Heidelberg/Metropolregion Rhein-Neckar – Mit einem wichtigen 78:68 (41:36)-Heimsieg vor 815 Zuschauern gegen die BG Karlsruhe stabilisierte der USC Heidelberg erst einmal seinen Mittelfeldplatz und kann der am kommenden Sonntag mit dem „Knüller“ gegen Tabellenführer Bayern München beginnenden Rückrunde etwas entspannter entgegensehen. Die Gäste mussten dabei das Handicap verkraften, dass sie mit dem Amerikaner Cox und dem erfahrenen früheren USC-Spieler Stefan Fahrad zwei Spieler aus ihrer Stammformation ersetzen mussten. Aber auch der USC ging keineswegs ohne Probleme in die Partie. „Wir hatten zuletzt eine schwierige Trainingssituation, weil Mendez, Komarek und Wright während der Woche wegen gesundheitlichen Defiziten nur sehr eingeschränkt trainieren konnten“, erläuterte Trainer Daume nach dem Spiel die angespannte Situation. Zudem war Danilo Barthel wegen Diarrhö überhaupt nicht mit von der Partie. So war es verständlich, dass beide Trainer in dieser Partie im Grunde mit einer Siebener-Rotation agierten.
Der stärkste Karlsruher Spieler, Rouven Roessler, durfte sich hierbei von Beginn an einer extremen Sonderbewachung erfreuen. Greg Baker und Leonard Mendez, kurzzeitig auch James Wright, lösten diese abwechselnde Aufgabe letztlich hervorragend. In der ersten Halbzeit konnten sie die 18 Punkte eines bis dahin imponierend aufspielenden Roessler zwar nicht verhindern, nach der Pause fehlten dem früheren kurzzeitigen Karlsruher Nationalspieler jedoch die Kräfte, so dass er seinem Team keine entscheidenden Impulse mehr verleihen konnte. Ein taktischer Schachzug des USC-Trainergespanns , der wohl spielentscheidend war. Hinzu kam, dass Wright und Kai Barth ihre unmittelbaren Gegenspieler, Thorne und Stückemann weitgehend aus der Partie nahmen.
Von Anfang an hatte sich eine sehr kampfbetonte Partie entwickelt. Karlsruhe ging durch Roessler und den ebenfalls sehr stark beginnenden Williams mit 11:5 (5. Min.) in Führung und veranlasste USC-Trainer Daume zur ersten Auszeit. Danach legten der in der ersten Halbzeit überragende James Wright, Greg Baker und Björn Schoo eine 10:0-Serie zum 15:11 für den USC hin. Nach dem ersten Viertel hieß es 19:16 für den USC, der am Ende übrigens alle Viertel knapp für sich entschied. Imposant waren im 1. Viertel die vier Blockshots eines erneut als großes kämpferisches Vorbild agierenden Björn Schoo (letztlich 10 Punkte, 13 Rebounds, 6 Blocks, 3 Assists – eine absolut herausragende Bilanz!)
Im 2. Viertel konnten Wright, Mendez, Baker und Komarek zeitweise beruhigende Führungen erarbeiten ( 26:16, 30:22, 41:32), Roessler und Black führten die Gäste aber mit zwei fulminanten Dunks wieder auf Tuchfühlung zum 41:36-Pausenstand heran.
In der zweiten Halbzeit drehte dann Greg Baker auf USC-Seite immer mehr auf. Das war „Energie pur“, was er trotz einiger kleinerer Fehler bei der Ballkontrolle auf das Parkett zauberte! Nicht nur, dass er jetzt seinem unmittelbaren Gegenspieler Rouven Roessler kaum noch einen nennenswerten Aktionsradius überließ, auch im Angriff zeigte er nun sein bisher bestes USC-Spiel. Am Ende war er mit 24 Punkten (11/15 aus dem Feld) und 11 Rebounds effektivster Spieler der Partie. Björn Schoo stand ihm da allerdings nur wenig nach. – Für die höchste USC-Führung im 3. Viertel zeichneten sich Baker, der wieder solide auftretende Montgomery und Schoo verantwortlich (60:47, 27. Minute). Näher als auf 7 Punkte (62:55, 64:57, 35. Min.) kamen die Gäste im Schlussabschnitt nicht mehr heran. In der Formation Mendez, Wright, Baker, Komarek, Schoo brachte das vor allem in der Defense weiterhin mit Aufwärtstrend arbeitende Daume-Team die Partie über 68:57 und 74:59 (37.) problemlos zum 78:68-Endstand. – Torsten Daume nach der Partie: „Es war ein Spiel, bei dem das kämpferische Element im Vordergrund stand. Mehr konnte man aber aufgrund unserer krankheitsbedingten Trainingssituation auch diesmal nicht erwarten. Zudem standen wir vor der Partie durchaus unter Druck, wollten wir unsere Ambitionen für den weiteren Verlauf der Saison aufrecht halten. Unter diesem Aspekt bin ich mit der Teamleistung heute sehr zufrieden.“
Erwähnenswert ist noch, dass zwischenzeitlich auch USC-Mannschaftsarzt Dr. Weber im Einsatz war, der eine Platzwunde beim Karlsruher Alexander Rueck mit einigen Stichen nähte, so dass dieser bald danach zum Wiedereinsatz kommen konnte.
Der letztlich überzeugende Sieg mag dem USC-Team genügend Rückenwind verleihen, um den scheinbar übermächtigen Bayern aus München am kommenden Sonntag (17 Uhr wiederum im OSP) beim absoluten Saison-Highlight womöglich einen ganz großen Kampf zu liefern.
USC: Baker 24 (1/4 Dreier), Wright 20 (2/2), Schoo 10 (0/1), Mendez 9 (1/5), Komarek 6 (0/3), Montgomery 5, Barth 4, – Prasuhn, Dietz, Rittinger.
KA: Roessler 21 (2/7), Williams 16, Rueck 13 (3/7), Black 8 (0/2), Stückemann 6 (2/5), Thorne 2 (0/3), Zyskunov 2.
Claus Ebert