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Heidelberg – Das Krebs-Erbgut im Kreuzverhör: Meyenburg-Preis 2014 geht an Peter Campbell

CampellHeidelberg/ Metropolregion Rhein-Neckar.

Der mit 50.000 Euro dotierte Meyenburg-Preis 2014 geht an den Arzt und Forscher Peter Campbell vom Sanger Institute in Cambridge, England. Er erhält die Auszeichnung für seine herausragende Leistung bei der Analyse von Erbgutveränderungen von Tumoren. Campbell ist Ko-Autor zahlreicher wegweisender Veröffentlichungen, die erstmals aufzeigten, welche klinisch relevanten Informationen das Krebsgenom enthält. Unter anderem konnte er zeigen, welche dramatischen Spuren der Tabakrauch im Erbgut von Lungenkrebszellen hinterlässt.

Der Meyenburg-Preis wurde am Donnerstag, 27. November 2014, im Rahmen eines Symposiums im Deutschen Krebsforschungszentrum verliehen.

“Personalisierte Krebsmedizin”, so bezeichnen Mediziner das Konzept, nicht mehr alle Patienten mit der gleichen Krebsart nach dem gleichen Schema zu behandeln, sondern die Therapie an die molekularen Eigenschaften des individuellen Tumors anzupassen. Das Tumorerbgut ist die wichtigste Informationsquelle für diesen neuen Behandlungsansatz. Nach dem “Lesen” des Erbguts müssen die Forscher herausfinden, welche unter den Tausenden von Bauplanänderungen im Krebsgenom tatsächlich verantwortlich dafür sind, dass Krebs entsteht und die Tumorzellen ungebremst wuchern. Dazu werden die bei der Sequenzierung anfallenden riesigen Datensätze mit maßgeschneiderter Analyse-Software durchforstet und mit dem Erbgut gesunder Zellen abgeglichen. Erst dadurch offenbaren die Daten den Ärzten Informationen über eventuell angreifbare Zielmoleküle des individuellen Tumors.

Auf diesem Gebiet hat Peter Campbell Pionierarbeit geleistet. Er war an der Entwicklung von Protokollen beteiligt, um im Krebserbgut durch so genannte “massiv-parallele Sequenzierung” zuverlässig Mutationen aufzuspüren, die im Laufe des Lebens aufgetaucht sind und möglicherweise mit der Krebsentstehung im Zusammenhang stehen.

Eine der weltweit am meisten beachteten Arbeiten von Peter Campbell war 2009 die erste vollständige Sequenzierung und Analyse eines kompletten Erbguts von Zellen des kleinzellige Lungenkrebs. Campbell und seine Kollegen entdeckten darin charakteristische Mutationen, die durch die Mischung von Giften im Tabakrauch ausgelöst wurden und konnten errechnen, dass um Durchschnitt nur 15 gerauchte Zigaretten ausreichen, um eine Mutation auszulösen.

Nach seiner Facharztausbildung zum Hämatologen wechselte der gebürtige Neuseeländer Peter Campbell 2002 an die Universität Cambridge. Dort promovierte er mit einer Arbeit über bösartige Erkrankungen des Knochenmarks. 2007 wechselte Campbell ans Sanger Institute und schloss sich dem Cancer Genome Project an. Seit 2010 leitet er eine durch den Wellcome Trust geförderte Arbeitsgruppe am Sanger Institute, seit 2012 leitet er gemeinsam mit Michael Stratton das Cancer Genome Project. Gleichzeitig praktiziert er als Hämatologe am Addenbrooke’s Hospital in Cambridge.

Dr. Marion Meyenburg, die Tochter des Stifterehepaars Wilhelm und Maria Meyenburg, wird den Preis zum Ende des Symposiums persönlich überreichen. Die Auszeichnung, die seit 1981 jährlich für herausragende Leistungen auf dem Gebiet der Krebsforschung vergeben wird, gehört zu den am höchsten dotierten Wissenschaftspreisen in Deutschland. Der Stellenwert dieser Auszeichnung zeigt sich auch daran, dass bereits zahlreiche Meyenburg-Preisträger mit dem Nobelpreis ausgezeichnet wurden: Andrew Fire, Meyenburg-Preisträger 2002, wurde im Jahr 2006 der Medizin-Nobelpreis verliehen. 2009 erhielt Elizabeth Blackburn, Meyenburg-Preisträgerin des Jahres 2006, den Nobelpreis für Medizin. Shinya Yamanaka, Meyenburg-Preisträger 2007, wurde 2012 mit dem Nobelpreis für Medizin ausgezeichnet. Und in wenigen Tagen wird Stefan Hell, Meyenburg-Preisträger 2011, den diesjährigen Nobelpreis für Chemie aus der Hand des schwedischen Königs entgegennehmen.

Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) ist mit mehr als 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die größte biomedizinische Forschungseinrichtung in Deutschland. Über 1000 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschen im DKFZ, wie Krebs entsteht, erfassen Krebsrisikofaktoren und suchen nach neuen Strategien, die verhindern, dass Menschen an Krebs erkranken. Sie entwickeln neue Methoden, mit denen Tumoren präziser diagnostiziert und Krebspatienten erfolgreicher behandelt werden können. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Krebsinformationsdienstes (KID) klären Betroffene, Angehörige und interessierte Bürger über die Volkskrankheit Krebs auf. Gemeinsam mit dem Universitätsklinikum Heidelberg hat das DKFZ das Nationale Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) Heidelberg eingerichtet, in dem vielversprechende Ansätze aus der Krebsforschung in die Klinik übertragen werden. Im Deutschen Konsortium für Translationale Krebsforschung (DKTK), einem der sechs Deutschen Zentren für Gesundheitsforschung, unterhält das DKFZ Translationszentren an sieben universitären Partnerstandorten. Die Verbindung von exzellenter Hochschulmedizin mit der hochkarätigen Forschung eines Helmholtz-Zentrums ist ein wichtiger Beitrag, um die Chancen von Krebspatienten zu verbessern. Das DKFZ wird zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und zu 10 Prozent vom Land Baden-Württemberg finanziert und ist Mitglied in der Helmholtz-Gemeinschaft deutscher Forschungszentren

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