Landau/Metropolregion Rhein-Neckar. Im Zuge der Initiative „Landau baut Zukunft“ und auf Basis der Bauland- bzw. Wohnraumstrategie sollen in der Landauer Kernstadt und den acht Stadtteilen zusätzliche Bauflächen geschaffen werden. Durch das Ankaufsmodell tritt die Stadt als kommunaler Zwischenerwerber auf, plant, entwickelt und erschließt die Flächen – und veräußert sie dann an private Bauherren. Bis zum Jahr 2030 sollen in den Stadtteilen bis zu 500 weitere Wohneinheiten ermöglicht werden. In diesem Zusammenhang haben Oberbürgermeister Thomas Hirsch und Bürgermeister Dr. Maximilian Ingenthron jetzt den Entwurf für ein sogenanntes „Einheimischenmodell“ vorgestellt. Ziel dieser Richtlinie ist es, einen Wegzug der jungen, ortsgebundenen Bevölkerung aus den Stadtteilen zu verhindern und ihnen die Möglichkeit zu bieten, ihren künftigen Lebensmittelpunkt im jeweiligen Stadtteil zu schaffen.
„Wir wollen nicht, dass als Bauland entwickelte Flächen über Generationen hinweg liegen bleiben“, betonte Oberbürgermeister Hirsch. „Daher werden wir als Stadt aktiv. Wir kaufen die Flächen an, entwickeln sie und verkaufen sie dann weiter, wobei die Zuteilung der Grundstücke auf der Basis verschiedener Kriterien erfolgt.“ So zählen für die Grundstücksvergaben die Kriterien „Hauptwohnsitz im jeweiligen Stadtteil“, „Familienstand“, „Kinder“, „soziales Engagement“ und „Nichtvorhandensein eines bebauten oder bebaubaren Wohnbaugrundstücks“. Generell haben zunächst Alteigentümer das Anrecht, je nach Größe der eingebrachten Fläche, bis zu maximal zwei erschlossene Wohnbaugrundstücke für sich selbst oder zur Nutzung durch Angehörige bis zum zweiten Grad zu erwerben.
Danach beginnen die eigentlichen Vergaberunden: In der ersten Runde werden ausschließlich Bewerber berücksichtigt, die im jeweiligen Stadtteil ihren Hauptwohnsitz haben – und das seit mindestens zwei Jahren. Es können auch Bewerber berücksichtigt werden, die in früheren Jahren für mindestens zwei Jahre im jeweiligen Stadtteil gemeldet waren. In der zweiten Runde kommen Bewerber aus dem gesamten Stadtgebiet zum Zuge. Auch, wer in Landau arbeitet, kann berücksichtigt werden. Wenn dann noch nicht alle Grundstücke veräußert wurden, kann sich eine dritte Runde anschließen, zu der auch auswärtige Bewerber zugelassen werden. Die Entscheidung darüber liegt beim Stadtrat. Ebenso ist es möglich, dass die freien Grundstücke zunächst weiter in städtischem Eigentum verbleiben, um sie zu einem späteren Zeitpunkt zu veräußern. Das Baugebot wird in jedem Fall dafür sorgen, dass alle veräußerten Grundstücke innerhalb von drei Jahren bebaut werden.
„Das zeigt, dass von „Landau XXL“ nicht die Rede sein kann“, kommentierte Oberbürgermeister Hirsch. „Wir wollen nicht mit aller Gewalt wachsen, stattdessen begegnen wir konkreten Bedarfen. Wir wollen den Wohnungsmarkt aktiv steuern – für die Menschen, die hier wohnen und arbeiten. Wir wollen keine „Schlafgemeinde“ und wir rücken durch „Landau baut Zukunft“ auch nicht vom Prinzip „Innen vor Außen“ ab. Wir brauchen aber zusätzliche Flächenpotentiale, da wir alleine mit Innenflächen die Nachfrage unserer Bevölkerung nicht befriedigen können.“ Bürgermeister Dr. Ingenthron lobte die Transparenz des geplanten Verfahrens. „Wir geben klare Richtlinien vor, an denen sich jeder Interessent für ein Wohnbaugrundstück orientieren kann.“ Die Initiative „Landau baut Zukunft“ trage erste Früchte, so Ingenthron weiter. „Das Ankaufsmodell und die damit verbundenen Vergaberichtlinien sind solche Früchte. Wir stellen fest, dass es großes Interesse aus den Stadtteilen und in den Stadtteilen an zusätzlichem Wohnraum gibt. Daher ist es sehr gut und richtig, dass wir auf diese Bedarfe reagieren können.“
Noch in diesem Jahr will die Stadtspitze erste Zwischenergebnisse präsentieren, wo in den Stadtteilen konkretes Flächenpotential besteht. Über die Richtlinien für die Grundstücksvergabe in den Stadtteilen wird am 8. November der Stadtrat entscheiden – Der Stadtvorstand rechnet mit einer breiten Mehrheit. Zuvor beraten die Ortsbeiräte über das „Einheimischenmodell“.
Quelle: Stadt Landau in der Pfalz.