Mannheim/Metropolregion Rhein-Neckar, 24. Juni 2016. Nach ersten Einschätzungen der Industrie- und Handelskammer (IHK) Rhein-Neckar muss sich die regionale Wirtschaft nach dem Brexit auf erhebliche Veränderungen einstellen. In der gestrigen Volksabstimmung stimmte eine knappe Mehrheit der britischen Bürger für den Austritt aus der EU. Eine Entscheidung, die auch zahlreiche Mitgliedsunternehmen der IHK treffen wird. „Wir rechnen damit, dass sich der Handel mit Gütern und Dienstleistungen erschweren wird. Die Unsicherheit über die weitere wirtschaftliche Entwicklung bei britischen Kunden und Konsumenten steigt. Entsprechend zurückhaltender werden sie sich bei eventuellen Kaufentscheidungen zeigen“, schätzt IHK-Außenwirtschaftschef Matthias Kruse von der IHK Rhein-Neckar die ersten Folgen des Brexits ein. Weitere Auswirkungen spüren Unternehmerinnen und Unternehmer bei der Entwicklung des Wechselkurses zwischen Euro und Pfund, der weniger voraussehbar wird. Bei Geschäften, die mit britischen Unternehmen in Pfund abgewickelt werden, steigt das Wechselkursrisiko entsprechend. Großbritannien ist nun in der Pflicht, Handelsverträge weltweit, aber auch mit der EU neu auszuhandeln. Um die Handelsbeziehungen zwischen EU und Großbritannien neu zu regeln, sehen die EU-Verträge einen Zeitraum von zwei Jahren vor. In dieser Phase wird aufgrund der unsicheren Lage eine Investitionszurückhaltung von beiden Seiten erwartet. Ansteigen werden auch die bürokratischen Hürden für Unternehmen beispielsweise im Handel. Denn selbst wenn im Rahmen eines etwaigen Handelsabkommens mit der EU auf Zölle verzichtet würde, käme auf die Unternehmen mehr Bürokratie zu.
Denn innerhalb der EU abgeschaffte Zollvorschriften würden bei Im- und Exporten mit Großbritannien wieder greifen. Dann müssten Unternehmen wieder förmliche Zollanmeldungen bei der Ein- und bei der Ausfuhr abgeben. „Die mit dem Brexit verbundenen Unsicherheiten erhöhen die Wahrscheinlichkeit auf ein Abkühlen der globalen Konjunktur. Hierunter leidet dann auch die Konjunktur des langjährigen Exportweltmeisters Deutschland“, so Kruse.
Auswirkungen werden auch bei Reisen, Dienstreisen und Delegationen zu spüren sein. Eine generelle Visumspflicht gilt zwar als unwahrscheinlich, aber ein Austritt der Briten aus der EU bedeutet wohl ein Ansteigen der Fluggebühren und weniger Verbindungen zwischen Großbritannien und der EU.
Mit einer Informationsveranstaltung am 20. Juli im Mannheimer Haus der Wirtschaft informiert die IHK Unternehmen über die Folgen des Brexits. Vor welchen Herausforderungen Firmen der Region stehen und welche Auswirkungen der EU-Austritt auf wirtschaftlicher Seite bedeutet, werden Fachexperten erläutern.
Anmeldungen sind ab sofort möglich unter www.rhein-neckar.ihk24.de, Nummer
15389398