Bad Dürkheim – Mitgliederversammlung der FREIEN WÄHLER Rheinland-Pfalz spricht sich gegen Fracking aus

Bad Dürkheim/ Metropolregion Rhein-Neckar. Kein Fracking in Rheinland-Pfalz

Mitgliederversammlung der FREIEN WÄHLER Rheinland-Pfalz spricht sich gegen Fördermethode aus – Unkalkulierbare Risiken für Mensch und Natur

Kein Fracking in Rheinland-Pfalz! Auf ihrer Mitgliederversammlung sprachen sich die FREIEN WÄHLER Rheinland-Pfalz wegen unkalkulierbarer Risiken für Mensch und Umwelt mit deutlicher Mehrheit gegen die unkonventionelle Fördermethode aus. Der Verband fordert die Landesregierung auf, alle notwendigen Schritte einzuleiten, damit Fracking in Rheinland-Pfalz nicht zur Anwendung kommt. Stattdessen setzen sich die FREIEN WÄHLER Rheinland-Pfalz für Alternativen wie die Gewinnung von „Windgas“ und „Solargas“ mittels „Power-to-Gas“-Verfahren sowie die Gewinnung von künstlich erzeugten Kraftstoffen mittels „Power-to-Liquid“-Technik ein.

„Fracking ist ein Verfahren, mit dem sich Erdgas, Erdöl oder Kohleflözgas aus undurchlässigem Gestein lösen lassen. Dazu werden mittels Bohrungen und hohem Druck ein Gemisch aus Wasser, Quarzsand oder Keramikkügelchen und Chemikalien in die gas- oder ölführenden Gesteinsschichten gepresst. Der Flüssigkeitsmix, dessen Druck und die hohe Temperatur in der Erde sorgen dafür, dass das Gestein durchlässig wird“, skizziert Energiefachmann Reinhold Niederprüm das Verfahren. Er warnt: „Der eingesetzte Chemikalienmix ist teilweise hochgiftig. Seine Zusammensetzung unterliegt keiner Veröffentlichungspflicht. Gutachter sind bei der Beurteilung der eingesetzten Stoffe auf freiwillige Auskünfte von Herstellern angewiesen. Das ist keine unabhängige und belastbare Prüfung!“

Sorge bereitet Niederprüm, dass der an der Bohrstelle zurückgewonnene Chemikalienmix (Flowback) in behördlich zugelassenen Versenkbohrungen in bis zu 700 Metern Tiefe gepresst wird: „Durch das Fracking werden auch grundwasserführende Schichten durchstoßen. Es steht zu befürchten, dass die giftige Flüssigkeit durch Risse unkontrolliert in die Grundwasserschichten eindringen und so unser Trinkwasser vergiften kann.“

Niederprüm führt weiter aus, dass das Flowback vor der Verpressung an der Oberfläche gereinigt werden müsse. Es sei aber völlig unklar, ob das in den bestehenden Kläranlagen überhaupt geleistet werden könne. Sein Fazit: „Zur Entsorgung des giftigen Chemikalien-Cocktails wird die auf den ersten Blick billigste, aber wohl umweltschädlichste Lösung gewählt: Man lässt den Chemikalien-Cocktail einfach in einer ausgedienten Bohrung verschwinden und hofft, es werde nichts geschehen!“

Das von den SPD-Bundesministern Sigmar Gabriel (Wirtschaft) und Barbara Hendricks (Umwelt) vorgelegte Eckpunktepapier für ein Fracking-Gesetz ist nach Meinung der FREIEN WÄHLER eine „Mogelpackung“, erklärt Energiefachmann Niederprüm: „Das Gesetz soll das Fracking von Schiefergas bis zu einer Tiefe von 3000 Metern bis 2021 zunächst ganz untersagen und nur zu Forschungszwecken unter strengen Auflagen erlauben. Doch es bleiben Hintertüren offen, die das geplante Gesetz letztlich völlig aushebeln: wer wird forschen – etwa die Konzerne? Auch ist nicht einmal im Ansatz geregelt, was nach 2021 passieren soll.“

Sein Fazit: „Fracking beinhaltet unkalkulierbare Risiken für Mensch und Natur und darf deswegen in Rheinland-Pfalz nicht zur Anwendung kommen.“ Doch es gibt Alternativen, erläutert Niederprüm abschließend: „Fracking ist keineswegs alternativlos. Wesentlich zielführender wäre es, konsequent die Erforschung zur Gewinnung von ‚Windgas‘ und ‚Solargas‘ mittels ‚Power-to-Gas‘-Verfahren sowie von künstlich erzeugten Kraftstoffen mittels ‚Power-to-Liquid‘-Technik voranzutreiben. Es ist zu hoffen, dass sich die Landesregierung wenigstens hier einmal innovativ und nachhaltig positioniert!“