Weinheim/Metropolregion Rhein-Neckar. Der Weinheimer Heilkräutergarten hat die Hitze der vergangenen Wochen gut verkraftet. Jahreszeitgemäß blühen Kornblumen, Disteln und Löwenzahn auf den Terrassen des Weinheimer Schlossparks am Blauen Hut. Wenn die Weinheimer „Kräuterfee“ Astrid Eichelroth am Sonntag, 2. August, 11 Uhr zu ihrer monatlichen kostenlosen Führung durch den Heilkräutergarten einlädt, kann sie wieder auf interessante Pflanzen und deren außergewöhnlichen Wirkungen verweisen. Wie zum Beispiel auf die „Wegwarte“. Sie steht im Heilkräutergarten, der nach Indikationen geordnet ist, im so genannten „Leberbeet“.
Diese Pflanzenart wird seit spätestens dem Mittelalter zur Arzneimittelherstellung genutzt. Paracelsus empfiehlt sie bereits als schweißtreibend, Kneipp bei Magen- Darm- und Lebererkrankungen. In der Pflanzenheilkunde wird sie zur Stimulierung und zur Heilung von Milz, Leber und Galle eingesetzt, wird aber auch zur allgemeinen Reinigung bei Hautkrankheiten und Ekzemen angewendet. Volkstümliche Anwendungen umfassen Appetitanregung (ganze Pflanze), Stimulierung der Sekretion von Verdauungssäften und abführende Wirkungen. Bei der Appetit- und Verdauungsanregung dürften die bitteren Guajanolide wirksam sein. Eine neuere Studie will jedoch die aus traditioneller Anwendung bekannten sedativen, psychorelaxierenden und streßeffekt-reduzierenden Wirkungen von Cichorium intybus ssp. silvestre bestätigt haben. Astrid Eichelroth schwört darauf, die Pflanze zu räuchern – dann wirke sie gegen Melancholie und lasse Tatkraft wachsen.