Ludwigshafen / Metropolregion Rhein Neckar – Eine nur leichte Abkühlung des Geschäftsklimas und eine geringe Eintrübung der geschäftlichen Perspektiven bei Industrie-, Handels- und Dienstleistungsunternehmen – das sind die Resultate der aktuellen Konjunkturumfrage der Industrie- und Handelskammer (IHK) für die Pfalz. Ein Drittel bewertet die Lage sogar als „gut“, 56% als befriedigend. Allerdings spüren die Betriebe über alle Branchen hinweg eine zunehmende Zurückhaltung bei der Inlandsnachfrage – sowohl bei den Endverbrauchern als auch bei der Wirtschaft. Die Erwartungen im Exportgeschäft bleiben dagegen stabil: Trotz der derzeitigen geopolitischen Krisen gehen mehr als 80% der befragten Exportbetriebe von einer konstanten oder sogar steigenden Auslandsnachfrage aus.
Industrie
Das aktuelle Geschäftsklima in der Industrie hat sich im Vergleich zur letzten Umfrage verschlechtert. Heute beurteilen noch 34% der Befragten (Frühsommer: 44%) ihre geschäftliche Situation als gut, 56% (47%) nennen ihre Lage zufriedenstellend. Knapp zwei Drittel (63%) rechnen mit einem gleichbleibenden Konjunkturtrend und 17% (12%) mit einer Abwärtsentwicklung. Als größtes Risiko für die wirtschaftliche Entwicklung sehen die Industrieunternehmen zum ersten Mal seit längerem ein mögliches Abflauen der Inlandsnachfrage (59%; Mehrfachantworten möglich), danach folgt die Entwicklung der Energie- und Rohstoffpreise (51%). Steigende Arbeitskosten im Rahmen der diesjährigen Tarifrunde und die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen bereiten den Unternehmen ebenfalls Sorge. Beim Export sind sechs von zehn Betrieben (genau: 61%) der Meinung, dass die Entwicklung konstant bleiben werde (Frühsommer: 67%). Von einer dynamischen Entwicklung gehen 23% (19%) aus. Die Investitionsbereitschaft der Hersteller sinkt: 27% der Betriebe (20%) wollen weniger investieren, ihre Investitionsausgaben konstant halten werden dagegen 51% der Befragten (53%). Hauptmotiv der geplanten Investitionen bleibt wie in den vergangenen Monaten die Ersatzbeschaffung (66%; Mehrfachantworten), danach folgen Maßnahmen zur Rationalisierung (42%). Den aktuellen Personalstand stabil halten möchten 69% der befragten Industrieunternehmen (67%). Neue Arbeitsplätze schaffen wollen 12% der Unternehmen, einen Stellenabbau planen 19% (Frühsommer: 15 bzw. 18%).
Handel
Der Handel bewertet die Geschäftslage etwas schwächer als im Frühsommer. Für 29% der Befragten (Frühsommer: 32%) ist die geschäftliche Situation gut und 52% der Händler (54%) sprechen von einem befriedigenden Geschäftsklima. Die Handelsunternehmen schätzen ihre geschäftlichen Perspektiven für die kommenden zwölf Monate folgendermaßen ein: 32% (Frühsommer: 42%) rechnen mit einer dynamischen, 56% (44%) mit einer konstanten Entwicklung. Als Hauptrisikofaktor sieht der Handel derzeit vor allem die Inlandsnachfrage (62%; Mehrfachnennungen), danach folgen die Energiepreise (44%). Die Investitionsbereitschaft lässt auch im Handel nach: 21% der Händler wollen ihre Investitionsausgaben senken (Frühsommer: 16%) und 48% (50%) wollen ihren Etat beibehalten. Geld wird hauptsächlich zur Ersatzbeschaffung ausgegeben (66%; Mehrfachantworten). Allerdings spielen Investitionen zur Kostensenkung mit 35% eine größere Rolle als bisher (Frühsommer: 23%). 68% der Unternehmen (71%) wollen ihren Personalstand konstant halten und immerhin 13% (15%) ziehen eine Aufstockung in Betracht.
Dienstleistungen
Die Dienstleistungsunternehmen bewerten das derzeitige Geschäftsklima überwiegend als gut bzw. befriedigend. So sprechen 59% der Betriebe von einem befriedigenden Geschäftslauf (Frühsommer: 50%), nur 5% der Betriebe (6%) hatten Grund zur Klage. Von einem konstanten Geschäftstrend für die nächsten zwölf Monate gehen 49% (73%) der befragten Unternehmen aus. Mit einer weiteren Aufwärtsentwicklung bzw. einer Dämpfung rechnen ähnlich viele Unternehmen (28 bzw. 23%; Frühsommer: 13 bzw. 14%). Die größten Risiken sehen die Befragten bei den wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen (52%; Mehrfachnennungen) und der Inlandsnachfrage (48%), aber auch beim Fachkräftemangel (39%). Die Dienstleistungsunternehmen wollen in den nächsten zwölf Monaten tendenziell weniger investieren: 61% der Betriebe (Frühsommer: 64%) wollen ihre Investitionsausgaben auf dem bisherigen Niveau halten, bei 15% (17%) sind höhere Ausgaben geplant, zumeist für Ersatzbeschaffungen (58%; Mehrfachnennungen), aber auch für Rationalisierungsmaßnahmen (31%). Das Beschäftigungsniveau halten will die große Mehrheit der Unternehmen (82%; Frühsommer 59%) und 12% (21%) wollen neue Stellen schaffen.
Der Konjunkturbericht der IHK Pfalz beruht auf der regelmäßigen Befragung von rund 1.500 Unternehmen, überwiegend Handelsregister-Firmen aus den Wirtschaftssektoren Industrie, Handel und Dienstleistungen. Sie repräsentieren rund 70 Prozent der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in der Pfalz. Die Ergebnisse sind nach Beschäftigtengrößenklassen gewichtet.