Mannheim / Metropolregion Rhein-Neckar – Wohin geht die Reise des SV Waldhof Mannheim? Am Wochenende empfingen die Mannheimer in der Regionalliga Südwest den KSV Baunatal. 2601 Zuschauer fanden den Weg ins Carl-Benz-Stadion. Fast ehrfürchtig kommt einem beim Betreten des Stadions immer wieder in den Sinn, welch große Spiele hier schon bestritten wurden. Von großen Spielen ist der SV Waldhof derzeit aber meilenweit entfernt. Dennoch lechzt das Herz eines jeden Waldhöfers danach, einmal wieder auf der großen Bühne des Fußballs mitzuspielen. Zu Recht!
„Es ist das erste Team, dass unser Trainer Kenan Kocak zu 100% gestalten konnte“. Mit diesen Zeilen beginnt Steffen Künster (Präsidium; Vorstand Sport) sein Vorwort im Stadionheft. Eine mutige Aussage. Denn das Präsidium unterstreicht, dass es in dieser Saison ernst wird. Es kann nicht der Anspruch des SV Waldhof Mannheim sein, auf Ewig in der Regionalliga Südwest zu vegetieren. Kocak steht in dieser Saison in der Verantwortung. Die Kaderzusammensetzung der aktuellen Spielzeit darf nicht als Alibi für das Nichterreichen der Saisonziele herhalten.
Einen kleinen Hoffnungsschimmer bot da zunächst auch die überragende Vorbereitung. 14 Spiele, nur eine Niederlage. Man mag von Vorbereitungsspielen halten was man möchte… Solch eine Serie steigert zwangsläufig die Erwartungshaltung.
Allerdings hat man das Gefühl, dass die Mannschaft in den ersten Spielen alles dafür getan hat, diese Euphorie im Keim zu ersticken.
Zwei Punkte aus drei Spielen? Zu wenig! Da hilft es weder die Gegner übermäßig stark zu reden, noch der Mannschaft plötzlichen Welpenschutz auszusprechen. Die Mannschaft sei „noch jung und unerfahren“ ist nun überall zu hören. Die Mannschaft müsse „erst noch zusammenwachsen“. Alles Dinge, die man berücksichtigen muss, wenn man eine Mannschaft „zu 100% selbst gestaltet“. Mithin nur inhaltslose Aussagen fürs Phrasenschwein!
Auch die Zielsetzung für die aktuelle Spielzeit erscheint wenig einleuchtend. Man wolle „am Ende der Saison wieder auf einem einstelligen Tabellenplatz stehen“. Diese Zielsetzung steht nicht mit den ambitionierten Transfers vor der Runde im Einklang.
Die Wahrheit ist nämlich auch eine ganz andere. Die Vereinsstrukturen passen nicht in die Regionalliga. Dies sollte auch den meisten Fans bewusst sein. 2601 Zuschauer für ein Carl-Benz-Stadion? Wirtschaftlicher Zynismus! Der Waldhof muss wieder auf den größeren Bühnen des Fußballs auftreten.
Das ist den Verantwortlichen auch sicherlich bewusst. Die Waldhöfer müssen wieder hoch. Die Waldhöfer wollen auch wieder hoch.
Die Ansprüche des KSV Baunatal sind da – verständlicherweise – komplett andere. Hier ist man froh noch ein weiteres Jahr Regionalliga spielen zu dürfen. Nachdem die Hessen im letzten Jahr schon fast abgestiegen waren, wurde die Klasse nur durch die Verkettung zahlloser Ereignisse doch noch gehalten.
Dementsprechend fällt es auch schwer aus dieser Partie Rückschlüsse für die Saison zu ziehen. Der Gegner war – bei allem Respekt – zu schwach, um Schlüsse für eine ganze Saison abzuleiten. Es wird spannend bleiben zu beobachten wie sich die Mannheimer in dieser Saison schlagen werden. Doch ob sie sich in dieser Saison bereits für höhere Aufgaben empfehlen können, darf bereits zu diesem frühen Zeitpunkt der Saison angezweifelt werden.
(svwf)