Mannheim/Metropolregion Rhein-Neckar. Dr. rer. nat. Christian V. Guthier hat für seine Forschungsarbeit zur „optimalen Brachytherapie“, für die er bereits von der Amerikanischen Fachgesellschaft „American Association of Physicists in Medicine“ mit dem Preis „Best in Physics“ ausgezeichnet wurde, außerdem den Dissertationspreis der Deutschen Gesellschaft für Radioonkologie e.V. (DEGRO) erhalten. Der Preis wurde ihm am 16. Juni 2016 im Rahmen der Eröffnungsveranstaltung des Jahreskongresses der DEGRO überreicht. Gemeinsam mit PD. Dr. Dr. Judit Boda-Heggemann (Herrmann-Holthusen-Preis) und Johannes Thölking (Innovationspreis) ist Dr. Guthier, der als Physiker in der Abteilung Experimentelle Strahlentherapie forscht, damit der dritte Wissenschaftler aus dem Bereich Strahlentherapie der Universitätsmedizin Mannheim, der in diesem Jahr mit einem Preis der DEGRO aus-gezeichnet wurde.
Mit dem Dissertationspreis honoriert die Fachgesellschaft die herausragende wissenschaftliche Arbeit von Dr. Guthier auf dem Gebiet der inversen Planung in der Strahlentherapie. Bei der inversen Planung wird computergestützt und für jeden Tumorpatienten individuell ein Therapieplan erstellt, der die bestmögliche Tumorkontrolle bei gleichzeitig minimaler Risikowahrscheinlichkeit bietet. Das mathematisch zugrundeliegende „inverse Problem“ zählt zu den komplexesten Optimierungsproblemen und kann oftmals nur mit einem sehr hohen Zeitaufwand gelöst werden. Dr. Guthier entwickelte ein Verfahren, das Therapiepläne hingegen in wenigen Millisekunden berechnen kann. Das Planungssystem basiert auf dem Prinzip des „Compressed Sensing“ und wurde am Beispiel der Brachytherapie, bei der Tumore von innen bestrahlt werden, entwickelt und getestet. Gerade hier ist eine schnelle Optimierung der Bestrahlung für die intraoperative Planung essentiell.
Das von Dr. Guthier entwickelte Verfahren stellt eine neue Klasse von mathematischen Optimierungstechniken dar. Es ist hundert- bis tausendfach schneller als herkömmliche Berechnungsmethoden. Zudem sind die mit dem Verfahren erzielten Lösungen sehr nahe am “globalen Optimum”. Das heißt, die mit der Methode generierten Pläne garantieren maximalen Therapieerfolg, der nach jetzigem Stand der Technik sehr wahrscheinlich nicht weiter signifikant verbessert werden kann.
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