Frankenthal – Porzellanspende ans Erkenbert-Museum

Frankenthal/ Metropolregion Rhein-Neckar.

Zwei kleine, pausbäckige Kinder, bewaffnet mit einer Mandoline und einem Notenblatt, schicken sich an, ein Musikstückchen zu spielen. Vielleicht soll es ein Geburtstagsständchen werden, denn zu diesem Anlass wurden sie „angeheuert“, sogar zu einem Neunzigsten. Und nun können sie im Museum weiterspielen, denn das Geburtstagskind hat das Pärchen dem Museum geschenkt. Entgegen dem üblichen Hang zu immer weniger Kindern hat damit der Kindersegen im Museum zugenommen.

Diese erfreuliche Bereicherung der zeigt, dass es in Frankenthal weiterhin Bürger gibt, denen der Begriff „Heimat“ etwas bedeutet und denen dieses schwer zu erklärende Gefühl auch eine Spende wert ist. Der Fundus des Erkenbert-Museums setzt sich überwiegend aus Geschenken und Spenden zusam-men, die seit dem späten 19. Jahrhundert der Frankenthaler Altertumsverein sammelte und dem seit 1986 die Stadt Frankenthal als Sammler zur Seite getreten ist.

Der wertvolle Neuzugang ist sehr gut erhalten, bei ei-nem Alter von 243 Jahren keine Selbstverständlichkeit. Sein Schöpfer hüllt sich in Schweigen – wegen seiner typischen, wohlgenährten Kinder hat er den Notnamen „Meister der dickköpfigen Kinder“ erhalten. Dass die Kinder keinen Hunger leiden müssen, sieht man auch an ihrer Bekleidung, zu der sogar Schuhe und Strohhüte gehören. Die normalen Kinder jener Zeit liefen barfuß, denn immerhin ist es bei unserem Pärchen schon warm genug, so dass man in Freien sitzen kann. Da war Schuhesparen Pflicht. Auch Notenlesen setzt Geld für Unterricht und den Kauf der Noten voraus, arme Wandermusikanten spielten nur nach Gehör. Und schließlich das Hündchen neben dem Knaben: ein Bologneserhündchen hatte auch damals seinen Preis. So klein und zierlich diese Gruppe auch sein mag, so kann sie doch sehr viel über die Zeit erzählen, der sie entstamm.

Foto Dr. Hürkey (frei)