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Mannheim – Neue Methode unterstützt Früherkennung der Alzheimer-Demenz – Universitätsmedizin Mannheim setzt neue Substanz zur bildgebenden Diagnostik ein

Mannheim / Metropolregion Rhein Neckar -An der Universitätsmedizin Mannheim (UMM) wird eine erst kürzlich neu zugelassene Substanz eingesetzt, mit deren Hilfe die Alzheimer-Diagnostik um eine weitere Methode ergänzt wird. Die Substanz Florbetaben lagert sich an die für die Alzheimer-Erkrankung typischen pathologischen Eiweißablagerungen (ß-Amyloid-Plaques) im Gehirn an. Da die Substanz mit dem Radionuklid Fluor 18 (18F) markiert ist, können die Komplexe aus (18F)-Florbetaben und ß-Amyloid mittels Positronen-Emissions-Tomographie (PET) sichtbar gemacht werden.

 

Die Untersuchung wird am Institut für Klinische Radiologie und Nuklearmedizin (IKRN) der UMM als einem der ersten Standorte in Deutschland unter der Leitung von Oberärztin Professor Dr. Karen-Anett Büsing, Leiterin des Geschäftsfeldes Klinische Radiopharmazie, durchgeführt.

 

Weltweit werden jedes Jahr etwa 7,7 Millionen neue Fälle von Demenz diagnostiziert. 60 bis 70 Prozent dieser Diagnosen sind Alzheimer-Erkrankungen. Die Furcht, an „Alzheimer“ zu erkranken, ist entsprechend weit verbreitet. Der Verlust an Intellekt, Persönlichkeit und Selbstbestimmung, ohne echte Therapieoption dieser neurodegenerativen Erkrankung, beschäftigt viele Menschen „im besten Alter“. Der Wunsch, Klarheit über das eigene Schicksal zu erlangen, nährt die Hoffnungen auf einen einfachen Test, mit dem die Alzheimer-Erkrankung möglichst früh sicher diagnostiziert, im Idealfall sogar vorhergesagt werden kann.

 

Bislang beruht die Alzheimer-Diagnostik vor allem auf einer ausführlichen Beurteilung der klinischen Sym­p­tome und des Verlaufs, neuropsychologischen Untersu­chun­­gen, der bildgebenden Diagnostik mit Kernspin-Tomogra­phie (MRT) und der Untersuchung des Liquor („Nerven­was­ser“). Eine Liquordiagnostik wird bislang durchgeführt wenn neuropsychologische Tests eine leichte Demenz be­stätigt haben und andere mögliche Ursachen, etwa ein Tumor, mittels Bildgebung ausge­schlossen wurden. Dabei wird dem Patienten mittels Lumbal­punktion im Bereich der Lendenwirbelsäule Liquor ent­nommen und auf spezi­fi­sche Proteine hin untersucht, denen eine Rolle in der Pathogenese der Demenz zugesprochen wird.

 

Mit dem Amyloid-Imaging mittels (18F)-Florbetaben ist es erstmals möglich, die schädlichen Ablagerungen im Gehirn lebender Patienten direkt sichtbar zu machen. Denn bislang können die krankhaften Veränderungen im Gehirn nur bei Verstorbenen histopathologisch nachgewiesen werden. Der neue Tracer bietet zwar keinen einfachen Schnelltest mit einem sicheren Nachweis der Erkrankung. Es kann mit der Substanz aber im Verdachtsfall eine bessere Differen­zie­rung zwischen einem gesunden Gehirn und einer Alzhei­mer-Demenz erfolgen.

 

„Das neue Radiopharmakon schätze ich als wertvolle zusätzliche diagnostische Maßnahme ein. Zwar steht die Amyloid-Bildgebung noch am Anfang. Aber sie hat schon jetzt eine gute Aussagekraft in den Fällen, bei denen sie keine ß-Amyloide nachweist. Für diese Patienten kann man eine Alzheimer-Erkrankung zum aktuellen Zeitpunkt sicher ausschließen“, so Professor Dr. Lutz Frölich, Leiter der Abteilung Gerontopsychiatrie am Zentralinstitut für Seelische Gesundheit.

 

Der Umkehrschluss hingegen gilt nicht, denn nicht jeder Mensch mit entsprechenden Ablagerungen im Gehirn entwickelt die Symptome der neurodegenerativen Erkrankung. Eine Vorhersage der Erkrankung oder deren Verlauf ist daher auch mit dem neuen Radiopharmakon nicht möglich. „Oft liegt auch ein Mischbild aus verschiedenen Ursachen bei einer De­menz im höheren Lebensalter vor, sodass die Zuord­nung zu einer einzelnen Erkrankung schwierig sein kann“, so Professor Dr. Marc Fatar von der Neuro­logischen Klinik der Universitätsmedizin Mannheim.

 

Die neue Methode ist jedoch ein wichtiger Schritt hin zu einer verbesserten Frühdiagnose, auf deren Basis therapeutische Schritte früher als bisher eingeleitet werden können, durch die die Betroffenen Zeit und Lebensqualität gewinnen.

 

Radiopharmakon (18F)-Florbetaben zur Früherkennung der Alzheimer-Demenz

 

Wirkstoff: (18F)-Florbetaben

Medikament: Neuraceq™

Hersteller: Piramal Imaging SA

 

Europäische Kommission und Food and Drug Administration (FDA) haben dem radioaktiven Tracer Neuraceq der Pirmal Imaging GmbH mit der aktiven Substanz (18F)-Florbetaben im März 2014 die Zulassung für die Alzheimer-Diagnose erteilt. Die Zulassung basiert auf einem breit angelegten klinischen Studienprogramm. Dieses umfasst auch eine Phase-III-Zulassungsstudie, in der PET-Bildgebungsdaten mit (18F)-Florbetaben aus dem Gehirn von Patienten mit der Analyse von deren Gehirngewebe post mortem verglichen wurden.

 

Klinische Radiopharmazie am IKRN

 

Das Geschäftsfeld Klinische Radiopharmazie des Instituts für Klinische Radiologie und Nuklearmedizin (IKRN), unter der Leitung von Prof. Dr. med. Karen-Anett Büsing und Prof. Dr. rer. nat. Björn Wängler, beschäftigt sich neben der Demenz auch im Zusammenhang mit vielen Krebserkrankungen klinisch und wissenschaftlich mit der Sichtbarmachung von Stoffwechselvorgängen des Körpers mittels Positronen-Emissions-Tomographie (PET).

 

 

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