Landau / Metropolregion Rhein Neckar – Öffentliche Tagung zu den politischen Folgen von Martin Luthers Wirken Die Reformation zählt zu den geschichtlich und kulturell umfassendsten Umwälzungsprozessen des Abendlandes. Im Jubiläumsjahr 2017 jährt sich zum 500. Mal die Veröffentlichung der 95 Thesen Martin Luthers, des Beginns der deutschen Reformation. Gefördert von der Bundesregierung und unter Beteiligung mehrerer Bundesländer, darunter Rheinland-Pfalz, findet im Rahmen von „Luther 2017“ im Jahr 2014 der Themenschwerpunkt „Reformation und Politik“ bundesweit Aufmerksamkeit. Ein bedeutendes Zentrum der Antriebs- und Konfliktkräfte im Reformationsjahrhundert war der deutsch-elsässische Südwesten. Unter dem Titel „Kirche und Politik am Oberrhein im 16. Jahrhundert. Reformation und Macht im Südwesten des Reiches“ werden vom 2. bis 5. April 2014 an der Universität in Landau international renommierte Referenten in einer öffentlichen Fachtagung die zahlreichen Spektren dieses Umbruchs in der Region beleuchten.
Schon seit Luthers Auftritt 1518 in Heidelberg und dann beim Reichstag in Worms 1521 strahlte die reformatorische Bewegung in den südwestdeutschen Raum aus. Luther fand zahlreiche Anhänger, die als Reformatoren in den Reichsstädten und in adligen Territorien zu wirken begannen. Dazu zählten auch Straßburg, Speyer, Landau und das Herzogtum Zweibrücken. Theologen und Politiker Straßburgs wie Martin Bucer und Jakob Sturm gehörten zu den bedeutenden Vertretern der seit dem Reichstag von Speyer 1529 sogenannten Protestanten in der Reichspolitik. Die reformatorische Bewegung im deutsch-elsässischen Südwesten gehört somit als Motor der Reformation zu den dynamischen Regionen in der Frühen Neuzeit.
Der Themenschwerpunkt des ersten Tages der Tagung liegt auf den Machtverhältnissen in Reich und Region zur Reformationszeit, der am Vormittag des zweiten Tages fortgesetzt wird. Der zweite Nachmittag ist dem Themenkomplex „Politik(er), Medien und Bildung“ gewidmet. Die Referenten des dritten und vierten Tags beleuchten die Strategien und Konflikte innerhalb der Kirchenpolitik im 16. Jahrhundert. Die Tagung wird abgerundet durch zwei öffentliche Abendvorträge im Audimax der Universität, jeweils ab 19.15 Uhr. Am 2.04. spricht Eike Wolgast (Heidelberg) über „Die Einführung der Reformation im internationalen Vergleich“. Anton Schindlings (Tübingen) Thema am 03.04. ist „Ratsschulen, Magister und Magistrate – Gestaltung von Bildung in der Bürgerschaft“. Neben den Vorträgen steht eine Exkursion nach Wissembourg und Bad Bergzabern am Nachmittag des 05. April auf dem Programm.
Die Tagung ist eine gemeinsame Veranstaltung der Universität Koblenz-Landau und des Historischen Vereins der Pfalz in Kooperation mit der Universität Tübingen und dem Verein für Pfälzische Kirchengeschichte sowie der Gesellschaft für Mittelrheinische Kirchengeschichte, was die überkonfessionelle Ausrichtung unterstreicht. Sie steht allen Interessierten offen. Die Teilnahme ist auch nur an einzelnen Tagen oder zu einzelnen Vorträgen möglich. Es wird keine Tagungsgebühr erhoben, lediglich für die Exkursion fällt eine Gebühr an. Eine Vorabanmeldung ist nötig. Nähere Informationen, Programm und Anmeldungsmöglichkeiten gibt es bei der Geschäftsstelle des Historischen Vereins der Pfalz, Tel.: 06232 132526, E-Mail: hv@museum.speyer.de und im Internet unter www.hist-verein-pfalz.de in der Rubrik „Aktuelles“.