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St. Ingbert / Speyer – Bistumsarchiv erhält Bettinger-Nachlass aus St. Ingbert

Bettinger1909

St. Ingbert / Speyer / Metropolregion Rhein-Neckar – Vor 100 Jahren – am 12. April 1917 – starb der aus der Pfalz stammende Münchener Erzbischof Franz von Bettinger. Aus Anlass des Jahrestages hat Ruth Weiland aus St. Ingbert-Rohrbach Unterlagen aus dem privaten Nachlass des Geistlichen an das Bistumsarchiv Speyer übergeben. „Ich möchte nicht, dass die Akten eines Tages im Container landen“, so Frau Weiland, deren Großmutter mütterlicherseits eine Nichte des Kardinals war. Daher fiel der Entschluss, sich von Fotos, Briefen und Büchern zu trennen und sie historisch Interessierten dauerhaft zugänglich zu machen.

Die Unterlagen kamen über Bettingers Schwester Anna und Nichte Marie, die dem Bruder und Onkel in München den Haushalt führten, nach dessen Tod wieder zurück ins Bistum Speyer. Später wurde der Nachlass in der Familie aufgeteilt. Ruth Weiland faszinierte die Geschichte des Kardinals schon als Kind. Oft habe sie in den Papieren geblättert, die lange unbeachtet in einer Schachtel in einer Scheune lagen. In Frau Weilands Eigenheim im Saarland erhielten die historischen Stücke – darunter auch der Primizkranz Bettingers – dann einen Ehrenplatz. Gemeinsam mit ihrem Ehemann habe sie gerne in den Briefen gelesen und die Fotos betrachtet, die die eigene Familien-, aber auch Kirchengeschichte dokumentieren.

Die Archivalien geben Einblick in das Leben eines Mannes, der in einer kinderreichen Handwerkerfamilie aufwuchs und Anfang des 20. Jahrhunderts eine der bedeutendsten Positionen in der deutschen Kirche innehatte. Franz Bettinger, 1850 als Sohn eines Hufschmieds in Landstuhl geboren, wirkte nach der Priesterweihe in Speyer 1873 zunächst als Kaplan in Zweibrücken, Kaiserslautern und Reichenbach. Es folgten Pfarrstellen in Lambsheim und Roxheim. Bettinger galt als engagierter Seelsorger mit Organisationstalent und sozialem Interesse. Daher erhielt er 1895 eine Domkapitularsstelle und wurde zudem Dompfarrer.

Da es in Speyer in dieser Zeit nur eine Pfarrei gab, war Bettinger – unterstützt von drei Kaplänen – für die seelsorgliche Betreuung von rund 10 000 Katholiken zuständig. Besondere Verdienste erwarb er sich beim Bau des Sankt-Vincentius-Krankenhauses sowie bei den Vorbereitungsarbeiten zur Errichtung der Josefskirche. Wesentlichen Anteil hatte der Dompfarrer am Zustandekommen des Wahlbündnisses zwischen der katholischen Zentrumspartei und der SPD, durch das in den Jahren 1899 bis 1909 die Vormacht der Nationalliberalen in der Pfalz gebrochen werden konnte.

1909 wurde Bettinger zum Domdekan ernannt. Doch schon kurz darauf nominierte ihn der bayerische Prinzregent Luitpold überraschend zum Münchener Erzbischof. Nach der päpstlichen Ernennung empfing Bettinger am 15. August 1909 die Bischofsweihe. Wie damals üblich, wurde der Erzbischof im folgenden Jahr in den bayerischen Personenadel erhoben.

Aus dem Privatnachlass geht hervor, dass die Verbindungen in die pfälzische Heimat bestehen blieben. So trafen zu Bettingers Namenstag Anfang Oktober 1910 zahlreiche Glückwunschschreiben aus dem Bistum Speyer in München ein. In einem Brief, den eine Ordensfrau aus dem Kloster St. Magdalena verfasst hatte, wurde zugleich beklagt, dass noch immer kein neuer Speyerer Bischof ernannt sei.

Besonders feierlich fielen die Glückwünsche zur Kardinalserhebung 1914 aus. Mit einem kunstvoll gestalteten Dokument erinnerten die Speyerer Domkirchenverwaltung sowie die Vereine der Stadt an die Verdienste des ehemaligen Dompfarrers. Nach der Nachricht aus Rom habe ein „heller Jubelton … ganz Bayern, vornehmlich aber die Gaue unserer Pfalz“ durchbraust. Kurz zuvor hatte der Architekt Albert Boßlet, auf den viele Kirchen im Bistum Speyer zurückgehen, dem Erzbischof eine Ausgabe der Monatsschrift „Die Christliche Kunst“ samt persönlicher Widmung zukommen lassen.

Auf Fotos aus dem Nachlass wird Bettingers zusätzliche Funktion als Feldpropst der bayerischen Armee nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges sichtbar. Aufgrund seines Alters überließ der Kardinal die Bewältigung der Aufgaben in der Militärseelsorge allerdings weitgehend dem Speyerer Bischof Michael von Faulhaber.

Eine weitere Fotoserie erinnert an den plötzlichen Tod Bettingers, der am 12. April 1917 einen Schlaganfall erlitt. Die Beisetzung fand an einem trüben Regentag in der Krypta des Liebfrauendomes statt. Der Nachfolger kam mit Michael von Faulhaber erneut aus Speyer.

Für das Bistumsarchiv sind die Unterlagen ein Glücksfall. „Durch die Archivalien wird ein Kapitel Speyerer Diözesangeschichte wieder lebendig, das bei vielen in Vergessenheit geraten ist“, so Archivleiter Dr. Thomas Fandel.

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