Heidelberg – Mit einer Stimme für den Standort einsetzen – Mit Befremden reagierte der Heidelberger Oberbürgermeister Dr. Eckart Würzner auf die Äußerungen des Heidelberger Bundestagsabgeordneten Fritz Kuhn von Bündnis 90/Die Grünen zum möglichen Abzug der US-Army aus Heidelberg. „Eigentlich hatte ich von einem Abgeordneten erwartet, dass er sich für seinen Wahlkreis, seine Stadt und alle darin lebenden Menschen einsetzt. Dazu gehören für mich auch die hier lebenden US-Bürger.“
Der Bundestagsabgeordnete hatte gegenüber der Rhein-Neckar-Zeitung zum Ausdruck gebracht, der Abzug der amerikanischen Streitkräfte stelle nicht nur einen Verlust dar, sondern biete auch Chancen für die Stadt und die Region. Die frei werdenden Wohnungen würden dankbar im Heidelberger Wohnungsmarkt aufgenommen und die anfallenden Sanierungen würden dem Handwerk „erhebliche Auftragspotenziale“ bieten.
„Momentan sind knapp 3.000 Wohnungen in der Stadt in Planung oder Entwicklung, von der Bahnstadt über das Baugebiet Im Bieth bis hin zum Schollengewann“, wie Dr. Würzner erläutert. „Diese Wohnungen werden nicht nur energetisch wesentlich besser aufgestellt, sondern auch verkehrlich besser angebunden sein und eröffnen in den kommenden Jahren mehr als ausreichend Betätigungsmöglichkeiten für das Heidelberger Handwerk.“ Darüber hinaus macht der Oberbürgermeister deutlich, dass die Wohnungen in der Patrick-Henry-Village mit solchen in der Weststadt nicht zu vergleichen sind. Sie müssten erst saniert werden, bevor sie am Wohnungsmarkt angenommen würden.
Richtig ist nach Aussagen Dr. Würzners, „dass wir als Kommune nur einen bescheidenen Einfluss auf Entscheidungen haben, die von Parlamentariern in Washington getroffen werden. Gleichwohl werde ich jeden möglichen Spielraum auf den unterschiedlichen politischen Ebenen nutzen. Umso wichtiger ist es, dass sich die Heidelberger Abgeordneten mit einer Stimme für den Standort einsetzen.“
Mindestens ebenso wichtig ist für Würzner das Signal an die in Heidelberg lebenden Amerikaner: „Sie sollen sehr wohl wissen, dass sie hier willkommen sind und wir uns freuen, wenn sie weiterhin die Gastfreundschaft der Stadt Heidelberg in Anspruch nehmen. Das ist kein politisches, es ist für mich ein wichtiges menschliches Signal gegenüber den US-Bürgern in der Stadt.“ Würzner versicherte deshalb, er „werde alles tun, damit Heidelberg auch in Zukunft als US-Standort attraktiv bleibt.“