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Mannheim – Dennis Richter: „Ich würde das jederzeit wieder machen“

Mannheim / Metropolregion Rhein-Neckar – Menschen wie du und ich – Soziale Erfahrungen in Freiwilligendiensten machen – „Ich wollte wissen, wie das wirklich ist, wenn man mit Wohnungslosen zu tun hat“, sagt Dennis Richter: „denn in den Medien werden diese Menschen häufig falsch dargestellt: Man hat dort eher das Bild von Pennern vor Augen, von Verlierern, die nichts in ihrem Leben auf die Reihe kriegen. Ich habe nun aber gesehen, dass das überhaupt nicht der Realität entspricht“. Dennis Richter (Bild) ist einer, der es wissen muss: Der 20jährige hat fünf Monate in der Caritas-Wohnungslosentagesstätte gearbeitet – freiwillig. Damit ist Richter ein Vorreiter für viele andere, die ihm nachfolgen sollen. Caritas-Vorstandsvorsitzende Regina Hertlein erklärt: „Nachdem es den Zivildienst nun nicht mehr gibt, werben wir verstärkt für unsere Freiwilligen-dienste. Wir wollen jungen Menschen damit eine Chance geben, Erfahrungen im sozialen Bereich zu sammeln und damit eine bessere Orientierung für den Berufseinstieg zu bekommen. Natürlich leisten die Freiwilligen auch einen wertvollen Dienst, der den hilfsbedürftigen Menschen in unseren Einrichtungen zugute kommt, denn es ist erfrischend für die Betroffenen, wenn sie sich nicht nur mit Sozialprofis, sondern auch mit ganz normalen jungen Menschen in Kontakt kommen.“

So hat sich der ehrenamtliche Einsatz für Dennis Richter in der Caritas-Wohnungslosentagesstätte gelohnt: „Ich würde das jederzeit wieder machen“, sagt er: „Es hat mir persönlich unheimlich viel gebracht. Ich komme aus einem behüteten Elternhaus, deshalb ist es wichtig, in Kontakt mit anderen Menschen zu kommen, denen es nicht so gut geht.“ Berührungsängste habe er nicht gehabt, im Gegenteil: Für ihn stand das Interesse an den Besuchern der Tagesstätte im Vordergrund. „Es sind verlorene Seelen, die oftmals gar nichts für ihre Situation können. Da sind Gebildete und Studierte, sogar Doktoren darunter“, erzählt er aus seiner Erfahrung und berichtet über einen Arzt aus Heidelberg, der Frau und Kind bei einem Unfall verloren hat und deshalb in die Alkoholabhängigkeit gerutscht ist. Er verlor Arbeitsplatz und Freunde und geriet so immer mehr in die Spirale des sozialen Abstiegs. Heute gehört er zu den regelmäßigen Besuchern der Wohnungslosentagesstätte – und zu den Gesprächspartnern von Dennis Richter: „Es ist toll, wenn man solchen Menschen helfen kann: Die Caritas-Mitarbeiter konnten ihm jetzt einen Platz für einen Entzug vermitteln. Es ist schön, zu sehen, wir jemand wieder auf die Beine kommt.“

Für Dennis Richter war die Erfahrung im Freiwilligendienst wegweisend: Im Sommer dieses Jahres wird er sein Studium der Sozialen Arbeit an der Hochschule Mannheim beginnen. „Wenn ich fertig bin, würde ich gerne in der Schuldnerberatung arbeiten – oder wieder mit Wohnungslosen“, blickt er in die Zukunft. Auch wenn die Arbeit nicht immer angenehm war, hat ihn das nicht abgeschreckt: „Natürlich kommt auch ab und zu jemand vorbei, der penetrant riecht oder stark verschmutzte Kleidung trägt. Aber da muss man die Nase zuhalten, eine Bademarke fürs Herschelbad und frische Kleidung aus der Kleiderkammer ausgeben“, sagt Richter überzeugt. Häufig aber seien es eben „ganz normale Menschen mit ganz normalen Interessen. Man kann sich mit ihnen über Kommunalpolitik und Kultur unterhalten. Einige gehen sogar häufig in die Stadtbibliothek, leihen sich dort Bücher aus und bilden sich weiter“, erzählt Richter über seine Klienten. Man erfahre aber auch häufig lustige Anekdoten „von der Straße“: Einer habe zum Beispiel die Notbremse in einem voll besetzten ICE benutzt und damit den Ärger des ganzen Zuges auf sich gezogen, das aber mit stoischer Gelassenheit ertragen. „Wenn die solche Geschichten erzählen, muss man einfach schmunzeln“, so Richter.

Fünf Monate hat Dennis Richter in der Caritas-Tagesstätte mitgearbeitet, hat gebrauchte Schuhe, Pullover und Jacken gereinigt, sortiert und ausgegeben, sich mit zahlreichen Wohnungslosen unterhalten, bei der Essensausgabe geholfen oder Lebensmittelspenden angeholt. „Das Intensivste war aber der Kontakt zu den Menschen. Eine solche Erfahrung kann ich nur jedem empfehlen“, ist der 20jährige überzeugt. (ckl)

Information: Wer sich für Freiwilligendienste bei der Caritas interessiert, kann sich unter der Telefonnummer (06 21) 1 26 02-0 informieren.

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