Speyer/Metropolregion Rhein-Neckar.
Der streunende Hund, die verirrte Katze auf dem Dach, das verletzte Reh im Straßengraben, die entlaufenen Pferde auf der Landstraße, die ausgebrochene Vogelspinne auf dem Kinderspielplatz … die Beispiele für Einsätze mit Tieren sind lang und stellen die Retter vor große Probleme was das Fachwissen im richtigen Umgang mit den Tieren und solchen Situationen angeht.
Diese Problematik hat die Feuerwehr Speyer, welche in diesem Jahr bereits zu 41 Tierrettungseinsätzen alarmiert wurde, zusammen mit der Stadt Speyer erkannt und in Angriff genommen. In Kooperation mit dem Tierschutzverein Speyer und Umgebung e. V. wurde nun ein Tierrettungskonzept verabschiedet, das zum einen das Vorgehen in solchen Situationen und zum anderen aber auch die Fortbildung der Feuerwehrangehörigen, sowie die Beschaffung des geeigneten Materials vorgibt.
„Uns liegt das Wohl der Tiere, sowie deren art- und fachgerechte Versorgung und Unterbringung sehr am Herzen. Aber auch die körperliche Unversehrtheit unserer Feuerwehrkameradinnen und Feuerwehrkameraden ist uns enorm wichtig.“ erklären Brandobersinspektor Peter Eymann, welcher die Feuerwache Speyer seit dem 01. Mai 2016 leitet, und Stadtfeuerwehrinspekteur Michael Hopp, ihre Initiativgedanken zu dem neuen Konzept. Sie zeigen sogar anhand zweier Beispiele, dass auch herkömmliche Einsätze schnell mit Tieren zu tun haben können: „Stellen Sie sich vor die Feuerwehr geht bei einem Wohnungsbrand in den Innenangriff und bemerkt ein, aufgrund der starken Hitze, geplatztes leeres Terrariumfenster, in dem eine Schlange untergebracht war. Dies kann schnell zu einer Gefahr für Tier und Mensch werden. Oder denken Sie an einen Autounfall mit einem eingeklemmten und aggressiven Hund im Kofferraum. Diesen Szenarien wollen wir durch Fachwissen und geeignete Schutzausrüstung vorbeugen.“
Daher sieht das neue Konzept vor, dass die Angehörigen der Feuerwehr Speyer spezielle Schulungen in den Kernbereichen Einfangen und fachgerechter Umgang in Notfällen mit Heimtieren, Wildtieren und Exoten absolvieren. Neben der fachlichen Ausbildung wird auch in die Schutzausrüstung der Wehrmänner- und frauen investiert. Zusätzlich wurde auch eine neue Facebookgruppe namens „Vermisste und gefundene Tiere in Speyer“ gegründet, in welcher die Organisationen gefundene Tiere einstellen werden, aber auch die Bevölkerung hier die Möglichkeit hat Suchmeldungen zu veröffentlichen.
Der Tierschutzverein Speyer und Umgebung e.V. bietet für das Konzept seine Hilfe und seine Kontakte, seine speziell eingerichteten “Fundtierboxen”, zu welchen die Feuerwehr auch außerhalb der Tierheimzeiten Zutritt hat, und natürlich das “Know how” an.
Erste Kontakte zum Reptilium Landau und dem Deutschen Tierschutzbund wurden bereits geknüpft, wissen die Vertreter zu berichten.
„Wir begrüßen diesen Schritt sehr, da wir leider gerade außerhalb unserer Tierheimdienstzeiten aufgrund der uns zur Verfügung stehenden Mittel keinen Notdienst anbieten können. Daher freuen wir uns auf die neue Zusammenarbeit und bieten dabei gerne unsere Hilfe und Kontakte an.“, sagt Martina Antrett, 1. Vorsitzende des Tierschutzvereins Speyer und Umgebung e. V..
Die Beigeordnete der Stadt Speyer, Frau Stefanie Seiler (SPD), freut sich sehr über die neue Kooperation zwischen der Stadt Speyer, der Feuerwehr Speyer und dem Tierschutzverein Speyer und Umgebung e. V.: „Wir als Ordnungsbehörde sind zwar zentral für diese Fälle zuständig, müssen dies aber delegieren und sind sehr froh, dass wir mit der Feuerwehr Speyer und dem Tierschutzverein zuverlässige Partner gefunden haben.“
Alle 3 Institutionen möchten mit diesem Konzept das Tierwohl in Speyer weiter ausbauen, den Feuerwehrangehörigen zu einem erfolgreichen und unversehrten Einsatzablauf verhelfen und der Bevölkerung eine weitere kompetente Anlaufstelle, auch außerhalb der Tierheimdienstzeiten, für Notfälle mit Tieren anbieten.
Bild:Copyright: Lothar Hensel, Tierheim Speyer