Ludwigshafen/Metropolregion Rhein-Neckar – Um die Verkehrssicherheit zu gewährleisten, werden bis Ende Februar 2012 rund 700 Bäume im Stadtgebiet Ludwigshafen gefällt, drei Viertel davon befinden sich in Grünanlagen und ein Viertel stehen am Stra-ßenrand. Dies ist das Ergebnis der Baumkontrolleure des Bereiches Grünflächen und Friedhöfe, die im laufenden Jahr die circa 58 000 Bäume der Stadt untersucht haben. 170 Bäume, die gefällt werden, sind in größeren Gehölzbeständen wild aufgegangen und haben einen Stammdurchmesser von weniger als 20 Zentimetern. Die Entnahme hat den Vorteil, dass sich vorhandene andere Baum- und Straucharten besser entwickeln und die ökologische Funktion übernehmen können. Des Weiteren sind rund 100 Bäume bereits abgestorben.
Betroffen sind in diesem Jahr hauptsächlich Scheinakazien, von denen 300 gefällt werden. Zu den Standorten zählen Oppau/Edigheim entlang der K1 im Bereich der Brücke über die Bahnlinie (55 Stück), im Tribü-nenbereich Südweststadion (34 Stück), Gräben in Ruchheim (60 Stück) und zwischen der Wollstraße und der Großen Blies (20 Stück). “Es handelt sich um Bäume mit geringen Stammdurchmessern und zum großen Teil um Pioniergehölze, die sich in verschieden Bereichen wild entwickelt haben. Sie sind nicht mehr vital, haben eine schüttere Belau-bung und bilden sehr schnell Trockenholz aus. Viele sind von Pilzen befallen, was zu Stock- und Wurzelfäule führt. Diese Fällarbeiten ent-sprechen eher einer Durchforstung, das heißt, durch die Entnahme können sich bisher durch die Scheinakazie unterdrückte vorhandene andere Baum- und Gehölzarten besser entwickeln und die ökologische Funktion übernehmen”, erläutert Gabriele Wolter, Leiterin des Berei-ches Grünflächen und Friedhöfe.
Aufgrund der seit etwa 2003 häufig aufgetretenen extremen Wetterbe-dingungen – zu ungewöhnlichen Zeiten Trockenheit, Nässe und Hitze – sind einige Baumarten im Stadtgebiet besonders anfällig für Schader-reger. Die Wetterkapriolen wirken sich bei verschiedenen erst vor circa 30 bis zehn Jahren teilweise in hoher Stückzahl gepflanzten Spitz-ahornarten besonders negativ aus. Hier sind Frostrisse, Sturmschäden, Stamm- und Stockfäule die häufigsten Erkrankungen, die sich durch Schnittmaßnahmen nicht mehr beheben lassen. 100 Stück müssen gefällt werden. Gerade der Ausfall der bisher als besonders für die Stadt geeigneten Spitzahornarten wird auch in anderen Großstädten im Rheingraben festgestellt. Auch das Absterben von rund 50 Birken und Hainbuchen ist sehr wahrscheinlich auf die extremen Klimabedingun-gen zurückzuführen.
“Die zu fällenden Bäume machen lediglich rund ein Prozent unseres Baumbestandes aus. Dennoch werden wir so gut es geht, das heißt, an Stellen, wo ein langfristiges Wachstum gesichert ist, nachpflanzen”, er-läutert Bau- und Umweltdezernent Klaus Dillinger. Derzeit werden rund 170 Bäume, 70 davon in Grünanlagen wie im Oppauer Park und im Volkspark Gartenstadt, nachgepflanzt. Fast 100 verschönern das Grün an den Straßen. Weitere geeignete Nachpflanzungen werden geprüft. Die Baumfällungen wurden mit der Unteren Naturschutzbehörde abge-stimmt.