Heidelberg / Metropolregion Rhein-Neckar – Mit einer neuen Tagesstätte und angegliederter Fachberatungsstelle für wohnungslose Frauen setzt Heidelberg Zeichen gegen Armut und Ausgrenzung. Ziel des neuen Angebots ist es, Heidelberger Frauen in ungesicherten Lebensverhältnissen und sonstigen schwierigen Lebenssituationen ein niedrigschwelliges Angebot zu machen. Die Tagesstätte mit Beratungsstelle wird vom Katholischen Verein für soziale Dienste in Heidelberg e. V. (SKM) im Auftrag der Stadt betrieben. Ergänzt wird das Angebot durch vier Plätze ambulant betreutes Wohnen in unmittelbarer Nähe der Tagesstätte, um die sich das Wichernheim kümmert. Sowohl die Tagesstätte als auch die betreuten Wohnplätze sind im Wohngebiet „Im Mörgelgewann“ untergebracht.
„Mit dem neuen Angebot wollen wir wohnungslosen Frauen durch Beratung und Betreuung den Weg zurück in ein geregeltes Leben ermöglichen“, erklärte Bürgermeister Dr. Joachim Gerner bei der Vorstellung der Tagestätte am 12. November in Heidelberg. Die Tagestätte soll Schutz- und Rückzugsraum für wohnungslose Frauen sein. Hier finden sie Kontakt zu anderen Frauen in ähnlichen Lebenssituationen, bekommen unter anderem eine Grundversorgung mit Essen und Trinken, Möglichkeiten zur Körperpflege und zum Wäschewaschen, werden mit Kleidern versorgt und haben die Möglichkeit ein umfassendes Beratungsangebot in Anspruch zu nehmen, das von der Krisenintervention über die Unterstützung bei Behördengängen bis hin zur Vermittlung von Wohnraum reicht. Das Beratungsangebot wird von einer sozialpädagogischen Fachkraft übernommen.
Grünes Licht für das neue Angebot hatte der Heidelberger Gemeinderat im Juli 2010 gegeben. Die Stadt finanziert das Projekt 2010 mit knapp 25.000 Euro. Ab 2011 soll das Projekt mit 63.000 Euro jährlich gefördert werden. Die Erstausstattung der Tagesstätte unterstützt der Rotary Club Heidelberg-Neckar mit der Spende einer Küche, die anlässlich der Vorstellung der Einrichtung offiziell übergeben wurde.
Mit dem neuen Angebot schließt die Stadt eine Angebotslücke, die 2007 im Rahmen eines von der Stadt initiierten Workshops mit Fachkräften aus dem Bereich der Wohnungslosenhilfe erkannt wurde. Damals hatte man festgestellt, dass die Hemmschwelle, eine gemischtgeschlechtliche Einrichtung oder Beratungsstelle wie die des SKM in der Kaiserstraße zu besuchen, für viele wohnungslose Frauen zu hoch ist.
Wolfgang Reinhard, Leiter des Amtes für Soziales und Senioren: „Wohnungslosigkeit von Frauen beruht viel häufiger als bei Männern nicht auf Trennungserlebnissen oder Suchtproblemen sondern auf psychischen Erkrankungen. Dies führt dazu, dass die allgemeinen Angebote für Wohnungslose nicht wahrgenommen werden. Ein spezifisches Angebot für diese Frauen ist absolut notwendig.“
Kontakt:
Tagesstätte mit Fachberatungsstelle für wohnungslose Frauen
Katholischer Verein für soziale Dienste in Heidelberg e. V. (SKM)
Ansprechpartnerin: Ann-Katrin Kuhmann
Im Mörgelgewann 17/2
69124 Heidelberg-Kirchheim
Öffnungszeiten: Montag, Mittwoch, Freitag von 9 bis 12 Uhr sowie Dienstag und Donnerstag von 13 bis 16 Uhr