Ludwigshafen/ Metropolregion Rhein-Neckar. Aktuelle ECAR2-Studie zeigt Potentiale und Schwachstellen der Elektromobili-tät in Deutschland
Vieles spricht nach wie vor für, aber auch gegen die weitere Entwicklung der Elektromobilität in Deutschland. Auf diesen Nenner kann man die Ergebnisse der aktuellen ECAR2-Studie zur Akzep-tanz der Elektromobilität der Hochschule Ludwigshafen am Rhein bringen. Nach wie vor ist das Interesse an Elektromobilität groß, was die Autohersteller freuen dürfte, die immer mehr elektrifi-zierte Fahrzeuge anbieten. Andererseits sind Faktoren wie die aktuelle Benzinpreisentwicklung oder die nach wie vor hohen Ansprüche an Reichweiten große Hürden für die weitere Entwicklung der Elektromobilität.
Ludwigshafen am Rhein, 17.12.2014: Vor dem Hintergrund des erwarteten Markthochlaufes der Elektromobilität, also der Phase rapide steigender Absatzzahlen, hat die aktuelle ECAR2-Studie zur Akzeptanz der Elektromobilität, die von Prof. Dr. Stefan Bongard, Hochschule Ludwigshafen am Rhein, durchgeführt wurde, relevante Fragestellungen zu diesem Entwicklungsstadium der Elektro-mobilität untersucht. Die große Teilnehmerzahl macht die ECAR2-Studie zu der größten unabhängi-gen empirischen Studie zum Thema Elektromobilität in Deutschland. Die ECAR2-Studie wurde im Zeitraum Juli bis November 2014 durchgeführt und enthält die Antworten von n = 1.771 Teilnehmern (im Vergleich dazu nahmen an der ersten Studie ECAR1 n = 1.712 Teilnehmer teil).
Die ECAR2-Studie zeichnet sich dadurch aus, dass die Fragestellungen auf wichtige aktuelle Einfluss-faktoren fokussiert sind. Dazu gehören unter anderem Fragen
zur Fairness von Fördermaßnahmen,
zur Einschätzung der künftigen Marktstellung und Kompetenz von Autoherstellern,
zur Ladedauer auf Fernreisen,
zur Einkaufsstättenwahl bei einem Angebot von Ladedienstleistungen,
zu Anschaffungsoptionen,
zu Wiederverkaufschancen und
zum Einfluss des Benzinpreises auf die Bereitschaft, sich mit dem Thema Elektromobilität auseinanderzusetzen.
Die Ergebnisse zum Einfluss des Benzinpreises dürften beispielsweise ernüchternd für die Hersteller von Elektrofahrzeugen sein:
Neun Prozent der Befragten mit einer geringen Kaufbereitschaft geben an, erst bei einer Steigerung der Benzinpreise auf 2,00 Euro pro Liter Super bzw. 1,80 Euro pro Liter Diesel über Elektromobilität nachzudenken. 22 Prozent der Befragten „benötigen“ eine Erhöhung der Benzinpreise auf 2,50 Euro pro Liter Super bzw. 2,30 Euro pro Liter Diesel und 24 Prozent der Befragten sogar auf 3,00 Euro pro Liter Super bzw. 2,80 Euro pro Liter Diesel, bevor Elektromobilität in Betracht gezogen wird. Für wei-tere 13 Prozent der Befragten kommt Elektromobilität sogar erst in Frage, wenn der Benzinpreis auf mehr als 3,50 Euro pro Liter Super bzw. 3,20 Euro pro Liter Diesel steigt. Für 33 Prozent der Befragten hat der Preis an der Tankstelle keine Bedeutung oder Elektromobilität ist generell keine Option.
Erfreulich für die Befürworter der Elektromobilität sind dagegen die Antworten auf die Frage, wie hoch die Bereitschaft ist, Gewohnheiten bzgl. Einkaufsstätte, Kino, Friseur, Arztbesuch o.ä. davon abhängig zu machen, ob man an diesen Orten kostenlos Strom für ein Elektrofahrzeug laden kann:
Die absolute Mehrheit mit 58 Prozent der Befragen hat eine sehr hohe oder hohe Bereitschaft, die Präferenz für Einkäufe und ähnliche Besorgungen danach auszurichten, ob man dort kostenlos Strom tanken kann. Neben klassischer Werbung und dem kostenlosen Parkplatz hat Elektromobilität also erhebliches Potential, zukünftig Kundenströme zu beeinflussen.
Weitere detaillierte Einzelergebnisse der ECAR2-Studie werden in Kürze auf der Website www.elecarda.com veröffentlicht.
Die kompletten Ergebnisse der ECAR2-Studie mit zahlreichen Auswertungen werden als ECAR2-Ergebnisband erhältlich sein. Anfragen zum Bezug des ECAR2-Ergebnisbandes richten Sie bitte an: stefan.bongard@hs-lu.de.