Ludwigshafen / Rhein-Neckar – Sondereinsatz “Erkennung drogenbeeinflusster Fahrzeugführer“
In der Woche vom 25. August bis 29. August 2008 wurden weitere 35 Beamtinnen/Beamte vom Polizeipräsidium Rheinpfalz in der “Erkennung drogenbeeinflusster Fahrzeugführer” ausgebildet. Diese Beamten werden auch zukünftig im Rahmen der Präventionsarbeit an Schulen eingesetzt. In zahlreichen Fortbildungsveranstaltungen werden seit einigen Jahren Polizeibeamtinnen und Polizeibeamte zur Drogenerkennung bei Kraftfahrern aus- und fortgebildet. Hierdurch konnten sowohl das Dunkelfeld der Verkehrsunfälle unter Drogeneinfluss, als auch das der folgenlosen Teilnahme am Straßenverkehr unter Drogeneinfluss deutlich aufgehellt werden. Während sich das Entdeckungsrisiko der Drogenkonsumenten im öffentlichen Verkehrsraum durch das repressive Tätigwerden der Polizei wesentlich erhöht hat, gilt es auch, die Präventionsarbeit an Schulen parallel auszubauen. Neben der allgemeinen Drogenprävention, die sich als Suchtprävention insbesondere in den Schulen seit Jahren etabliert hat, wurde das spezielle Präventionsprogramm “Drogenbeeinflusste Fahranfänger” initiiert. Ziel dieses Programms ist es, die Fahranfänger in den 9. und 12. Klassen für die Gefahren drogenberauschten Fahrens zu sensibilisieren und ihnen konsequent das Entdeckungsrisiko und die daraus erwachsenden Folgen aufzuzeigen. Obwohl die Risikogruppe der “Jungen Fahrer”, also der 18- bis 24-Jährigen, nur ca. acht Prozent der Bevölkerung darstellt, werden von ihr etwa ein Viertel aller Verkehrsunfälle mit Personenschaden verursacht. Neben der Hauptunfallursache der nicht angepassten Geschwindigkeit spielen Alkohol- und Drogenkonsum eine zunehmend größere Rolle. Aber nicht nur als unmittelbarer Verursacher von Verkehrsunfällen, sondern auch als Mitfahrer beinhaltet die Zielgruppe das höchste Risikopotenzial an einem Unfall beteiligt zu werden – regelmäßig mit schweren Unfallfolgen.
Erlebnishunger, steigende Risikobereitschaft, Selbstüberschätzung, mangelndes Gefahrenbewusstsein bei geringer Fahrpraxis, Gruppenprozesse und insbesondere der Alkohol- und Drogenkonsum stellen dabei die wesentlichen Erklärungsansätze dar, die meist multikausal wirken. Fehlerhafte Interpretationen von gerichtlichen Grundsatzentscheidungen, Verharmlosung der sogenannten weichen Drogen durch Medien oder auch öffentlicher Meinungs- und Entscheidungsträger führen immer noch zu einer Verharmlosung der Drogenproblematik, respektive des Drogenkonsums – und somit unmittelbar auch zu einer Reduzierung des Unrechts-bewusstseins. Mit Verharmlosungsäußerungen und fehlendem Unrechtsbewusstsein der Verkehrsteilnehmer im Zusammenhang mit Drogen werden unsere Polizeibeamtinnen und Polizeibeamten bei Verkehrskontrollen regelmäßig konfrontiert.
Durch das Präventionsprogramm “Drogenbeeinflusste Fahranfänger” in Verbindung mit den repressiven Maßnahmen der Polizei im Verkehrsraum soll zum einen die Einsicht der jungen Fahrer hinsichtlich der Beeinträchtigung der Verkehrssicherheit durch Drogen gesteigert und zum anderen die Erkenntnis eines deutlich gestiegenen Entdeckungsrisikos transportiert werden. Am Freitag, 29. August 2008, wurde als Abschlussmaßnahme des Seminars ein Verkehrseinsatz im Stadtgebiet Ludwigshafen durchgeführt. Hierbei konnten drei Fahrzeugführer unter Drogeneinfluss und ein Fahrzeugführer unter Alkoholeinfluss festgestellt werden. Zudem wurden ca. 200 g Haschisch, ein Joint und geringe Mengen Amphetamin in den Fahrzeugen sichergestellt werden. Ein Fahrzeugführer war ohne Fahrerlaubnis unterwegs. Insgesamt wurden sieben Strafanzeigen, vier Ordnungswidrigkeitenanzeigen erstattet und elf Fahrzeugführer gebührenpflichtig verwarnt. Das Ergebnis der Sonderkontrolle bestätigt die erforderlichen Maßnahmen, die auch zukünftig sowohl im repressiven als auch im präventiven Bereich intensiviert werden.
Nachfolgend Statistik für das Jahr 2007:Im Bereich des Polizeipräsidiums Rheinpfalz wurden 715 folgenlose Fahrten unter Drogeneinfluss und 87 Verkehrsunfälle unter Drogeneinfluss ( 3 tödliche VU) festgestellt. Im Bereich der Polizeidirektion Ludwigshafen wurden 338 folgenlose Drogenfahrten sowie 42 Verkehrsunfälle unter Drogeneinfluss festgestellt. Landesweit wurden bislang 200 Moderatoren für Präventionsarbeit ausgebildet.