Mannheim / Metropolregion Rhein-Neckar.
Mehr Kredite, weniger Gewinn
Bei der Sparkasse Rhein Neckar Nord lässt sich jetzt auch schwarz auf weiß ablesen, wie schwierig das Geschäft inzwischen ist: Trotz des um 1,4 Prozent auf 4,7 Mrd. Euro gestiegenen Geschäftsvolumens stehen als Bilanzgewinn
nach 5,5 Mio. Euro im Vorjahr nur noch 4,5 Mio. Euro in den Büchern des Kreditinstituts. Dies geht aus der vorläufigen Bilanz für 2016 hervor, die der Finanzdienstleister jetzt vorlegte. Dabei hat das regionale Unternehmen im Berichtsjahr das Darlehensgeschäft deutlich ausweiten und auch in den anderen Geschäftsfeldern zulegen können. Die gleichzeitig durch die
Niedrigzinsen entstandenen Mindererträge konnten dadurch jedoch nicht ganz ausgeglichen werden.
Dennoch bewertet der Vorstand der Sparkasse das Jahr 2016 insgesamt als erfolgreich. „Wir sind weiterhin ein stabiles und robustes Institut – trotz der schwierigen Rahmenbedingungen“, resümiert Stefan Kleiber beim Pressegespräch zur vorläufigen Bilanz des abgelaufenen Geschäftsjahres. „Während sich viele in der Branche in schwierigen Fahrwassern befinden, ist unser Haus dank wesentlicher struktureller Weichenstellungen in den vergangenen Jahren für die Zukunft gut gerüstet“. Damit meint der Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Rhein Neckar Nord vor allem die wachsende Verlagerung vieler Bankgeschäfte ins Internet:„Digitalisierung ist der Megatrend“.Die neue Internet-Filiale: 17.000 Besuche täglich
Ein besonderes Augenmerk legt die Sparkasse Rhein Neckar Nord daher auf die Digitalisierung. Diese will Stefan Kleiber „weiter energisch vorantreiben und die Kunden auf diesem Weg mitnehmen“. So preist er zum Beispiel das neue Handy-zu-Handy-Zahlsystem namens „Kwitt“ an, das über die Sparkassen-App zu erreichen ist.
Damit könnten Geldbeträge bis zu 30 Euro an die Mobilfunknummer einer anderen Person ohne TAN gesendet oder angefordert werden. Mit der App seien auch Fotoüberweisungen möglich. Rechnungen müssten nur abfotografiert und die Zahlungsfreigabe erteilt werden. „Mit dem Smartphone hat man heute seine SBFiliale immer bei sich“, schwärmt der Sparkassenchef.
Dass die Digitalisierung in der Tat ein Megatrend ist, kann das Kreditinstitut auch mit eigenen Zahlen belegen. Über diesen Kanal und auf verschiedenen Endgeräten erledigen immer mehr Kunden der Sparkasse Rhein Neckar Nord ihre Bankgeschäfte. Rund 68.000 der insgesamt 155.000 Privat- und Geschäftsgirokonten sind bereits für Online-Banking freigeschaltet, 14.000
Banking-Nutzer hätten die vielseitige Sparkassen-App auf ihr Mobilgerät geladen.
Das neue Internet-Portal ist jetzt die mit Abstand größte Filiale der Sparkasse Rhein Neckar Nord. Aktuell zählt das Kreditinstitut im Schnitt 17.000 Besuche täglich,Tendenz steigend.
Angebotspalette erweitert
Dass das Online-Bezahlsystem „paydirekt“ mit seinem Datenschutz „Made in Germany“ für Kunden und Händler immer attraktiver wird, zeigen die zahlreichen Anmeldungen. Auch die Sparkasse hat vor diesem Hintergrund ihre Angebotspalette erweitert und vertreibt mittlerweile zusätzliche Produkte wie Online-Gutscheine über ihr Shopping-Portal.
Kundenkreditvolumen wächst weiter
Im Kreditgeschäft setzte sich 2016 das stetige Wachstum fort. Nach einem Zuwachs von 9,0 Prozent beziffert sich das Kundenkreditvolumen jetzt auf 2.351 Mio. Euro(Vorjahr: 2.157 Mio. Euro). Die Steigerung wird dabei sowohl vom Privat- (+4,2
Prozent) als auch vom Unternehmensgeschäft (+12,5 Prozent) getragen.Beeindruckend sind die Zahlen vor allem beim Neugeschäft. So konnten die Neuausleihungen von 395 Mio. Euro um 28 Prozent auf 507 Mio. Euro gesteigert werden. Für Stefan Kleiber „bleibt die Sparkasse daher ein wichtiger Motor der regionalen Wirtschaftsentwicklung.“
Für Förderberatung ausgezeichnet
Besonders erfolgreich war die Sparkasse Rhein Neckar Nord 2016 bei der Vermittlung von Förderkrediten. Diese stellten fast 11 Prozent des gesamten Neugeschäfts. Für dieses Spitzenergebnis wurde das Kreditinstitut von der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) als Premium-Partner ausgezeichnet, was für Stefan Kleiber „höchste Beratungsqualität und besten Service bestätigt.“
Differenziertes Wertpapiergeschäft
Die Schwankungen an den weltweiten Kapitalmärkten wirkten sich auch auf die Wertpapierumsätze der Kunden der Sparkasse aus. Die Entwicklung der Wertpapierkäufe und -verkäufe zeigte zwar gegenüber 2015 erfreuliche Ansätze, konnte aber noch nicht an frühere Umsatzvolumina anschließen. Immerhin betrug der Nettoabsatz im gesamten Wertpapiergeschäft rund 35 Mio. Euro und liegt damit deutlich über dem Vorjahreswert.
Immobilien: Rekordergebnis im Jubiläumsjahr
Auf ein ganz besonderes Jahr kann die Immobiliengesellschaft der Sparkasse Rhein Neckar Nord nicht nur wegen eines Jubiläums zurückblicken. Bei der Vermittlung von Wohn- und Gewerbeimmobilien war die hundertprozentige Tochter des Kreditinstituts so erfolgreich wie nie zuvor seit ihrer Gründung vor 25 Jahren. „2016 war unser Rekordjahr“, sagt Helmut Augustin über die Entwicklung in Mannheim und der Region. Der stellvertretende Vorstandsvorsitzende ist unter anderem verantwortlich für das Immobiliengeschäft der Sparkasse. Insgesamt konnten 209 Objekte (2015: 188) zu Kauf oder Miete vermittelt werden. Dementsprechend steigerte sich auch das Objektvolumen um 34,8 Prozent auf 56,9 Mio. Euro (2015:42,2 Mio. Euro).
Mit Versicherungen gut unterwegs
Im Versicherungsgeschäft war die Sparkasse auch 2016 wieder gut unterwegs. Trotz des schwierigen Umfeldes im Lebensversicherungsgeschäft konnte das gute Ertragsniveau des Vorjahres im gesamten Versicherungsgeschäft leicht übertroffen
werden. Durch Verbreiterung der Angebotspalette im Lebensversicherungsgeschäft wurde der Absatz – insbesondere im Kundensegment junge Familien – deutlich gesteigert. Auch im Bereich Sachversicherungen konnte ein erfreuliches Plus
verzeichnet werden.
Fast 2.000 Girokonten dazu gewonnen
Wie tief die Sparkasse im Markt ihres Geschäftsgebietes verwurzelt ist, zeigt die Entwicklung der Girokonten. Bei Privatkunden erhöhte sich der Bestand gegenüber dem Vorjahr um 1.924 Konten. Bei Geschäftsgirokonten betrug der Zuwachs per
Saldo 62 Stück. Der Gesamtbestand inklusive der Geschäftsgirokonten beträgt nun knapp 155.000 Konten.
Gut. Für Sport, Kultur und…
Vom Bewegungsparcour bis zur mobilen Ersthelfer-Küche: Rund 440.000 Euro hat die Sparkasse zusammen mit ihrer Stiftung im Berichtsjahr wieder an Spenden, PSReinertrag und Sponsoring für gemeinwohlorientierte Zwecke zur Verfügung gestellt. Die Palette reicht von der Förderung der Sportvereine vor Ort, über die Kinder- und Jugendhilfe, bis hin zu sozialen und kulturellen Projekten.
Rückläufiger Zinsüberschuss schlägt durch
Mit der Geschäftsentwicklung der Sparkasse Rhein Neckar Nord im Jahr 2016 zeigte sich Stefan Kleiber insgesamt sehr zufrieden, zumal neben den Kundenausleihungen trotz anhaltend niedriger Zinsen auch die Einlagen von Privatkunden angestiegen seien. Dass erstmals seit 2005 wieder ein rückläufiger Bilanzgewinn ausgewiesen werden musste, liegt seiner Auskunft nach im
Wesentlichen am Abschmelzen des Zinsüberschusses, der Hauptertragsquelle der Sparkasse. Aber auch die höheren Kosten, insbesondere verursacht durch die steigende Regulatorik, hätten sich ausgewirkt. Da eine signifikante Veränderung der Zinssituation nicht in Sicht sei, sieht Stefan Kleiber in der Bildung von Eigenkapital eine der wichtigsten Herausforderungen für die kommenden Jahre. Denn die Bankenaufsicht schraube die Anforderungen an die Eigenkapitalausstattung von
Kreditinstituten immer mehr in die Höhe. „Wir werden unser Kapitalpolster in den kommenden Jahren nach Kräften weiter aufbauen, denn nur dann können wir die Kreditversorgung unserer Kunden auch zukünftig in gleicher Weise aufrechterhalten
wie bisher“, kündigt der Vorstandsvorsitzende an.