Speyer / Metropolregion Rhein-Neckar.
Am Sonntag, 23. April, endete die kulturhistorische Ausstellung “Maya – Das Rätsel der Königsstädte” im Historischen Museum der Pfalz Speyer. Insgesamt sahen während der knapp über 200-tägigen Laufzeit 97.142 große wie auch kleine Besucher die Präsentation am Speyerer Domplatz.
“Mit der Maya-Ausstellung haben wir ein spannendes kulturgeschichtliches Thema nach Speyer geholt, das großen Anklang beim Publikum fand. Ausschlaggebend für den Erfolg war, dass wir einerseits den neusten Stand der Forschung präsentieren konnten, andererseits aber auch die Kultur der Maya familiengerecht und lebensnah ‘zum Anfassen’ vermittelt haben”, so Museumsdirektor Alexander Schubert. Die Besucher hätten die ansprechende Gestaltung ebenso gelobt, wie die Auswahl und Schönheit der Ausstellungsobjekte.
Auf rund 1.000 m² widmete sich die Ausstellung, die nur dank der Unterstützung durch die Klaus Tschira Stiftung und die Stiftung Rheinland-Pfalz für Kultur realisiert werden konnte, seit dem 2. Oktober 2016 der “versunkenen” Hochkultur der Maya: 250 hochkarätige Exponate aus mittelamerikanischen Museen und Institutionen sowie interaktive Installationen ermöglichten spektakuläre Einblicke in die Kultur und Geschichte der Maya und beleuchteten deren Blütezeit wie Untergang. Für Kinder und Familien bot die Präsentation einen integrierten Rundgang mit zahlreichen Mitmachstationen und einem eigens konzipierten Audioguide. Die Ausstellung, die unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten und ehemaligen Bundesaußenministers Frank-Walter Steinmeier sowie der von Ministerpräsidentin Malu Dreyer stand, zeichnete sich durch eine sehr enge und fruchtbare Zusammenarbeit mit der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn aus. Für das wissenschaftliche Konzept zeichnete Nikolai Grube verantwortlich, einer der führenden und etabliertesten deutschen Maya-Forscher unserer Zeit. Auch der Katalog zur Ausstellung, der schon jetzt als neues Standardwerk im Bereich der Maya-Forschung gilt, war bis zum Ausstellungsende ausverkauft.
Die einmalige Gelegenheit, dass viele Objekte mit Inschriften zum ersten Mal in Deutschland ausgestellt wurden, nutzte auch ein Team von Hieroglyphenforschern aus der Abteilung für Altamerikanistik der Universität Bonn. An 10 Tagen digitalisierten sie während der Ausstellungslaufzeit mit Hilfe eines 3D-Weißlichtscanners die Inschriften von insgesamt 12 Exponaten. Durch das digitale Aufnahmeverfahren wurden mit dem Auge kaum erkennbare Textstellen wieder lesbar. So leistete die Ausstellung letztendlich auch einen wichtigen Beitrag zur Vervollständigung des Forschungsprojekts, dem “Wörterbuch des Klassischen Maya”.
Ein umfangreiches Begleitprogramm bot fast in jeder Ausstellungswoche eine thematische Ergänzung der Präsentation. Die begleitenden Vorträge fanden allesamt vor voll besetzten Reihen statt. Mehr als 1.100 Personen lauschten an den sieben Vortragsabenden den Referenten beispielsweise zu den Widrigkeiten einer Ausgrabung im Regenwald, dem prophezeiten Weltuntergang von 2012 oder dem Ballspiel der Maya. Die öffentlichen Führungen wurden so gut angenommen, dass das Angebot im Februar um einen dritten, wöchentlichen Termin ergänzt wurde. Kochkurse im Gewölbekeller Speyer mit Lebensmitteln, die bereits die Maya kannten, Lesenächte und -nachmittage für Kinder sowie die Maya-Criminal-Dinner fanden jeweils mehrfach statt. Die Dinner-Reihe, die in Kooperation mit dem Kulturnetz Mannheim Rhein-Neckar durchgeführt wurde, war erneut so erfolgreich, dass die Planungen für eine analog konzipierte Veranstaltung zur kommenden Löwenherz-Ausstellung bereits begonnen haben.
Die Umbauarbeiten für die Schau “Richard Löwenherz. König – Ritter – Gefangener”, die ab 17. September 2017 zu sehen ist und vom rheinland-pfälzischen Ministerium für Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur bereits den Ehrentitel “Landesausstellung” verliehen bekommen hat, starten ab sofort. Knapp zwei Monate nach dem Beginn der kunst- und kulturhistorischen Präsentation ist parallel noch eine weitere Sonderausstellung zu sehen: “Robin Hood” entführt ab 12. November 2017 am Speyerer Domplatz Familien und junge Besucher nach Nottingham und in den Sherwood Forest.
Weitere Informationen unter www.loewenherz-ausstellung.de, www.robinhood-ausstellung.de und www.museum.speyer.de.
Quelle: Historisches Museum der Pfalz Speyer
Bild:Carolin Breckle