Mannheim/Metropolregion Rhein-Neckar – 16 neue Kulturdolmetscher beenden Ausbildung – Steigende Nachfrage nach Vermittlungseinsätzen
-
INSERAT
www.cdu-lu.de
Sie sollen Brücken schlagen zwischen den Kulturen: 16 Menschen mit Migrationshintergrund haben beim Caritasverband Mannheim die Ausbildung zum Kulturdolmetscher abgeschlossen. Gestern wurden ihnen ihre Abschlusszertifikate überreicht.
„Die Übersetzung eines Wortes schafft noch kein Verständnis“, erklärte Dr. Roman Nitsch, Vorstand des Caritasverbands Mannheim, die Idee des Projekts. Die Kulturdolmetscher helfen deshalb nicht nur, Sprachbarrieren zu überwinden, sondern sie vermitteln auch Vorstellungen, Wahrnehmungen, Ängste und Erwartungen zwischen den Kulturen. Der Caritasverband hat das Projekt vor drei Jahren auf den Weg gebracht.
Die 16 Teilnehmer kommen aus neun verschiedenen Ländern, darunter Marokko, Irak, Bolivien und Lettland. Ein halbes Jahr lang haben sie an verschiedenen Kursen teilgenommen, zum Beispiel zu Kommunikation, Gesprächsführung und der Technik des Dolmetschens. Außerdem absolvierten sie Praktika in verschiedenen Einrichtungen wie einem Krankenhaus, Jugendamt, Jobcenter und Kinderheim.
Die Nachfrage nach den Diensten der Kulturdolmetscher steigt ständig: 2010 vermittelte die Caritas insgesamt 47 Aufträge, im ersten Quartal 2011 waren es bereits 39. Hinzu kommen Aufträge, die diese als Freiberufler direkt annehmen. Für den Einsatz von Kulturdolmetschern in der Flüchtlingsberatung erhielt das Projekt im vergangenen Jahr einen Förderpreis der Fuchs Petrolub AG. Überdies evaluierte die Studentin Vanessa Zeh das Projekt für ihre Bachelorarbeit an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg und kam zu dem Ergebnis: „Migranten bringen eine Kompetenz mit, die Deutsche nicht haben. In dem Projekt wird ein Migrationshintergrund als Chance gesehen, und es vermittelt positive Erfahrungen mit Migranten.“ Teilnehmerin Fatma Akata hatte sich vorher bereits privat in dem Bereich engagiert – deshalb war sie sofort interessiert, als ihr im Jobcenter die Ausbildung vorgeschlagen wurde. „Für mich war das ideal“, sagt sie. „Es macht mir große Freude, dass ich anderen Menschen helfen kann.“
Zu den Kooperationspartnern gehören die Jobcenter der Rhein-Neckar-Region, das Polizeipräsidium, Gesundheitsamt, Jugendamt, Schulamt und Kindergärten. Die Ausbildung ist als Weiterbildungsmaßnahme für Empfänger von Arbeitslosengeld I und II anerkannt. Die Teilnehmer haben in der Regel in ihrem Herkunftsland eine qualifizierte Ausbildung absolviert, welche in Deutschland nicht anerkannt wird. Das Projekt soll ihnen den Einstieg in den Arbeitsmarkt ermöglichen. (jko)
MEHR AKTUELLE TOPMELDUNGEN
