Mannheim / Metropolregion Rhein-Neckar – Bedeutender Meilenstein beim Ausbau des Clusters Medizintechnologie
Mannheim macht sich fit für eine der weltweit größten Wachstumsbranchen – die Medizintechnologie: Nach nur einem Jahr Bauzeit eröffnete heute auf dem Campus der Universitätsmedizin Mannheim CUBEX41, ein Gründungs- und Kompetenzzentrum für Start-Ups sowie kleine und mittlere Unternehmen (KMU) aus der Medizintechnologie. Ebenso werden die Projektgruppe für Automatisierung in der Medizin und Biotechnologie der Fraunhofer-Gesellschaft (PAMB) sowie der BMBF-Forschungscampus „Mannheim Molecular Intervention Environment“ (M2OLIE) Mieter des Zentrums sein. Für CUBEX41 wurde die freigewordene frühere Klinikumsapotheke von der Klinikum Mannheim GmbH für knapp vier Millionen Euro saniert und umgebaut. Seit März wird das 1.800 Quadratmeter umfassende Zentrum von der mannheimer gründungszentren gmbh (mg: gmbh) in enger Abstimmung mit dem Clustermanagement Medizintechnologie der Wirtschaftsförderung der Stadt Mannheim betrieben, um eine zielgruppenorientierte Betreuung der dort ansässigen Unternehmen zu ermöglichen.
Wirtschaftsstandort Mannheim – Ideale Voraussetzungen für Innovationen in der Medizintechnologie
„In Mannheim gibt es starke und auf Innovation ausgerichtete Medizintechnologie-Akteure in Industrie, Klinik und Forschung. Mit aktiver Clusterpolitik wollen wir auch in Zukunft beste Standortvoraussetzungen im Bereich Medizintechnologie schaffen und diese Branche weiter intensiv fördern. Das Gründungs- und Kompetenzzentrum für Medizintechnologie ist dabei eine Maßnahme von strategischer Relevanz für Mannheims wirtschaftliche Zukunft“, betont Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz und dankte den Landesvertretern für die gewährte EU- und Landesförderung.
Das Projekt wird mit rund 1,1 Millionen Euro Fördergeldern unterstützt. Davon kommen 292.465 Euro vom Land Baden-Württemberg und rund 835.616 Euro aus dem EU-Programm für „Regionale Wettbewerbsfähigkeit und Beschäftigung” 2007-2013 (RWB). Guido Rebstock, Ministerialdirektor im Ministerium für Finanzen und Wirtschaft Baden-Württemberg, sagte bei der Eröffnung: “Was wäre geeigneter, um Innovationen auf den Weg in den Markt zu bringen, als jungen innovativen Unternehmensgründern eine geeignete Plattform zu schaffen“.
„Wir haben den Bereich Medizintechnologie als Kernkompetenz in das Portfolio unserer Wirtschaftsförderung aufgenommen. Dies ist ein deutliches Bekenntnis der Stadt zur Förderung dieser Branche. In Mannheim schaffen wir einen international wettbewerbsfähigen Netzwerkverbund für die effiziente Entwicklung und nachhaltige Vermarktung von Medizinprodukten“, so Michael Grötsch, Wirtschaftsbürgermeister und Aufsichtsratsvorsitzender der mg:gmbh.
Konzeption des Medizintechnologiezentrums begründet Alleinstellungsmerkmal
Mit dem Gründungs- und Kompetenzzentrum für Medizintechnologie wird eine neuartige markt- und wertschöpfungsorientierte Konzeption umgesetzt. Die systematische und zielgerichtete Zusammenführung von Unternehmen, Klinikern, Forschern und Experten über alle Phasen, die ein medizintechnisches Produkt durchläuft, ist in dieser Form bislang einmalig. Die Nähe der Bereiche zueinander erlaubt einen raschen und effizienten Austausch von Informationen zwischen den einzelnen Akteuren – gleichsam die Grundvoraussetzung für die Entwicklung und Adoption neuer Medizintechnologien. Dieser Standortvorteil und die zielgruppenorientierte Ausstattung begründen ein herausragendes Alleinstellungsmerkmal.
Existenzgründungen sowie kleine und mittlere Unternehmen (KMU) aus dem Bereich Medizintechnologie bilden den Kern des Zentrums. Für sie werden flexibel nutzbare Büroräume sowie eine zentrale Veranstaltungsfläche zur Verfügung stehen. Insgesamt kann das Zentrum gleichzeitig bis zu 23 Start-Ups beziehungsweise KMU mit bis zu 65 Arbeitsplätzen aufnehmen.
Das Zentrum wird außerdem sogenannte „Innovation-Cubes“ oder „iCubes“ umfassen. Dies sind Hybridräume, die wahlweise oder gleichzeitig beispielsweise als Büro, Elektrotechniklabor oder Pilotserienproduktionsraum genutzt werden können. Um wirtschaftlichen Erfolg zu haben, werden die Medizintechnologie-Start-Ups und KMU von einem Experten-Panel unterstützt.
Acht erfahrene Experten beraten frühzeitig bei Fragen wie Zugang zu Produktentwicklungs-partnern in der Klinik, Produktzulassung, Kostenerstattung durch die Krankenkassen, Marktforschung und internationale Marketing- und Vertriebsplanung.
M2OLIE – Mannheim Molecular Intervention Environment
Das Zentrum bildet dank der Ausstattung mit einem Experimental-OP mit modernster Bildgebung einen entscheidenden Infrastrukturbaustein des BMBF-Forschungscampus „Mannheim Molecular Intervention Environment“ (M2OLIE). Ziel dieses hoch interdisziplinären Projektes ist es den „Operationsraum der Zukunft“ zu entwickeln. M²OLIE liegt der Ansatz zugrunde, die Behandlung insbesondere von Krebserkrankungen durch Eingriffe in die molekularen Strukturen der Körperzellen weiter zu verbessern. Das Mannheimer Vorhaben wird über 15 Jahre hinweg mit jährlich bis zu zwei Millionen Euro vom Bundesministerium für Bildung und Forschung unterstützt.
„M2OLIE ist ein schönes Beispiel für das Bestreben der Universität Heidelberg, an ausgewählten Themen und in Zusammenarbeit mit Partnern aus der Region die wissenschaftlichen Kompetenzen in einer Wertschöpfungskette von der Grundlagenforschung bis zur Produktentwicklung für Mensch und Gesellschaft einzusetzen,“ erklärt Professor Dr. Bernhard Eitel, Rektor der Universität Heidelberg. Im Projekt arbeiten die Universitäten Heidelberg und Mannheim, die Fraunhofer Projektgruppe, die Hochschule Mannheim und das Deutsche Krebsforschungszentrum eng zusammen. Mit im Boot sind außerdem Industriepartner wie Siemens Healthcare, KUKA Laboratories und Carl Zeiss Meditec. „Als Innovationsführer in der Medizintechnik liegen uns Forschung und Weiterentwicklung ganz besonders am Herzen. Wir sind begeistert, hier als führender Partner mit unseren Bildgebungssystemen und unserer übergreifenden technologischen Kompetenz dabei zu sein. Ganz konkret werden wir das sogenannte „Leitprojekt 3“ unterstützen, welches eine optimale und individualisierte Behandlung von krebskranken Patienten zum Ziel hat“, so Dr. Bernd Ohnesorge, CEO Siemens Magnetresonanztomographie.
Start-Ups und KMU
Zum Zeitpunkt der Eröffnung haben bereits sieben Unternehmen Räumlichkeiten im CUBEX41 angemietet. Neben Myomedix und IHO, die aus dem Umfeld der Medizinischen Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg stammen, konnten sich auch hoo.apps, QIT Systeme und Transduodenal Concepts einen Teil des Bereiches, der Existenzgründungen vorbehalten ist, sichern. Auch bereits etablierte Unternehmen wie mfd Diagnostics und Angio Consult werden in Kürze im CUBEX41 zu finden sein. Diese Mieter betätigen sich in unterschiedlichen Bereichen der Medizintechnologie, von der App-Entwicklung für ein First Responder-Netzwerk über Beratungsleistungen, Softwareintegrationen, Forschung im Bereich der Muskelschwäche und hochdifferenzierte Leukämiediagnostik bis hin zur Adipositas-Chirurgie. „Ausgründungen aus Hochschulen oder Forschungseinrichtungen fördern die Kooperation zwischen Hochschule und Wirtschaft und sind im Rahmen des Technologietransfers von großer Bedeutung. Die Unterstützung im Cubex41 insbesondere in der Startphase lässt für die Zukunft weitere innovative Unternehmensgründungen aus dem gemeinsamen Institut für Medizintechnologie erwarten“, sagt Professor Dieter Leonhard, Rektor der Hochschule Mannheim, zur Bedeutung von Hochschul- Spin-offs.
Fraunhofer Projektgruppe
Die Projektgruppe für Automatisierung in der Medizin und Biotechnologie der Fraunhofer-Gesellschaft (PAMB) wird Büro-, Labor- und Werkstatträume im Zentrum anmieten. Mit bis zu 70 Mitarbeitern ist sie auf dem Campus der Mannheimer Universitätsmedizin keine Unbekannte mehr. Die Gruppe wurde 2011 vom Land Baden-Württemberg und der Fraunhofer-Gesellschaft eingerichtet, um Automatisierungspotenziale in der Medizin und Biotechnologie zu erschließen. „Die Fraunhofer Projektgruppe für Automatisierung in der Medizin und Biotechnologie ist die erste bekannte Einrichtung mit diesem Schwerpunkt, die unmittelbar in einer klinisch-universitären Umgebung auf dem Gebiet der Automatisierung forscht und Entwicklungsdienstleistungen anbietet. Die Zusammenführung von Unternehmen, Medizinern, Forschern und Experten auf dem Campus der Universitätsmedizin Mannheim sei einmalig“, so Frank Treppe, Direktor der Hauptabteilung Unternehmensstrategie und Internationales der Fraunhofer-Gesellschaft. Die Nähe der Bereiche zueinander erlaube einen effizienten Austausch – die beste Voraussetzung für die Entwicklung neuer Medizintechnologien.
Medizintechnologie am Standort Mannheim – Stadt setzt Strategie konsequent um
Die Stadt Mannheim hat in ihrer wirtschaftspolitischen Strategie 2011 einen Schwerpunkt auf den Bereich Medizintechnologie gelegt. Wichtige Bausteine in der Umsetzung dieser Strategie wurden in den letzten drei Jahren bereits erfolgreich umgesetzt: Es wurden beispielsweise entsprechende Clusterstrukturen aufgebaut, Förderprogramme entwickelt und Veranstaltungsformate ins Leben gerufen. Mit der Eröffnung des Gründungs- und Kompetenzzentrum Medizintechnologie CUBEX41 führt sie diese Strategie mit einem wichtigen Infrastrukturprojekt fort. Im Herbst 2014 hat die Stadt außerdem ein rund 10.000 Quadratmeter großes Grundstück in direkter Nachbarschaft zum Universitätsklinikum erworben. Das Grundstück bildet ein Teilstück für die dort geplante Entwicklung eines Medizintechnologie-Campus (Mannheim Medical Technology Campus – MMT-Campus) mit einem Business Development Center Medizintechnologie als dessen Herzstück. Der MMT-Campus bietet Platz für die Ansiedlung von Unternehmen und Forschungseinrichtungen aus dem Bereich Medizintechnologie. Nach Schätzungen werden auf dem Campus rund 450 Arbeitsplätze entstehen, davon bis zu 220 im BDC-Medizintechnologie. Durch die konzentrierte räumliche Anordnung eröffnen sich einzigartige Chancen zur effizienten Verzahnung von Forschung, Klinik und Medizintechnologie-Unternehmen.
Weitere Informationen finden Sie unter: www.cubex41.de und www.medtech-mannheim.de