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Mannheim – Ausbildungspakt geht in die dritte Runde

Mannheim / Metropolregion Rhein-Neckar – Statement von IHK-Präsident Dr. Gerhard Vogel – Am 26. Oktober 2010 wurde der Ausbildungspakt erneuert und bis zum Jahr 2014 verlängert. Der Ausbildungspakt ist eine Erfolgsstory. Er wurde im Jahr 2004 nicht zuletzt deshalb abgeschlossen, um die Einführung einer Ausbildungsplatzabgabe zu verhindern.

Die Bilanz des bisherigen Ausbildungspaktes fällt positiv aus: Insgesamt konnte die IHK Rhein-Neckar seit 2004 fast 5.000 neue Ausbildungsplätze einwerben. Die Ausbildungsberater und Lehrstellenwerber haben in diesem Zeitraum rund 3.000 neue Betriebe für den Einstieg oder Wiedereinstieg in die Berufsausbildung gewinnen können. Für Jugendliche, denen der direkte Übergang in eine berufliche Ausbildung nicht gelang, stellten unsere Betriebe nahezu 4.000 Praktikumsplätze für Einstiegsqualifizierungen (EQ) bereit.

Die Erfolge des Ausbildungspaktes schlagen sich auch in der Zahl neu abgeschlossener Ausbildungsverträge nieder. Von 2004, dem ersten Jahr des Bestehens des bundesweiten Ausbildungspaktes, bis 2008 ist die Zahl der bei unserer IHK registrierten Ausbildungsverträge kontinuierlich angestiegen. Erstmals im Jahr 2009 war die Zahl neu abgeschlossener Ausbildungsverträge in Folge der weltweiten Finanzkrise wieder rückläufig. Im Jahr 2010 wurden in unserem IHK-Bezirk 4.527 Verträge neu abgeschlossen.

Der neue Ausbildungspakt steht unter künftig gänzlich veränderten Vorzeichen. Der Ausbildungsmarkt zu Beginn des Jahres 2011 ist geprägt durch den demografischen Wandel und den daraus resultierenden, zunehmenden Mangel an Nachwuchskräften.

Es ist daher folgerichtig, dass die Akquise neuer Ausbildungsplätze nicht mehr im Mittelpunkt des neuen Ausbildungspaktes steht. Der Fokus liegt künftig auf der Gewinnung von Nachwuchskräften für die Unternehmen. Mit der Intensivierung der Zusammenarbeit zwischen Schulen und Betrieben wird eine wichtige Brücke geschlagen, die den Übergang von der Schule in Ausbildung verbessern soll. Die Integration von Altbewerbern, Migranten, Behinderten oder sozial Benachteiligten muss deshalb ebenfalls Ziel und Interesse der Unternehmen sein. In gemeinsamen Anstrengungen müssen Schulen und Betriebe Wege entwickeln, wie auch die Potenziale dieser Menschen geweckt und genutzt werden können.

In diesem Zusammenhang ist mir auch wichtig darauf hinzuweisen, dass wir immer noch eine viel zu hohe Schulabbrecher-Quote haben. Ein qualifizierter Schulabschluss ist eine unverzichtbare Einstiegsvoraussetzung in eine duale Ausbildung. Hier sehe ich die Landesregierung in der Pflicht, an einer weiteren Verbesserung der schulischen Grundqualifikation zu arbeiten.

Die zentralen Inhalte des neuen Ausbildungspaktes:

1. Mit der neuen Paktvereinbarung hat sich die Wirtschaft verpflichtet, jeder interessierten Schule einen Kooperationspartner aus der Wirtschaft zu vermitteln. Diese neue bundesweite Zielsetzung ist nicht zuletzt aufgrund der sehr guten Erfahrungen in Baden-Württemberg mit dem „Landesbündnis Bildungspartnerschaften“ in den Ausbildungspakt aufgenommen worden. Hier vor Ort im Kammerbezirk konnten wir in Zusammenarbeit mit der Handwerkskammer und dem Arbeitgeberverband SüdwestMetall bereits mehr als jede zweite allgemein bildende weiterführende Schule in eine solche Kooperation einbinden.

2. Zusätzlich haben wir nun zugesagt, bei unseren Unternehmen für das Angebot von Praktika sowohl für Schüler als auch für Lehrkräfte zu werben. Darüber hinaus werden wir spezifische Weiterbildungsangebote für Lehrer entwickeln.

3. Die Wirtschaft hat sich verpflichtet, mit Hilfe der Kammern insbesondere kleine und mittelständische Unternehmen bei der Gewinnung von Fachkräftenachwuchs zu unterstützen. Dazu werden die „Matching“-Aktivitäten ausgebaut, d.h. die passgenaue Vermittlung von Bewerbern in unbesetzte Ausbildungsstellen.

4. Ebenso werden wir unsere erfolgreichen Online-Lehrstellen-Börsen bundesweit vernetzen. Damit erleichtern wir den Unternehmen die überregionale Suche nach geeigneten Ausbildungsbewerbern.

5. Wir werden uns künftig noch stärker um Jugendliche kümmern, deren Beteiligung an der dualen Ausbildung bisher zu gering ist. Dazu zählen vor allem Altbewerber, Bewerber mit Migrationshintergrund, Jugendliche mit Behinderungen oder mit sozialen Benachteiligungen. Hier wird das neue Instrument der „Einstiegsqualifizierung Plus“ durch individuelle Unterstützung wichtige Dienste leisten.

6. Jugendliche und junge Erwachsene können oftmals aufgrund ihrer familiären Umstände keine Berufsausbildung in der üblichen Form ausüben. Daher wollen wir Betriebe dafür gewinnen, mehr von der Möglichkeit zur Teilzeitausbildung Gebrauch zu machen.

7. In Zahlen bedeutet dies für unsere IHK Rhein-Neckar: in den kommenden vier Jahren werden wir 500 neue Ausbildungsplätze und 250 neue Ausbildungsbetriebe werben. Von den 340 Einstiegsqualifizierungs-Plätzen (EQ) sind jährlich 90 Stellen als so genannte „EQ-Plus“-Plätze vorgesehen. Die Vollversammlung der IHK Rhein-Neckar hat um diese ambitionierten Ziele zu erreichen im Dezember 2010 die Schaffung von vier unbefristeten Stellen zur Umsetzung des Ausbildungspakts beschlossen.

Fachkräftemangel stellt uns alle vor große Herausforderungen

Bereits für das Jahr 2014 sagt eine Prognoserechnung für Baden-Württemberg ein Defizit von 470.000 Fachkräften voraus. Davon werden 90 Prozent in nicht-akademischen Berufen gesucht. Gebraucht werden also Menschen mit einer abgeschlossenen dualen Berufsausbildung oder beruflichen Fortbildung.

Das gilt insbesondere in den MINT-Berufen (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft, Technik), in denen schon heute ein Mangel an guten Bewerbern herrscht. Im Ausbildungspakt haben wir es uns daher zum Ziel gesetzt, mit Veranstaltungen und Aktionen öffentlichkeitswirksam für die duale Ausbildung zu werben. Das bundesweite IHK-Jahresthema 2011 „Gemeinsam für Fachkräfte – bilden, beschäftigen, integrieren“ dient uns dabei als Leitmotiv und Plattform.

Landespakt flankiert Vereinbarungen auf Bundesebene

Ergänzend zu den Vereinbarungen auf Bundesebene haben die baden-württembergische Landesregierung, die Wirtschaft und die Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit gemeinsam mit dem DGB-Landesverband im Dezember das „Bündnis zur Stärkung der beruflichen Ausbildung und des Fachkräftenachwuchses in Baden-Württemberg“ geschlossen. Damit werden die Ziele des neuen Ausbildungspaktes für die Landesebene konkretisiert. Mit den „Ausbildungsbotschaftern“ enthält das Landesbündnis noch einen zusätzlichen Aspekt. Ausbildungsbotschafter sind Auszubildende, die systematisch in den Schulen im Land ihre Berufe präsentieren und bei den Schülern für die duale Berufsausbildung werben sollen.

Die Industrie- und Handelskammer Rhein-Neckar setzt sich also auch künftig stark dafür ein, dass unsere Mitgliedsunternehmen genügend qualifizierten Nachwuchs finden. Aber auch die Politik muss ihre Hausaufgaben machen und die Schulen entsprechend unterstützen.

Detaillierte statistische Informationen können Sie dem Datenblatt entnehmen.

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