Worms/Metropolregion Rhein-Neckar. „Die Lieb ist kalt jetzt in der Welt“ – so lautet der Titel des wunderhoeren-Konzerts am Sonntag, 21. Mai, um 19 Uhr in der Mennonitenkirche Worms-Ibersheim. Nach einer Einführung von Pastor Andreas Kohrn und Gary Waltner präsentieren wunderhoeren-Festivalleiter Volker Gallé, ein Ensemble aus Bammental mit Aaron Kaufmann, Wolfgang Krauß und Matthias Dyck sowie ein Trio aus Worms-Ibersheim mit Miriam Kohrn, Ines Möllinger und Annette Bergtholdt Täuferlieder und Instrumentalstücke, die überwiegend aus dem 16. Jahrhundert stammen und neu bearbeitet wurden. Im Fokus der Veranstaltung stehen auch die täuferischen Aktivitäten in Worms sowie die Ibersheimer Gemeinde, die um 1660 durch Einwanderung aus dem Berner Land entstand. Das Konzert am 21. Mai ist auch ein Beitrag zum 1250jährigen Ortsjubiläum von Ibersheim. Der Eintritt ist frei, um eine Spende wird gebeten.
Die täuferische Bewegung des frühen 16. Jahrhunderts legte besonderen Wert auf die Trennung von Kirche und Staat. Man sollte sich frei zu Glauben und Gemeindemitgliedschaft entscheiden. In Worms sind täuferische Aktivitäten bereits in den 1520er Jahren bekannt. Die Täufer wurden sowohl in katholischen wie evangelischen Territorien verfolgt. Die Liedersammlung „Ausbund“ von 1570 zeigt die große Zahl an täuferischen Liedtexten, von denen ausgesuchte Stücke das Konzert am 21. Mai bereichern. Ein großer Teil der Liedersammlung sind Märtyerlieder. Die Texte sind ohne Noten überliefert und wurden in den Gemeinden auf bekannte weltliche Melodien gesungen.
Mennonitengemeinde Worms-Ibersheim
Die Gründung der Mennonitengemeinde Worms-Ibersheim geht auf die Zeit nach dem 30jährigen Krieg zurück. Es wird angenommen, dass sich die ersten Täufer aus dem Berner Gebiet um die Mitte der fünfziger Jahre des 17. Jahrhunderts in Ibersheim niederließen. Bis zur napoleonischen Zeit und zum Teil auch lange danach war es religiösen Minderheiten in Deutschland unter anderem nicht erlaubt, ihre Gotteshäuser erkennbar als Kirchen zu bauen – das schloss auch ein, keine Glocken haben zu dürfen. Heute ist die Mennonitenkirche in Ibersheim die einzige im süddeutschen Raum, die einen Turm und zwei Glocken besitzt. Die Gemeinde legt großen Wert auf die Ökumene. So wird das Gotteshaus, das das einzige im Ort ist, auch von der evangelischen und der katholischen Kirchengemeinde genutzt.
Hinweis
Die Besucher werden gebeten zu beachten, dass die Veranstaltungen des wunderhoeren-Festivals in der Regel an historischen Spielorten stattfinden, die nicht über den Komfort eines modernen Veranstaltungsortes verfügen. Aus diesem Grund ist nicht immer ein barrierefreier Zugang möglich und nicht jede Spielstätte verfügt über Toiletten, Heizmöglichkeiten oder Gastronomie. Aktuelle Information rund um das Festival findet man unter www.wunderhoeren.de.