Begeistert für Begegnungen – Manfred Glocke erhält Verdienstkreuz
Für sein langjähriges Engagement bei der Organisation von Schüler- und Studieren-denaustauschprogrammen und dem damit verbundenen Beitrag zur Völkerverständi-gung hat Bundespräsident Joachim Gauck den in Frankenthal lebenden Manfred Glocke mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepub-lik Deutschland ausgezeichnet. „Manfred Glocke baut Brücken durch und für Begeg-nungen. Seit Jahrzehnten ermöglicht er vielen jungen Menschen durch Austauschpro-gramme, über den eigenen kulturellen Tellerrand zu blicken und neue Länder und Menschen kennenzulernen. Er trägt die Idee einer Weltgemeinschaft in sich und gibt sie zukünftigen Generationen weiter.“ Das betonte Vera Reiß, Ministerin für Bildung, Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur, die die Auszeichnung in Vertretung der Minis-terpräsidentin heute während einer Feierstunde in Mainz überreichte.
„Auslandsaufenthalte leisten einen wichtigen Beitrag zur interkulturellen Kompetenz und zur Reflektion der eigenen Identität. Wer andere Länder bereist, unterschiedlichen Menschen begegnet, mit ihnen zur Schule oder Hochschule geht, sogar die Eltern und das zu Hause teilt, verändert seinen Blick auf die Welt. Fremde werden zu Freundin-nen und Freunden, Stereotype und Berührungsängste werden ersetzt durch Ver-ständnis und Offenheit“, sagte Bildungsministerin Vera Reiß und unterstrich: „Aus-tauschprogramme stehen und fallen dabei mit ‚Brückenbauern‘ wie Manfred Glocke – Menschen, die die Idee einer Weltgemeinschaft leben und durch ihr immenses ehren-amtliches Engagement in die Tat umsetzen. Sie eröffnen jungen Menschen das Tor zur Welt und überwinden Grenzen in den Köpfen und auf der Landkarte.“
Glockes Begeisterung für Begegnungen begann 1961, als Schüleraustauschpro-gramme noch nicht verbreitet waren, „wie sie es heute glücklicherweise und dank Menschen wie Ihnen sind“, so Vera Reiß. Mitten während des Kalten Krieges und nicht lange nach Ende des zweiten Weltkrieges, nahm seine Familie einen amerikani-schen Austauschschüler bei sich auf.
Seit dieser Erfahrung engagiert sich Manfred Glocke bei der Organisation von Schü-ler- und Studierendenaustauschprogrammen. Bereits während seines Studiums be-treute er Austauschstudentinnen und -studenten, suchte für sie Gastfamilien, führte Auswahlgespräche und war Ansprechpartner in allen Lebenslagen. Besonders der 1952 gegründete gemeinnützige Verein „Experiment e.V.“, der das Ziel hat, den Aus-tausch zwischen Menschen aller Kulturen und Religionen durch das Leben in Gastfa-milien zu ermöglichen, war ihm immer eine Herzensangelegenheit. Über viele Jahre hinweg hat der im nordrhein-westfälischen Bad Salzuflen Geborene den Verein ge-prägt: 1973 wurde er erstmals zum Vorsitzenden gewählt und blieb dies für 20 Jahre, bis er 1993 zum Vorsitzenden des weltweiten Dachverbandes „The Experiment in In-ternational Living“ gewählt wurde. Seit 2007 gehört er auch dem Kuratorium des Ver-eins an. „Für über ein halbes Jahrhundert Engagement im Sinne der Völkerverständi-gung danke ich Ihnen von Herzen“, so die Ministerin.
Auch im bekannten Umfeld fördert Manfred Glocke Begegnungen: Als Präsident des Hans-Kiehn-Fonds im Sondershäuser Verband akademisch-musikalischer Verbindun-gen unterstützt er bedürftige Studierende und bei der Lebenshilfe e.V. in Bad Dürk-heim setzt der 74-Jährige sich für die gemeinsame, gleichberechtigte Teilhabe von Menschen mit und ohne Behinderung ein. „Ich freue mich, dass ich Ihnen heute zu diesem besonderen Anlass begegnen darf. Sie tragen dazu bei, dass das Erleben von Unterschieden zwischen Menschen als Bereicherung und nicht mit Unbehagen be-trachtet wird und, dass auch in Zukunft viele junge Menschen, diesen inklusiven Blick auf die Welt verinnerlichen“, sagte Bildungsministerin Vera Reiß.
Manfred Glocke studierte Mathematik und Physik in Marburg und Heidelberg. Berufli-che Stationen führten ihn unter anderem zu Boehringer, der BASF, Wintershall und Gazprom, wo er im Bereich Personalwesen tätig war, zuletzt als Personalvorstand.