Mannheim / Rhein-Neckar – Großgruppenkonferenz diskutiert Ratsarbeit – Strategische Konzepte und eine Steigerung der Effizienz sind die Hauptthemen.
OB Dr. Peter Kurz hatte hohe Erwartungen: „Das CHANGE²-Projekt zur Reform der Gemeinderatsarbeit sehe ich als Schlüsselprozess unserer Projekte“, stimmte er die rund 50 Teilnehmer auf die Großgruppenkonferenz ein, die so erstmals in Mannheim mit den Mitgliedern des Gemeinderats durchgeführt wurde. Diese diskutierten zunächst die Ergebnisse der Studie von Professor Schellhase; er hatte die Gemeinderäte interviewt und dabei neben einer hohen Arbeitsbelastung auch schon Ansatzpunkte für Veränderungen herausgearbeitet. Diese galt es dann thematisch zu konkretisieren, – die Konferenz bildete hierzu den Auftakt. „Wenn wir uns fragen, wie wir unsere Arbeit organisieren wollen, ist das Hauptziel: Mehr Qualität bei geringerem Aufwand, also eine Steigerung der Effizienz“, lautete die OB-Vorgabe.
Vom Selbstverständnis eines Gemeinderats über deren Arbeit in den Gremien bis hin zur Unterstützung durch die Verwaltung hatte Prof. Schellhase die Ratsmitglieder befragt. Für 7 Themenkomplexe gab es zahlreiche Aussagen. Als Tätigkeitsfelder für die Workshops der Konferenz identifizierte er folgende Aspekte:
– Steigerung des Ansehens des Gemeinderats in der Öffentlichkeit
– Klärung des Selbstverständnisses Gemeinderat versus Verwaltung und Optimierung der Zusammenarbeit
– Einbindung des Gemeinderats in strategische Entscheidungen
– Steigerung der Sitzungsökonomie
– Optimierung der Ratsvorlagen
Professionalisierung der Arbeit der Fraktionsgeschäftsstellen und der einzelnen Stadträte. Die anschließende mehrstufige Gruppenarbeit moderierte Dr. Matthias zur Bonsen, ein methodisch erfahrener Fachmann für solche Prozesse. Für den anwesenden OB und drei Dezernenten, 30 Gemeinderäte, Fraktionsgeschäftsführer und 12 von der Ratsarbeit besonders tangierte Fachbereichsleiter galt es nun, in fünf Arbeitsgruppen Einzelaspekte weiter zu analysieren, Handlungsmöglichkeiten zu eruieren, Zielzustände zu beschreiben.
Unterstützt vom CHANGE²-Team und den Moderatoren der künftigen Folgeworkshops wurden als Zielthemen ausgewählt und auch schon mit Einzelaufgaben strukturiert:
– Effektivere Sitzungsstruktur
– Gemeinsame Ziele
– Weniger Gremien
– Stärkung der Infrastruktur
– Bürgerbeteiligung
Zu den (in der Regel) fünf Folgeworkshops haben sich die Teilnehmer der
Großgruppenkonferenz bereits thematisch zugeordnet; sie sind weiter offen für bisher
verhinderte Gemeinderäte sowie fachlich tangierte Verwaltungsmitarbeiter. Deren Vorschläge werden wieder in einer Großgruppenkonferenz beleuchtet und münden in einen „Reformbeschluss“ des Gemeinderats Anfang 2009. Nach der Neuwahl der Gemeinderäte am 7. Juni 2009 sollen dann die Gremien auf dieser Basis arbeiten, – und dabei die Ziele verfolgen, die in der bei der Veranstaltung mit der „Zeitperspektive 2013“ herausgearbeitet worden waren. „Ach, da möchte ich fast schon fünf Jahre Älter sein“, war von einer Stadträtin angesichts des Veränderungspotentials zu hören. „Ich hätte nicht geglaubt, dass wir schon in der ersten Runde so viele Ansatzpunkte finden“, konstatierte ein Ratskollege. Einhelliger Tenor am Schluss der Großgruppenkonferenz: „Das hat sich gelohnt, wir sind jetzt auf die Workshops gespannt“.