Speyer/ Metropolregion Rhein-Neckar. Die Frauen des JSV Speyer haben die Endrunde der 1. Judo-Bundesliga auf Platz zwei abgeschlossen. Nachdem die Gastgeberinnen im Halbfinale mit einem Kraftakt das stark besetzte Team der TSG Backnang bezwungen hatten, wurden sie im Finale vom TSV Großhadern gestoppt. Das Endergebnis fiel mit 10:4 deutlich aus, doch selbst auf Speyerer Seite zweifelte niemand daran, dass das beste Team gewonnen hatte. So war die Enttäuschung über den verlorenen Endkampf nur von kurzer Dauer. Bereits bei der Siegerehrung waren die JSVlerinnen wieder bester Laune und ließen sich vom Publikum für eine überaus erfolgreiche Saison feiern.
Am Anfang des Tages konnte JSV-Teamchefin Nadine Lautenschläger in Ruhe den Halbfinalgegner beobachten. Als Erster der Bundesliga Süd mussten die Speyererinnen – ebenso wie der 1. JC Mönchengladbach, Erster der Nord-Gruppe – erst im Halbfinale ins Geschehen eingreifen. Die TSG Backnang setzte sich souverän mit 12:2 gegen Witten durch, parallel gab es im zweiten Viertelfinale ebenfalls einen klaren Sieger – der TSV Großhadern besiegte Bottrop mit 10:4 und zog ins Halbfinale gegen Mönchengladbach ein.
Das Halbfinalduell zwischen Speyer und Backnang begann mit einem absoluten Paukenschlag: Rebecca Bräuninger, hochgestellt in die Kategorie bis 70 Kilogramm, besiegte die niederländischen Spitzenkämpferin Antoinette Hennink nach nur 30 Sekunden. Danach ging es hin und her: Jessica Lindner unterlag bis 48 Kilogramm der amtierenden Deutschen Meisterin Katharina Menz, doch die Ungarin Hedvig Karakas stellte mit einem Sieg gegen die deutsche Top-Kämpferin Romy Tarangul die Speyerer Führung wieder her. Patrycia Szekely musste bis 52 Kilogramm den Punkt zum 2:2 abgeben, doch danach marschierten die Speyererinnen durch und gingen dank der Erfolge von Barbara Bandel, Nadja Bazynski und Abigél Joó mit einem beruhigenden 5:2-Vorsprung in die Pause.
Damit war die Dramatik allerdings noch nicht beendet, denn Backnang kämpfte sich wieder heran: Vanessa Müller unterlag Hennink, Lindner verlor erneut gegen Menz und Karakas konnte ihren Sieg gegen Tarangul nicht wiederholen – der Rückkampf endete Unentschieden. Als Verene Thumm bis 52 Kilogramm unterlag, stand es bei drei ausstehenden Kämpfen 5:5. Barbara Bandel musste sich im Schwergewichtskampf mit einem Unentschieden begnügen, so dass die letzten beiden Duelle die Entscheidung bringen mussten. Nadja Bazynski und Abigél Joó waren dem Druck jedoch gewachsen und brachten ihr Team mit beeindruckenden Siegen ins Finale.
Dort wartete das Team aus Großhadern, dass beim 9:4 gegen Mönchengladbach wohl nicht ganz so stark gefordert war wie der JSV Speyer gegen Backnang. Es begann nicht gut für die Gastgeberinnen, denn Rebecca Bräuninger und Jessica Lindner mussten ihre Kämpfe knapp abgeben. Hedvig Karakas fuhr anschließend den ersten Punkt für Speyer ein, doch Niederlagen von Patrycia Szekely und Barbara Bandel ließen Großhadern auf 4:1 davonziehen. Nadja Bazynski gewann ihre Kampf erneut souverän, doch der letzte Punkt des ersten Durchgangs ging an das Team aus München, weil Abigél Joó gegen Laura Vargas Koch unterlag.
So brauchte Speyer im zweiten Durchgang eine Aufholjagd, wie man es im Halbfinale vom Gegner aus Backnang gesehen hatte. Doch diese Hoffnung erfüllte sich nicht. In den ersten beiden Kämpfen mussten Bräuninger und Lindner erneut den Punkt abgeben, so dass Großhadern nur ein Zähler zum Meistertitel fehlte.
Johanna Müller schaffte es, die endgültige Entscheidung hinauszuzögern, in dem sie in ihrem ersten Bundesligakampf nach langer Verletzungspause einen Sieg einfuhr, doch als Patrycia Szekely im anschließenden Duell unterlag, führte Großhadern uneinholbar mit 8:3. Niederlagen von Anni Meier und Barbara Bandel ließen den Rückstand weiter anwachsen, ehe Nadja Bazynski mit ihrem vierten Sieg im vierten Kampf verkürzte. Zum Abschluss unterlag Joó erneut gegen Vargas Koch zum 4:10-Endstand.
„Großhadern hat verdient gewonnen weil sie an diesem Tag einfach extrem stark aufgestellt waren. Vielleicht hätten wir den einen oder anderen zusätzlichen Punkt holen können, aber das ändert nichts daran, dass die beste Mannschaft verdient gewonnen hat“, resümmierte JSV-Teamchefin Nadine Lautenschläger, die dementsprechend mit dem Ergebnis und den Leistungen ihres Teams sehr zufrieden war. „Das Halbfinale gegen Backnang hat enorm viel Kraft gekostet, das hat der einen oder anderen dann im Finale vielleicht gefehlt“, so Lautenschläger.
Bild: Nadja Bazynski war mit vier Siegen in vier Kämpfen die erfolgreichste Speyerer Athletin am Finaltag.