Heidelberg / Metropolregion Rhein-Neckar (ckl/red/ak) -Am 29. Oktober 1890 wurde das St. Josefskrankenhaus in der Heidelberger Weststadt eröffnet. Genau 125 später feierten Mitarbeiter und zahlreiche Gäste das Jubiläum in einem festlichen Rahmen. Neben einem Festgottesdienst mit Erzbischof Stephan Burger sprachen Vertreter des Ordens der Barmherzigen Schwestern vom heiligen Vinzenz von Paul in Freiburg, des Landes Baden-Württemberg, der Stadt Heidelberg und der Krankenkassen und lobten die Arbeit in der traditionsreichen Klinik. „Das St. Josefskrankenhaus prägt unsere Stadt“, brachte es Bürgermeister Wolfgang Erichson auf den Punkt.
In seiner Predigt verwies Erzbischof Stephan Burger auf die Grundsteinlegung und die damaligen Worte des Architekten Krause: „Mit Gottes Hilf‘ der Kranken Hort wachse und gedeihe fort“. Dieses Wort sei wahr geworden und die kleine Einrichtung mit einst nur 35 Betten, zwei Fachabteilungen und zehn Schwestern habe sich zu einem renommierten Krankenhaus in der Region entwickelt. „Ein Hort“, so der Erzbischof: „konnte es aber nur werden durch die Zuwendung und Herzensnähe, welche die Mitarbeiter den Patienten entgegengebracht haben.“ Schon Jesus habe gezeigt, dass Nächstenliebe nicht nur ein Gefühl bleiben dürfe, sondern „Tat werden“ müsse, in dem er Leidenden und Kranken half und sich solidarisch mit ihnen zeigte. Im St. Josefskrankenhaus werde nach dem Vorbild Jesu gelebt und gehandelt. „Dafür gilt allen Mitarbeitern mein großer Dank“, sagte Erzbischof Stephan Burger.
Schwester Oberin Birgitta vom Orden der Barmherzigen Schwestern vom heiligen Vinzenz von Paul in Freiburg, der als Gesellschafter des St. Josefskrankenhauses für die strategische und geistige Ausrichtung der Klinik verantwortlich ist, griff den Gedanken des Erzbischofs auf: Der Leitsatz der Vinzentinerinnen „Liebe handelt“ sei bereits vor 125 Jahren Auftrag der Ordensschwestern gewesen. Dieser habe bei allen Mitarbeitern des Krankenhauses bis heute Bestand und werde in der täglichen Arbeit vorbildlich umgesetzt.
125 Jahre Geschichte mit unzähligen Ereignissen in der Welt und in der Region: zwei Weltkriege bis hin zum Bau der Heidelberger Bahnstrecke – dies alles seien maßgebliche und wegweisende Geschehnisse gewesen, die auch am und im St. Josefskrankenhaus Spuren hinterlassen haben. „Das St. Josefskrankenhaus aber hat alle diese Herausforderungen gemeistert. Es ist ein Haus der Kontinuität“, sagte Dr. Monika Vierheilig, Ministerialdirigentin am Ministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie, Frauen und Senioren Baden-Württemberg in ihrer Ansprache. Dabei spielte sie auch auf die zahlreichen Änderungen der gesetzlichen Rahmenbedingungen in der Krankenhausbranche an. Die vom Land zur Verfügung gestellten Zuschüsse für die baulichen Maßnahmen des St. Josefskrankenhauses „fallen hier immer auf fruchtbaren Boden“, lobte die Ministerialdirigentin den sorgsamen Umgang mit den finanziellen Mitteln.
„Wir sind stolz auf unser Josefs“, fasste Bürgermeister Wolfgang Erichson als Vertreter der Stadt die lobenden Worte treffend zusammen. Als konfessionelles Haus mit überschaubarer Größe behaupte es sich gegen starke Konkurrenz und genieße großes Ansehen. Augenzwinkernd zu Schwester Birgitta zitierte er Thomas von Aquin: „Für Wunder muss man beten, für Veränderungen arbeiten“.
„Ein sehr gutes Verhältnis in der täglichen Arbeit“, lobte der Geschäftsführer der AOK Rhein-Neckar-Odenwald Stefan Strobel aus und sprach dabei stellvertretend für die Mitarbeiter der Krankenkasse wie auch die dort Versicherten. Seit über zehn Jahren habe er keinerlei Beschwerden über das St. Josefskrankenhaus erhalten. Im Gegenteil: Trotz einer großen Konkurrenzsituation ist es dem Haus gelungen, sich zu beweisen und immer wieder sehr gute Ärzte und Pflegekräfte an das Krankenhaus zu holen. „Gute Medizin und ein menschlicher Umgang sind ein berechtigter Anspruch aller Patienten – im St. Josefskrankenhaus passt das“, so Strobel.
Der Geschäftsführer des St. Josefskrankenhauses Manfred Albrecht dankte in seinem Schlusswort allen Mitarbeitern und Kooperationspartnern für deren engagierte Mitarbeit und blickte zuversichtlich in die Zukunft: „Unser Haus ist zwar 125 Jahre alt, aber wir fühlen uns jung genug, die Zukunft im Geiste der Ordensschwestern zu gestalten“. Gleichzeitig kritisierte er aber auch die aktuellen politischen Rahmenbedingungen: „Ich hätte gerne ein Lob gefunden für die Bundespolitik, aber das ist mir nicht gelungen. Das angekündigte Krankenhaustrukturreformgesetz eine Missachtung der hervorragenden Arbeit, die in den Krankenhäusern geleistet wird“, so Albrecht. Dennoch blickte er optimistisch und selbstbewusst in die Zukunft: „Die Geschichte des St. Josefskrankenhauses war und ist eine Erfolgsgeschichte“.