Ludwigshafen/Mainz
Am Mittwoch, dem 7. Juli 2016, veranstaltete das rheinland-pfälzische Ministerium für Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur einen Festakt zur 20-Jahr-Feier der Selbstständigkeit der rheinland-pfälzischen Fachhochschulen. Ministerpräsidentin Malu Dreyer eröffnete die Feierstunde in der Staatskanzlei in Mainz mit einem Grußwort und würdigte die Entwicklung der eigenständigen Fachhochschulen als „Erfolgsgeschichte der rheinland-pfälzischen Wissenschaftslandschaft“. Auch Wissenschaftsminister Dr. Konrad Wolf und Dr. Engelbert J. Günster, Präsident der IHK für Rheinhessen, betonten die Bedeutung der Hochschulen „gerade in einem rohstoffarmen Land“ als Know-How-Schmieden für „Innovation und Fortschritt“. Alumni, Studierende und die Präsidenten der sieben (Fach-)Hochschulen kamen in den anschließenden Podiumsdiskussionen zu Wort und umrissen Qualität in der Lehre, gelebte Internationalität und ergebnisorientierte Forschung als Fixsterne der Hochschulen.
Als eine Erfolgsgeschichte der rheinland-pfälzischen Wissenschaftslandschaft hat Ministerpräsidentin Malu Dreyer das 20-jährige Jubiläum der Hochschulen im Land gewürdigt. „Vor 20 Jahren wurde die ‚Fachhochschule Rheinland-Pfalz’ in sieben Hochschulen umstrukturiert. Mehr Eigenverantwortung und eine bessere regionale Einbindung waren das Ergebnis. Heute sind sie zentrale Akteure im Wissenschaftsland Rheinland-Pfalz. Ihnen ist es gelungen, ein anwendungsorientiertes Profil zu entwickeln. Damit sind sie nicht nur für Studieninteressierte attraktiv, die eine moderne Ausbildung auf akademischem Niveau suchen, sondern in der Forschung und Entwicklung auch für innovative Unternehmen in den Regionen“, sagte die Ministerpräsidentin bei einer Feierstunde in der Staatskanzlei. Sie dankte allen, die durch ihr Engagement und ihre Beharrlichkeit in den Anfangsjahren den Aufbau der eigenständigen Fachhochschulen vorangetrieben und gestaltet haben. „Ohne sie könnten wir heute nicht so positiv auf die letzten 20 Jahre zurückblicken“, so Ministerpräsidentin Malu
Dreyer. In dieser Zeit hätten die Fachhochschulen nicht nur ihr Studienangebot ausgeweitet, sondern auch die Struktur der Studiengänge in die neuen Hochschulgrade Bachelor und Master überführt und gleichzeitig das Angebot an dualen Studiengängen erhöht. Besonders beeindruckt zeigte sich die Ministerpräsidentin von der deutlichen Steigerung der eingeworbenen Drittmittel, mit ein Beleg für den Anwendungsbezug und den Aktivitätsgrad der Forschungsleistungen an den Hochschulen: „Die Fachhochschulen haben von 1996 bis 2014 ihre Drittmitteleinnahmen auf 24,0 Millionen Euro gesteigert und ihre Kooperationen und Vernetzungen ausgebaut“, stellte die Ministerpräsidentin fest.
Mit knapp 40.000 Studierenden im Wintersemester 2015/2016 bilden die Fachhochschulen rund ein Drittel aller Studierenden in Rheinland-Pfalz aus. Die breite regionale Verteilung der Hochschulstandorte im Land sichert eine gute Versorgung mit Studienangeboten, die nicht nur innovativ sind, sondern zunehmend auch im Rahmen eines Fernstudiums oder dualen Studiums in Anspruch genommen werden. „Den Fachhochschulen kommt damit eine Schlüsselfunktion zu, die große gesellschaftliche Nachfrage nach einer akademischen Ausbildung für nahezu alle beruflichen Felder abzudecken. Neben der exzellenten Lehre bildet die angewandte Forschung, die an den Fachhochschulen im Land betrieben wird, die Grundlage für ihren Erfolg“, ergänzte Wissenschaftsminister Konrad Wolf. Die Landesregierung fördere diese angewandte Forschung durch die Forschungsinitiative des Landes seit dem Jahr 2010 mit insgesamt rund 10 Millionen Euro. Durch die neue Bund-Länder-Initiative „Innovative Hochschule“ könnten die strategischen Kooperationen der Hochschulen untereinander und mit außerhochschulischen Forschungseinrichtungen, der Wirtschaft und gesellschaftlichen Akteuren gestärkt werden. „Bund und Länder stellen für diesen Wettbewerb bis 2027 rund 550 Millionen Euro zur Verfügung“, betonte der Wissenschaftsminister.
„Die dynamischen Entwicklungen in Lehre und Forschung konnten die Hochschulen gerade durch ihre Eigenständigkeit innovativ, flexibel, fokussiert und regional verwurzelt vorantreiben. Mit kurzen Entscheidungswegen ist es gelungen, ressourcenorientiert die Zukunft der Regionen in unserem Bundesland mit zu gestalten. Exzellente Lehre, gelebte Internationalität und ergebnisorientierte Forschung zeichnet die Hochschulen des Landes Rheinland-Pfalz heute aus“, sagte Prof. Dr. Jens Hermsdorf, Sprecher der Präsidenten der Fachhochschulen.
Auch Studierende, Alumni und die Leitungen der sieben (Fach)Hochschulen kamen in den anschließenden Podiumsdiskussionen zu Wort. Moderiert von Prof. Dr. Jens Hermsdorf, Präsident der Hochschule Worms, und Prof. Dr. Peter Mudra, Präsident der Hochschule Ludwigshafen, stellten die Diskussionsteilnehmer unter anderem die Praxisrelevanz der gelehrten Inhalte, das „forschende Lehren und Lernen“, den Praxistransfer und Diversity-Aspekte in den Mittelpunkt. Als Herausforderung für die Zukunft sahen die Hochschulpräsidenten dabei die nachhaltige Fachkräftesicherung in Zeiten des demographischen Wandels an. Studierende und junge Absolventinnen gaben Landesregierung und Hochschulleitungen den Wunsch mit auf den Weg, noch mehr spezielle Angebote für Promotionsinteressierte, z.B. in Sachen Methodenkompetenzentwicklung, anzubieten und forschendes Lernen bereits in den ersten Semestern zu implementieren.