Walldorf- Walldorfer Musiktage 2014

Walldorf/ Metropolregion Rhein-Neckar. If music be the food of love – Shakespeare und die Musik

In Shakespeares Welttheater entführen die sechsten „Walldorfer Musiktage“ vom 24. September bis 12. Oktober das Publikum. Der 450. Geburtstag des großen Dichters, an den in diesem Jahr erinnert wird, war der Anlass, „Shakespeare und die Musik“ in den Mittelpunkt zu stellen.
“Wie kaum ein anderer Poet hat Shakespeare mit seinen zeitlosen Dramen, Komödien und Gedichten andere Künstler, darunter viele Komponisten, inspiriert“, meint Timo Jouko Herrmann, der künstlerische Leiter der „Walldorfer Musiktage“. Das klassische Musikfestival der Stadt Walldorf will in diesem Jahr einen Überblick über die verschiedensten Ausprägungen musikalischer Auseinandersetzung mit Shakespeare, von der Renaissance bis in die Moderne hinein verschaffen.
Der Auftakt der Musiktage am Mittwoch, 24. September im Atrium des Walldorfer Rathauses mit den beiden renommierten Alte-Musik-Spezialisten Matthias Lucht und Johannes Vogt entführt mitten hinein in Shakespeares Welt und beschwört den hinreißenden Klangkosmos der Elisabethanischen Zeit mit Werken von Dowland, Campion, Lawes u. a. herauf.
Mit The Shakespeare Games bringt die Musiktheater-AG des Gymnasiums Walldorf am Samstag, 27. September, ihre ganz eigene Version von Shakespeares letztem Schauspiel The Tempest (dt. Der Sturm) auf die Bühne der Astoria-Halle. Es wird eine turbulent-bunte Mischung aus Wort und Ton, englischem Original und deutscher Nachdichtung, Historischem und Aktuellem geben.
Am Donnerstag, 2. Oktober, präsentiert der bekannte Gitarrist Maximilian Mangold in der Laurentiuskapelle am Schlossplatz sein Programm Shakespeare ohne Worte. Der deutsche Komponist Hans Werner Henze (1926-2012) stellt in seiner großen, zweiteiligen Royal Winter Music verschiedene Charaktere aus Shakespeares Schauspielen dar. Weltberühmte Figuren wie Romeo und Julia, Ophelia, Oberon und Lady Macbeth werden in Henzes technisch höchst anspruchsvollen Gitarrenstücken auf sublime Weise klingend porträtiert. Zum Konzert findet eine Einführung mit Timo Jouko Herrmann statt.
Eine der berühmtesten Schöpfungen Shakespeares ist wohl die Komödie Ein Sommernachtstraum. Von Shakespeares zauberhaftem Schauspiel angeregt schrieb der blutjunge Felix Mendelssohn Bartholdy (1809-1847) seine berühmte Konzertouvertüre op. 21, mit der er die Feenwelt des Bühnenstücks kongenial in eine musikalische Form gegossen hat. Viele Jahre später entstand dann auf Wunsch des preußischen Königs Friedrich Wilhelm IV. die umfangreiche Bühnenmusik op. 61 für eine Aufführung des Sommernachtstraums im Berliner Neuen Palais am 14. Oktober 1843. Einzelne Nummern wie der feierliche Hochzeitsmarsch, das quicklebendige Scherzo oder das einfühlsame Notturno sind zu wahren „Schlagern“ der klassischen Musik geworden. In Walldorf erklingt das Werk am Sonntag, 12. Oktober, in der Astoria-Halle in einer Fassung mit dem Schauspieler Matthias Eschli als Sprecher, so dass das Publikum die meisterhafte Verknüpfung von Wort und Musik in den zentralen Szenen des Schauspiels unverfälscht miterleben kann. Die im Stück vorgesehenen Tänze werden von der professionellen Choreographin Victoria Wohlleber – u. a. tätig an der Deutschen Oper am Rhein – mit Schülerinnen und Schülern der 7. Klassen des Walldorfer Gymnasiums erarbeitet. Timo Jouko Herrmann wird das „Ensemble Operone“ und ein Vokalensemble dirigieren.
Mit den Verfilmungen von „Viel Lärm um nichts“ aus dem Jahr 1993 von und mit Kenneth Branagh sowie „Der Sturm“ aus dem Jahr 2010 mit Helen Mirren als Zauberin kommt Shakespeare am 29. September und am 9. Oktober zwar nicht auf die Bühne, aber auf die Leinwand des Luxor-Filmpalasts.
Getreu dem titelgebenden Zitat “If music be the food of love – Wenn Musik die Nahrung der Liebe ist …” aus Shakespeares Komödie „Was Ihr wollt“ dürften die „Walldorfer Musiktage“ Appetit auf mehr machen.

Infos auch unter www.walldorfer-musiktage.de