die anderen aus Kamerun stammenden Männer haben keinen festen Wohnsitz in Deutschland. Auf Antrag der Staatsanwaltschaft Mannheim wurde durch den Haftrichter des Amtsgerichts Mannheim Untersuchungshaft gegen die 4 Männer wegen des Verdachts des schweren Bandenbetrugs erlassen.
Die Staatsanwaltschaft und die Kriminalpolizei Mannheim warnen davor, sich auf solche Angebote, die in Form von vorgefertigten Emails auf sehr viele Gebrauchtwagenangebote verschickt werden dürften, einzulassen. Im Falle eines Kontakts ist die Vorgehensweise der Täter immer ähnlich und wird nachfolgend dargestellt:
Zunächst trifft sich ein sogenannter “Repräsentant” mit dem “Opfer” in dessen Wohnung oder in einem Hotelzimmer. Er zeigt dann beim ersten Treffen mehrere Geldscheine vor, die angeblich Falschgeld sind. Bei einem zusammen durchgeführten Tausch auf einer Bank, der problemlos verläuft, soll die hohe Qualität der “Blüten” demonstriert werden. Beim nächsten Treffen demonstriert der Repräsentant zunächst den sogenannten “Wash-Wash-Trick”. Hierbei werden chemisch behandelte und daher nicht erkennbare echte Geldscheine und ein echter, unbehandelter Schein mit einer Substanz bestrichen, zusammengelegt und verpackt. Nach einer gewissen Zeit, in der die aufgebrachte Substanz die zuvor auf den Geldscheinen aufgebrachte Chemikalie neutralisiert, werden zusammen mit dem staunenden Opfer die Geldscheine ausgepackt. Nach dieser “Überzeugungsarbeit” wird das vom Opfer mitgebrachte Geld, meist höhere Geldbeträge, mit chemisch behandelten Papierscheinen in einen Karton verpackt. Mit einem einfachen Ablenkungsmanöver wird der Originalkarton durch den Tatverdächtigen mit einem gleich aussehenden Karton ausgetauscht. Anschließend verlässt der Repräsentant unter einem Vorwand das Zimmer, wobei er das Geld mitnimmt. Das Opfer bleibt mit dem Karton, in dem sich lediglich wertlose Papierblätter befinden, im Hotel betrogen zurück.
Dieser Ablauf findet so oder in allen möglichen Variationen statt. Entscheidend ist, dass auf diese Art und Weise kein Duplikat eines Geldscheines hergestellt werden kann!(ots)