Mannheim / Metropolregion Rhein-Neckar (rbe/mrnnews) – Was eine Infoveranstaltung der Stadt Mannheim zum Thema Sauberkeit werden sollte, entwickelte sich am Mittwoch in der Neckarstadt ungeplant zu einer Bürgersprechstunde mit dem Oberbürgermeister über die Probleme des Stadtteils.
Aber der Reihe nach:
Die Stadt Mannheim informierte am Mittwochmorgen über erweiterte Tätigkeiten der Stadtreinigung, anlässlich des um 500.000 € erhöhten Reinigungsbudgets, das vom Gemeinderat kürzlich verabschiedet wurde. Im Rahmen der Budgeterhöhung wurden zusätzliche Reinigungskräfte eingestellt, die vorallem an Schwerpunkten in der Innenstadt, der Neckarstadt, im Jungbusch und der Schwetzingerstadt zukünftig für mehr Sauberkeit sorgen sollen. Zehn neue Mitarbeiter wurden hierfür eingestellt und neue Reinigungsgeräte, darunter zwei hochmoderne Elektrosauger, angeschafft.
Oberbürgermeister Peter Kurz, Bürgermeisterin Kubala sowie die zuständigen Amtsleiter für Abfallwirtschaft und Grünflächen hatten deshalb zu einem Infotermin vor Ort an den Neumarkt in der Mannheimer Neckarstadt geladen. Nach den Ausführungen von Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz und Bürgermeisterin Felicitas Kubala stellte sich schnell heraus, dass es kein kurzer und unkomplizierter Termin werden würde.
Die Männer der Stadtreinigung versuchten derweil wie jeden Tag für Sauberkeit zu sorgen, unterstützt von ihrem neuen Elektrosauger. Es sei eine Sisyphos-Arbeit, meint Stadtreiniger Dilmac Hayrettin. Was man bis zum Abend sauber bekomme, sei oft schon am nächsten Morgen wieder von Abfall und Dreck übersäht. Man wünsche sich mindestens weitere zehn Kollegen, um noch ausgiebiger für Sauberkeit sorgen zu können.
Neben vielen Pressevertretern waren auch einige Neckarstädter Bürger zum Termin gekommen.
Die anwesenden Neckarstädter meldeten sich zu Wort und prangerten diverse Mißstände in ihrem Stadtteil an, darunter herumlungernde Menschengruppen, die bestehende Drogen- und Prostitutionsproblematik und die immer wieder stattfindende Verschmutzung der Straßen und Plätze durch Feiernde, vorallem Nachts.
OB Kurz versuchte beschwichtigend klarzustellen, dass der von sauberkeitsfördernden Maßnahmen handelnde Ortstermin nicht der geeignetste Zeitpunkt sei, die generellen Probleme des Stadtteils anzusprechen. Er betonte aber auch, dass in der Neckarstadt diverse Problematiken vorlägen, derer man sich seitens der Stadt bewusst sei und diese auch angehe.
Die Bürger ließen nicht locker und bestanden auf weitere Antworten vom Stadtoberhaupt. So entwickelte sich eine regelrechte Bürgersprechstunde mit dem Oberbürgermeister und den anderen Stadtvertretern. Immer wieder wurde von den Anwohnern, die auch um die Sicherheit in ihrem Stadtteil besorgt sind, Kritik an der aus ihrer Sicht bestehenden Untätigkeit oder Unterbesetzung von Polizei und Ordnungsdienst geäußert. Im Verlauf wurde von den Stadtvertretern auf diverse Bürgerengagements eingegangen, die seitens der Stadt gefördert werden, um den Stadtteil durch Eigenengagement zu verbessern.
Die Stadtvertreter stellten sich zwar dem Dialog, konnten aber nicht auf alle Anmerkungen auch konkrete Antworten geben. Aufgrund des terminlichen Zeitdrucks von Oberbürgermeister Kurz verlief sich die ungeplante Bürgersprechstunde dann aber nach gut 45 Minuten andauernden Dialogs.
Als Fazit dieses diskussionsreichen PR-Termins der Stadt lässt sich kritisch anmerken, dass Schein nicht unbedingt Sein ist. Sauberkeit ist wichtig, einige Mannheimer Stadtteile haben allerdings auch mit ganz anderen Problemstellungen zu kämpfen und die Bürger verlangen, zu Recht, dass man auch diese vermehrt angeht.
(Text & Videobericht: Raphael B. Ebler)
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