Neustadt / Metropolregion Rhein Neckar – Ganz der Wiener Klassik gewidmet ist das letzte Konzert der aktuellen Abo-Reihe der Kulturabteilung Neustadt an der Weinstraße. Geleitet von Gastdirigent Reinhard Goebel, spielt die Deutsche Radio Philharmonie Saarbrücken Kaiserslautern am 28. April 2015 um 20 Uhr im Neustadter Saalbau neben einer Romanze von Ludwig van Beethoven Werke von Joseph von Eybler, Franz Joseph Clement und Paul von Wranitzky. Die drei heute eher unbekannten Komponisten waren alle in der klassischen Metropole Wien daheim und dort sehr geschätzte Komponisten und Musiker.
Das Programm
Zu Beginn des Konzerts erklingt „La Follia“ nach Corelli für großes Orchester von Joseph von Eybler. Der Komponist nahm sich dabei die bekannte „Folia“ des barocken Komponisten Arcangelo Corelli zur Grundlage, bei der über einem harmonischen Grundgerüst melodische Variationen erklingen. Eybler, ein Schüler und Freund Joseph Haydns, war nicht nur Komponist, sondern auch Stellvertreter und später Nachfolger von Antonio Salieri als Wiener Hofkapellmeister.
Franz Joseph Clement nahm ebenso eine wichtige Position im Wiener Musikleben ein, war er doch Orchesterdirektor, Pianist und Violinist am „Theater an der Wien“. Dort brillierte er auch als Solist bei der Uraufführung zum Violinkonzert von Beethoven, obwohl er wenig Zeit hatte, um die Solopassagen zu proben. Bei Clements Violinkonzert Nr. 2 d-moll übernimmt am Konzertabend Orchestermitglied und stellvertretende Konzertmeisterin Margarete Adorf den Solopart an der Violine.
Als Nächstes präsentiert das Orchester ein Werk eines der wichtigsten Vertreter der Wiener Klassik: Ludwig van Beethoven. Mit seinen Kompositionen erweiterte und vollendete Beethoven die Ideen der Wiener Klassik – so auch mit der „Romanze Nr. 1 für Violine und Orchester“ G-Dur, op.40. Margarete Adorf wird auch hier als Solistin zu hören sein.
Nach der Pause erklingt ein Werk von Paul von Wranitzky. Als musikalischer Direktor am Hof des Grafen Esterházy und als Leiter des Orchesters der Wiener Hofoper war Wranitzky fest in der Wiener Musikszene der Klassik verwurzelt. Zu vielen Komponisten der Zeit, u. a. zu den drei „Großen“ Haydn, Mozart und Beethoven pflegte er Kontakt und führte oft eigens auf Wunsch der Komponisten deren Werke auf bzw. dirigierte diese.Doch Wranitzky feierte auch als Komponist Erfolge. Die Radio-Philharmonie lässt dies die Konzertbesucher mit seiner Sinfonie D-Dur op. 36 eindrucksvoll erleben.
Das Orchester
Die Deutsche Radio Philharmonie Saarbrücken Kaiserslautern ist das jüngste deutsche Rundfunksinfonieorchester. 2007 aus der Fusion der beiden traditionsreichen ARD-Klangkörper, dem Rundfunk-Sinfonieorchester Saarbrücken (SR) und dem Rundfunkorchester Kaiserslautern (SWR) entstanden, hat das Orchester in kürzester Zeit ein eigenes Profil gewonnen und sich seinen Platz unter den renommierten deutschen Rundfunkorchestern erspielt. Programmschwerpunkte bilden neben dem Vokalbereich das klassisch-romantische Repertoire sowie Musik des 20. und 21. Jahrhunderts. Auftragskompositionen und Deutsche Erstaufführungen von Andris Dzenitis, Dai Fujikura, Philippe Manoury, Robert HP Platz, Erkki-Sven Tüür und Xiaogang Ye erweitern das Repertoire um Orchesterwerke aus allerjüngster Zeit.
Chefdirigent ist seit der Spielzeit 2011/12 der Brite Karel Mark Chichon, dessen Vertrag bis 2017 verlängert wurde. Er folgte Christoph Poppen, der die Position seit der Gründung des Orchesters 2007 inne hatte.
Pro Saison gibt die Deutsche Radio Philharmonie rund fünfundsiebzig Konzerte in Saarbrücken und Kaiserslautern, aber auch im Dreiländereck Deutschland – Frankreich – Luxemburg (Großregion SaarLorLux) und in Rheinland-Pfalz. Es ist zum wiederholten Male zu Gast bei Festivals wie den Musikfestspielen Saar, RheinVokal oder dem Mosel-Musikfestival. Debüts hat es beim „Festival Europäische Kirchenmusik“ in Schwäbisch-Gmünd und beim Festival Besançon. Tourneen führten in die Schweiz, nach China, nach Japan und Südkorea.
Unter den Solisten und Dirigenten, mit denen das Orchester in 2014/15 zusammenarbeitet, sind so hochkarätige Künstler wie der Geiger Guy Braunstein, die Cellistin Alisa Weilerstein, die Pianisten Gabriela Montero und Rudolf Buchbinder, der Oboist Heinz Holliger, die Sängerinnen Elina Garanca und Angela Gheorghiu sowie die Dirigenten Reinhard Goebel, Myung-Whun Chung und Emilio Pomàrico.
Die Konzerte werden in den Hörfunkprogrammen des Saarländischen Rundfunks, des Südwestrundfunks oder über die European Broadcasting Union gesendet. Im Fernsehen ist die Deutsche Radio Philharmonie im SR/SWR-Fernsehen und auf ARTE präsent.
Mit seinem Education-Projekt „Klassik macht Schule“ – einem Angebot aus Kinderkonzerten, Familienkonzerten und verschiedenen Musikvermittlungsprojekten – engagiert sich die Deutsche Radio Philharmonie für das junge Publikum.
Der Dirigent
„Ein ungewöhnlicher Musiker, kritisch, der Alten Musik verpflichtet, ein Forscher mit Forscherglück, vielen Interpreten ein Vorbild, für andere ein Enfant Terrible.“
So charakterisierte Andreas Holschneider (Deutsche Grammophon) Reinhard Goebel, diesen mitreißenden, vor Ideen und Temperament übersprudelnden Musiker. Zunächst Geiger, dann Gründer und 33 Jahre lang Leiter des Ensembles Musica Antiqua Köln, ist er heute ein allseits gefragter Dirigent und Vermittler seines enormen Wissens um die historische Aufführungspraxis an moderne Sinfonie- und Kammerorchester. Zahlreiche Orchester haben sich dem „Experiment Goebel“ mittlerweile erfolgreich gestellt, darunter mehrmals auch das Rundfunk-Sinfonieorchester Saarbrücken, Vorläufer der Deutschen Radio Philharmonie.
Die Solistin
Margarete Adorf studierte Violine bei Igor Ozim und Kammermusik beim Amadeus-Quartett. Nach langjähriger Mitwirkung im Chamber Orchestra of Europe war sie seit der Saison 1999/2000 bis 2007 als stellvertretende Konzertmeisterin beim RSO Saarbrücken tätig und übt diese Funktion auch bei der Deutschen Radio Philharmonie aus.
Eine Einführung zu dem Konzert gibt es um 19 Uhr im Beethovensaal
Karten (10 bis 20 € und Ermäßigungen) erhältlich bei der Kulturabteilung, Friedrichstraße 1, Telefon 06321 855-404. Montag – Freitag 9:30 – 12:30 Uhr, Montag – Mittwoch 14:00 – 16:00 Uhr und Donnerstag 14:00 – 17:00 Uhr.
Am Veranstaltungstag an der Konzertkasse eine Stunde vor Beginn der Vorstellung. –
Online-Ticketing: www.ticket-regional.de