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Weinheim – Günter Grass Ausstellung bei Freudenberg

Weinheim / Metropolregion Rhein-Neckar – Helene Grass liest aus den Werken ihres Vaters – Ausstellung Günter Grass – Der andere Blick im Alten Wasserturm in Weinheim
 
Immer wieder hebt und senkt sich ihre Stimme. Tief versunken ist Helene Grass als sie aus den Werken ihres Vaters liest. Mit ausdrucksstarker Mimik und charaktervoll gestikulierend findet die Schauspielerin auf der Vernissage der Ausstellung Günter Grass – Der andere Blick im Besucherpavillon der Unternehmensgruppe Freudenberg immer wieder die richtige Akzentuierung zur jeweiligen Textpassage. Rund 70 geladene Gäste – teils mit verschlossenen Augen, um den kraftvollen Bildern in Worten zu folgen – hören gebannt zu, während Helene Grass der Lyrik und Prosa des Literaturnobelpreisträgers Leben einhaucht. Ein gelungener Auftakt für eine außergewöhnliche Ausstellung der Unternehmensgruppe Freudenberg. Bis zum 4. Juli sind im Alten Wasserturm Grafiken und Skulpturen des deutschen Schriftstellers zu sehen.
 
„Wir freuen uns sehr, eine andere Facette des international bekannten Literaten und Nobelpreisträgers präsentieren zu können – ganz besonders freue ich mich seine Tochter Helene zu begrüßen, die durch ihre Lesung eine Verbindung zwischen dem literarischen und seinem künstlerisch gestaltenden Schaffen herstellt“, sagte Dr. Wolfram Freudenberg. Der Vorsitzende des Gesellschafterausschusses eröffnete die Ausstellung. Die Kunsthistorikerin Dr. Karin Pudritzki fand einführende Worte: „In dieser Ausstellung werden Besucher eine Melange finden von bildnerischen und – ergänzend – literarischen Werken. Abgerundet wird die Präsentation durch ausgewählte Gedichte.“
 
Tatsächlich ermöglicht die Ausstellung mit ihrer Wechselwirkung von Skulptur, Grafik und Text einen anderen Blick auf das Schaffen von Günter Grass. 32 Grafiken und 14 Skulpturen sind im Alten Wasserturm ausgestellt. Hinzu kommen verschiedene Faksimiles (Arbeitspläne), Drucke von Zeichnungen und Gedichten sowie Bücher mit weiteren grafischen Arbeiten. Die Ausstellung beleuchtet den langen Schaffenszeitraum von Günter Grass. Beginnend mit seinem allerersten Werk – das Mädchen mit Apfel – ist ein Querschnitt bis hin zu seinen neuesten Arbeiten aus dem Jahr 2009 zu sehen. Durch sein mittlerweile sechs Jahrzehnte umfassendes Schaffen hinweg ist Günter Grass stets dem Gegenstand verhaftet geblieben. Die lebensnahe Gegenständlichkeit seiner Arbeiten ist sein Leitmotiv. Diese Lebensnähe zeigt sich in der Ausstellung in Themen, die Grass aus dem täglichen Leben geschöpft hat, wie etwa seine Küchenmotive oder die tanzenden Paare.
 
Der kritische Günter Grass stellt sich in den Calcutta-Motiven dar. Geprägt durch die Eindrücke der Millionenstadt, in der die Ärmsten der Armen, die Unberührbaren des indischen Kastenwesens, in den Slums in den unwürdigsten Verhältnissen hausen, entstanden Arbeiten, die keine heiter-doppelbödigen, hintersinnigen Motive zeigen. Die Calcutta-Motive wirken ernst, bedrückend, ja düster. Die Menschen werden zusammengedrängt oder auf den Straßen lebend dargestellt. Dabei taucht auch immer wieder eine hockende, die Zunge zeigende Gestalt auf – Kali, die indische Göttin des Todes und der Zerstörung.
 
Hier lässt sich während der Vernissage auch eines der zahlreichen Motive aufgreifen, die Helene Grass aus der Lyrik und Prosa ihres Vaters zitierte. „Zunge zeigen. Ein Tagebuch in Zeichnungen“ aus dem Jahr 1988 berichtet von den Erfahrungen des Literaturnobelpreisträgers in Indien. Dabei deckt Günter Grass den Kontrast zwischen Industrienationen und ärmeren Ländern schamlos auf. Denn nicht selten gehört der Tod in den indischen Slums zum Alltag – dargestellt durch die Göttin Kali. So schafft es die Schauspielerin Helen Grass während ihrer Lesung – mal farbig oder grau, mal heftig oder sanft – den Worten und Werken des Literaten einen kraftvollen Nachdruck zu verleihen.
 
Über die Ausstellung Günter Grass – Der andere Blick.

Seit 1959 Die Blechtrommel im Luchterhand Verlag erschien, hat sich Günter Grass als einer der großen deutschen Schriftsteller international etabliert. Sein literarisches Werk ist allgegenwärtig doch bemerkenswerterweise war für ihn die bildende Kunst von Anfang an eine wichtige Ausdrucksform. Tatsächlich ist Grass ausgebildeter Grafiker und Bildhauer. Schon in jungen Jahren begann sich Günter Grass für Kunst und das künstlerische Schaffen zu interessieren. Die Kunstausbildung von Günter Grass begann nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges. Im Winter 1946/47 machte sich Grass auf den Weg nach Düsseldorf, um dort an der Kunstakademie zu studieren, die seit kurzem wieder den Betrieb aufgenommen hatte. Doch zunächst ließ sich Grass zum Steinmetz und Steinbildhauer ausbilden. Im Wintersemester 1948/49 im Alter von 21 Jahren begann er sein Bildhauer-Studium.
 
Das Augenmerk der Ausstellung im Alten Wasserturm richtet sich auf die Verbindung von Literatur, Grafik und Skulptur. Hier eröffnet sich den Lesern und Betrachtern „der andere Blick“ auf das Lebenswerk von Günter Grass. Die meiste Zeit blieb er bei den graphischen Techniken in Schwarz-weiß: Zeichnungen, Radierungen und Lithographien. Dies wird auch in der Ausstellung veranschaulicht, in der man farbige Arbeiten vergeblich sucht. Dabei ziehen sich Motive durch die Schaffenszeiten hindurch, wie etwa die Vogelfrauen, Schnecken, Fische oder Köche. Eine weitere Konstante in seinem Schaffen ist, dass Grass von Beginn an alle Umschläge und Illustrationen seiner Bücher selbst gestaltet und dann die Themen seiner Bücher grafisch begleitet, wie dies hier am Beispiel des Ratten-Motivs zu sehen ist. Gleiches gilt für das Motiv der Unke. Hier scheint Grass als politisch engagierter Bürger und Autor auf, der in seiner Erzählung Unkenrufe (1992) die Vertriebenenproblematik aufgreift. Ganz anders präsentieren sich dagegen die Lithographien zu den Märchen von Hans Christian Andersen, die – gesehen durch den (anderen) Blick von Günter Grass – ihre ganz eigene Wirkung entfalten und den Betrachter in Ihren Bann ziehen.
 
Die Ausstellung Günter Grass – der andere Blick ist bis zum 4. Juli in Weinheim zu sehen. Der Alte Wasserturm ist jeden Mittwoch und Samstag von 15 bis 19 Uhr sowie jeden Sonntag von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei.
 

Über die Unternehmensgruppe Freudenberg

Freudenberg ist ein Familienunternehmen, das seinen Kunden technisch anspruchsvolle und beratungsintensive Produkte und Dienstleistungen bietet. Die Unternehmensgruppe ist hauptsächlich Zulieferer in den Bereichen Dichtungs- und Schwingungstechnik, Vliesstoffe, Filter, Schmierstoffe und Trennmittel sowie Mechatronik. Unter den Markennamen vileda®, O´Cedar® und Wettex® findet der Endverbraucher moderne Haushaltsprodukte von Freudenberg im Handel. Vor allem für mittelständische Unternehmen entwickelt Freudenberg Softwarelösungen und IT-Dienstleistungen. Die Unternehmensgruppe beschäftigt in 52 Ländern rund 33.000 Mitarbeiter und hat im Jahr 2008 einen Umsatz von mehr als fünf Milliarden Euro erwirtschaftet. Weitere Informationen zu Freudenberg im Internet unter www.freudenberg.de.
 
 

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