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Ludwigshafen – OB Lohse stellt Meilensteine der Stadtentwicklung vor – “Integrierend, nachhaltig und nachvollziehbar”

Ludwigshafen / Metropolregion Rhein-Neckar – Meilensteine der Stadtentwicklung: Lohse und Dillinger nennen Ziele bis 2025 – Städtebauliche Chancen durch Hochstraßenrückbau werden ausgelotet – Stadtumbauprozess setzt auf breites Partizipationsangebot.

Unter dem Motto “Heute für Morgen” hat die Stadt Ludwigshafen eines ihrer größten Stadtumbauvorhaben gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern geplant und umgesetzt: die enge Verknüpfung von Innenstadt und Rhein. Die Jahrhundertchance, die durch das Freiwerden des Hafenareals im Sommer 2004 entstand, wurde genutzt: Ein neues Stadtquartier ist in kurzer Zeit herangewachsen. Zeitgleich entwickelten sich Rheinufer Süd und Parkinsel zur gefragten Wohnlage in der Metropolregion. Insgesamt wurden in diesem Bereich rund 2 000 Arbeits-plätze geschaffen. Mit der Sanierung der Hochstraße Nord will die Stadt nun die sich bietende Chance nutzen, städtebaulich neue Wege zu gehen. “Gemeinsam mit Bürgerinnen und Bürgern sowie qualifizierten Ingenieur- und Planungsbüros möchten wir eine integrierende, ökologisch wie ökonomisch nachhaltige Lösung für Ludwigshafen und die Region erarbeiten, bei der auch der Rückbau als eine Variante erörtert und geprüft wird. Der Gedanke eines Rückbaus, also die Rücknahme eines bestehenden und markanten Baues, ist ein ungewöhnlicher Schritt in Zeiten, in denen sich urbane Stärke oft allein durch Neubauten vermitteln soll. Wir wollen hier bewusst einen anderen Weg einschlagen vor dem Hintergrund wirtschaftlicher Notwendigkeiten, aber auch aufgrund stadtentwicklerischer und stadtplanerischer Überlegungen sowie in ökologischer Hinsicht. Wir möchten die nun beginnende Diskussion um die beste Lösung für die Hochstraßensanierung auch als Forum begreifen, in dem sich die Stadtgesellschaft mit ihren Ideen, Wünschen und Vorstellungen einbringt”, verdeutlichte Oberbürgermeisterin Dr. Eva Lohse. “Die Generation vor uns hat in den 60er und 70er Jahren des vergangenen Jahrhunderts eine aus ihrer Sicht zukunftsfähige Lösung umgesetzt. Wir stehen heute in der Verantwortung für die kommenden Generationen, das heißt konkret: Ein einfacher Wiederaufbau der Strukturen der Vergangenheit greift zu kurz und ist angesichts der Investitionssumme von rund 200 Millionen Euro nicht nachhaltig.

Wir müssen veränderte Verkehrsbedürfnisse ebenso bedenken wie die wirtschaftlichen Folgebelastungen durch den Bauunterhalt”, unterstrich Bau- und Umweltdezernent Klaus Dillinger.
OB Lohse schlägt daher vor, über die denkbaren Varianten der Hochstraßensanierung in einer Sondersitzung des Stadtrats am 24. Oktober zu informieren. Diese Varianten reichen von einer ebenerdigen Straßenführung über eine flächenmäßig reduzierte, also kleinere Hochstraße bis hin zum Abriss der bestehenden Hochstraße und einem Eins-zu-eins-Neubau. Bereits eingeleitet hat die Stadtverwaltung ein komplexes Ausschreibungsverfahren, in dessen Rahmen Ingenieur- und Planungsbüros mit Kompetenzen im Ingenieurbau, Architektur, Stadtplanung und Landschaftsplanung ausgesucht werden, die Varianten zur Hochstraßensanierung fachlich zu prüfen und zu bewerten. Die Beauftragung soll dem Stadtrat im ersten Quartal 2012 vorgeschlagen werden. Die Ergebnisse der Untersuchung, auf deren Grundlage dann die konkrete Planung erfolgt, werden im kommenden Spätjahr 2012 vorliegen, rechnet die Verwaltung. “In einzelnen Arbeitsschritten sollen drei Varianten entwickelt werden, die laufend an den Kriterien der Leistungsfähigkeit und der Bautechnik gemessen werden. Am Ende sollen Vorentwürfe stehen, die mit konkreten Kosten hinterlegt sind. Dann muss abgewogen werden: Die hohe Leistungsfähigkeit als überregionale Verbindung ist ein Muss, Stadtgestaltung, Umweltaspekte wie Lärm, Feinstaubbelastung und Flächengewinn sind wichtige Faktoren”, erläutert Dillinger. Allein durch die wuchtige Hochstraßenkonstruktion sei derzeit eine Fläche von fünf Hektar mitten in der Stadt nicht für urbane Funktionen nutzbar; stattdessen gäbe es große Parkplätze, Unterführungen, Angsträume. Allein eine optimierte Variante der Hochstraße könnte also einen erheblichen Flächengewinn ermöglichen – ein Areal entstünde, das sowohl wirtschaftlich genutzt werden könnte, als auch ökologische Funktionen mit eindeutig höherer Aufenthaltsqualität erlaube. Insgesamt umfasst das ganze Gebiet rund um die Hochstraßensanierung rund 15 Hektar innerstädtische und innenstadtnahe Flächenpotentiale, wobei hierin auch Flächen enthalten sind, die bereits länger in der Diskussion sind wie beispielsweise die Gleisflächen am Güterbahnhof.

“Mehr Lebensqualität und urbane Funktionen”
“Unsere Vorstellung für diesen großen innerstädtischen Bereich ist die Abkehr von einem trennenden und überdimensionierten Straßengewirr am Brückenkopf. Wir möchten Planungen auf den Weg bringen, an deren Ende nachvollziehbar gestaltete Straßen den Verkehr einerseits zur Rheinbrücke und andererseits auf die Rheinuferstraße leiten. Kreisel und Ampelkreuzungen können wuchtige Betonrampen ersetzen, so dass im Bereich zwischen dem Stadtteil Nord, dem Rathaus-Center, dem Getreidespeicher und der Rhein-Galerie neue Freiräume entstehen können. An Stelle großer Asphaltflächen können hier Bürogebäude, neue Wohnanlagen und Grünflächen urbane Funktionen übernehmen und diesem zentralen Bereich ein vollkommen neues und attraktives Gesicht geben. Das wirkt sich positiv auf die Wohn- und Lebensqualität aus”, formulieren Lohse und Dillinger ihre Vorstellungen. Diese seien eingebettet in eine umfassende Stadtentwicklungsstrategie, die spartenübergreifend alle Aspekte städtischen Lebens in den Planungsprozess einbeziehe und von breiten und niederschwelligen Partizipationsangeboten getragen werde.
In einem ersten Bürgerforum sollen nach der Sondersitzung des Stadtrates im Herbst die Varianten vorgestellt und die Verfahrensschritte erklärt werden. “Beim Bau des neuen Stadtplatzes und der Rhein-Galerie hat es sich als richtig und sinnvoll erwiesen, die Bürgerinnen und Bürger sowie Vertreter aus Wirtschaft, Handel sowie der zahlreichen Institutionen zu informieren und einzubinden. Partizipation entspricht unserem Politikverständnis”, verdeutlichte Lohse. Gleichzeitig sollen die im Rahmen der Stadtumbaukampagne “Heute für Morgen” genutzten Kommunikationsmittel ausgebaut und dem modernen Nutzerverhalten angepasst werden. “Wir möchten mit den Menschen diskutieren, denn es ist unsere Stadt und jede und jeder hat sicherlich gute Ideen, wohin sich Ludwigshafen weiter entwickeln soll. Wir werden klassische Kommunikationsformen mit modernen, webbasierten Angeboten kombinieren”, so Lohse. Die Stadtverwaltung orientiere sich bei ihrem Vorgehen eng an den Ergebnissen der repräsentativen Bürgerumfrage 2011, die die Anstrengungen zur Stärkung Ludwigshafens in Verbindung mit dem Ausbau der Rheinlage ausdrücklich würdigen.
Die Planungen werden begleitet von Abstimmungsgesprächen mit dem Bund und dem Land. “Wir haben in den vergangenen Monaten mit allen beteiligten Behörden gesprochen: dem Bundesbauministerium, dem rheinland-pfälzischen Innenministerium und dem Landesbetrieb Mobilität. Das von uns beabsichtigte Vorgehen wurde positiv bewertet”, verdeutlichte Dillinger. Vertiefende Finanzierungsgespräche stünden für das Jahr 2012 an, wenn die Kosten für die in Frage kommenden Varianten greifbarer seien. Der Bund stehe zu seiner getroffenen Zusage einer Mitfinanzierung, wenn eine entsprechend leistungsfähige Straßenvariante gebaut werden würde, sagte Dillinger. Das Land hatte bereits 2007 einen Zuschuss von 20 Millionen Euro in Aussicht gestellt – damals jedoch bei deutlich niedrigerer Kostenschätzung für die Sanierung des Bauwerkes.

Werben für “City West”
“Unter dem Projektnamen ‚City West‘ werden wir unsere Vorstellungen hinsichtlich einer neuen wirtschaftlichen Flächenordnung erstmals auf der Immobilienmesse Expo Real im Oktober in München vorstellen”, sagte Lohse. Am Zollhofhafen sei es gelungen, eine rund 200 Millionen Euro teure Stadtumbaumaßnahme mit privatem Geld zu realisieren. Daher werde man auch für die relevanten Flächen im Bereich der Hochstraße frühzeitig mögliche Partnerschaften ausloten. Die Federführung des gesamten Stadtumbauvorhabens “City West” soll im Rahmen von “Heute für Morgen” wieder bei der WirtschaftsEntwicklungs-Gesellschaft (W.E.G.) angesiedelt sein. Damit mache die Stadt nach außen deutlich, dass sie die Hochstraßensanierung eben nicht als rein bau- und verkehrstechnische Aufgabe sehe, sondern als ganzheitliche städtebauliche, ökonomische und ökologische Herausforderung. “Bei unserem Stadtumbauprozess ‚Heute für Morgen‘ haben wir sowohl in der City selbst als auch am Rheinufer Süd von Beginn an Wert darauf gelegt, dass private Investoren, öffentliche Hand und unterschiedliche Interessengruppen gemeinsam an einem Strang ziehen. Dabei fungieren Stadt oder GAG als Motor wie am Zollhofhafen oder am Rheinufer Süd. Hier können wir uns Schritt für Schritt zurückziehen, da Private die Initiative ergriffen haben”, so Dillinger. Etwas anders sehe das in der Innenstadt aus, wo weitere Impulse notwendig seien: Durch das neu aufgelegte City-Programm von Stadt und Land, bei dem Einzelhändler, Gastronomen und Dienstleister Zuschüsse von bis zu 25 000 Euro bei Investitionen in die City erhalten, wurden den ersten Unternehmen im Juli EU-Mittel bewilligt. Während die Stadt nun die Stadtbibliothek saniere, wäre eine stärkere Beteiligung der GAG bei Schlüsselgrundstücken oder Baulücken überlegenswert.

Zahlen und Fakten zur Hochstraße

• Die Hochstraße Nord ist eine der wichtigsten Verkehrsverbindungen in der Metropolregion
• Baulastträgerin: Stadt Ludwigshafen am Rhein
• Die Hochstraße wurde zwischen 1970 und 1981 gebaut und hat eine Länge von zirka 2 Kilometern
• Verkehrsbelastung: im Durchschnitt morgens und abends über 4 000 Kfz/Stunde, Planungsgrundlage: ca. 45 000 Kfz/Tag
• Damit verbunden: hohe bauliche und konstruktive Belastung
• Seit März 2009: Abschnittsweise für Lkw-Verkehr gesperrt
• Seit 12/2010 Fangnetze zur Sicherung, Kosten: rund 2,5 Millionen Euro; Lebensdauer: zirka 8 Jahre
• Permanente Bauwerksüberwachung
• Verwaltungsinterne erste Vorüberlegungen und Grobkostenschätzungen für Bauwerkserneuerung sind erfolgt und ergaben Kostenvolumen von zirka 190 Millionen Euro
• Jahreswechsel 2010/2011: Die Stadt Ludwigshafen nimmt Kontakt zur Universität Kaiserslautern auf. Gemeinsam mit der Forschungs- und Informationsgesellschaft für Fach- und Rechtsfragen der Raum und Umweltplanung (FIRU) und in Zusammenarbeit mit dem Ingenieurbüro R+T Topp aus Darmstadt läßt die Stadtverwaltung weitere Analysen vornehmen. Im Frühjahr liegt die “Untersuchung von städtebaulichen und immobilienwirtschaftlichen Entwicklungspotenzialen im Zusammenhang mit der Erneuerung der Hochstraße Nord” vor.
• Frühjahr 2011: Die Ludwigshafener Stadtspitze informiert erstmals über Überlegungen, die marode Hochstraße möglicherweise nicht mehr in den vorhandenen Dimensionen wieder aufzubauen, sondern Alternativen prüfen zu lassen.

• Juli 2011: Das förmliche VOF-Verfahren zur Auswahl geeigneter Planungsbüros wird im Bundesanzeiger veröffentlicht.
• Oktober 2011: Sondersitzung des Stadtrats
• Herbst 2011: Erstes Bürgerforum “City West”
• erstes Quartal 2012: geplante Beauftragung eines Büros
• Jahreswechsel 2012/2013: Entscheidung für einen Vorentwurf
• bis Ende 2013: Ausführungsplanung
• 2013/2014: Bebauungspläne oder Planfeststellung
• 2014: frühester Baubeginn
• ca. 2022: Fertigstellung der Straßenbaumaßnahmen

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