Heidelberg/ Metropolregion Rhein-Neckar.
Das an die Bauweise eines italienischen Palastbaus angelehnte, am 12. Februar 1950 eröffnete Bunsen-Gymnasium in der Humboldtstraße in Heidelberg-Neuenheim hat zusätzlichen Raumbedarf sowie Erneuerungsbedarf insbesondere im naturwissenschaftlichen Bereich. Die Stadt Heidelberg erweitert deshalb diesen Bereich mit Kosten von knapp acht Millionen Euro. Mit den Arbeiten wurde im August 2014 begonnen, nach einer Bauzeit von rund 16 Monaten sollen die Fachklassen zum Jahreswechsel 2015/2016 in Betrieb gehen
Erster Bürgermeister Bernd Stadel besuchte die Baustelle am 4. August 2014: „Mit dem Anbau kommen auf vier Geschossen über 2.000 Quadratmeter Fläche mit Unterrichts- und zugehörigen Nebenräumen im Fachbereich Naturwissenschaft und Technik hinzu. Dies soll aber nur ein erster Schritt sein, um Interimslösungen zu vermeiden. Nach Inbetriebnahme der neuen Räume besteht die Möglichkeit, die bisherigen Fachklassen zu sanieren und umzubauen, um sie anschließend für die Ganztagesbetreuung zu nutzen. Grundlage für die Planung ist ein Modellraumprogramm des Landes, das mit dem Regierungspräsidium Karlsruhe abgestimmt wurde.“
Der erste Bauabschnitt des Neubaus ist als Anbau an den bestehenden Hauptbau der Schule konzipiert. Dieser Anbau ist an der Westseite des an der Humboldtstraße liegenden Gebäudeteils vorgesehen. Die Fachräume sind nach Westen, hin zur Freianlage orientiert. Die vorhandene Freianlage ist durch die Baumaßnahme nur am Rand, ohne den Gesamtzusammenhang zu stören, tangiert. Der Eingriff in den Baumbestand bleibt minimal. An den Stirnseiten entstehen im Erdgeschoss neue überdeckte Zugänge zum Hof. Am Nordende im Zusammenhang mit der bestehenden Pausenhalle, am Südende als Aufwertung des zukünftigen Haupteingangs der Ganztagesbetreuung. In der Außenansicht der Berliner Straße bleibt das Erscheinungsbild der Schule nahezu unverändert.
Raumkonzept
Im Untergeschoss befinden sich neben dem Technikraum weitere Kellerräume. Die Nutzflächen der Fachklassen sind auf drei Geschossen themenbezogen organisiert. Die Biologieräume sind im Erdgeschoss, Physik im ersten Obergeschoss und Chemie im zweiten Obergeschoss vorgesehen. In den beiden Obergeschossen befindet sich zudem jeweils ein naturwissenschaftlich-technischer Lehrübungsraum.
Der an der Westflanke des Bestands verlaufende Flur wird im Erdgeschoss komplett geöffnet und damit Teil einer Halle, die von oben belichtet zum zentralen Innenraum der Schule wird. Die neuen Räume der Naturwissenschaften in den beiden Obergeschossen sind vom Bestandsflur über breite Stege angebunden und damit in die Mitte der Anlage integriert. Sie sind auf kurzem Weg erreichbar, die bestehende Erschließung wird räumlich aufgewertet. Vielfältige Wege- und Blickbeziehungen schaffen einen lebendigen Ort der Kommunikation.
Konstruktion
Durchgehend als Massivbau konzipiert steht der Baukörper der eigentlichen Fachklassen frei und abgerückt vor dem Bestand. Wesentliche Teile der Bauarbeiten können so fast ohne Störung des im Betrieb befindlichen Schulgebäudes ausgeführt werden. Die Konstruktionen in der Fuge zwischen Bestand und Neubaukörper werden nach Öffnung der Außenwand der bestehenden Schule aus Fertigteilen ausgeführt. Das Dach besteht aus vorgefertigten Holzelementen, die Verbindungstege aus Fertigbetonteilen.
Das Flachdach ist mit Gefälledämmung geplant und wird extensiv begrünt. Die Fassadenverkleidung (Faserzement/Faserbeton) und Dämmung sind vorgehängt und hinterlüftet vorgesehen. Die Bandfassade als Holz-Pfosten-Riegelfassade erhält Lüftungsflügel für die Nachtlüftung. Schallabsorbierende Verkleidungen der Decken und Wandflächen (Halle) sind erforderliche akustische Maßnahmen.
Technik
Das Bunsen-Gymnasium ist bereits über die Berliner Straße an die Fernwärme angeschlossen. Im Zuge der Baumaßnahme wird ein neuer Anschlusses von der Humboldtstraße hergestellt. Die Be- und Entlüftung, wie auch die Beheizung der Fachräume erfolgt über ein Lüftungsgerät mit Wärmerückgewinnung und Einzelraumregelung. Die Halle wird durch Plattenheizkörper beheizt.
Energie/Ökologie
Der Neubau der naturwissenschaftlichen Fachklassen erfolgt in Passivhausbauweise. Der sommerliche Wärmeschutz ist über einen außenliegenden Sonnenschutz sichergestellt, der mit Bedientastern aber auch durch eine zentrale Steuerung mit Windwächter, Sonnenfühler etc. gesteuert werden kann. Im Bereich des Anbaus an den Bestand entfällt als Synergieeffekt eine spätere energetische Sanierung der Außenwandfläche. Die Kompaktheit des Bestands wird optimiert. Die Dachflächen werden für Photovoltaikelemente vorgerüstet.