• /// METROPOLREGION RHEIN-NECKAR NEWS

Ludwigshafen – Hochstraße Nord für Lkw gesperrt

Ludwigshafen / Rhein-Neckar – Wegen gravierender Schäden wird die Hochstraße Nord von Mannheim nach Bad Dürkheim unmittelbar westlich der Kurt-Schumacher-Brücke ab Montag, 22. März 2010, auf einer Länge von rund 470 Metern für den Lkw-Verkehr gesperrt werden. Die Abfahrten “Stadtmitte” und “BASF/Oppau” sowie die Auffahrt aus Richtung BASF/Oppau in Fahrtrichtung Bad Dürkheim können ungehindert benutzt werden. Der Lkw-Verkehr von Mannheim in Richtung A 650/Bad Dürkheim wird über die Konrad-Adenauer-Brücke umgeleitet. Entsprechende Hinweisschilder werden in Höhe der Zufahrten zur Kurt-Schumacher-Brücke im Mannheimer Stadtgebiet aufgestellt. Gleichzeitig laufen die Vorbereitungen für Sicherheitsmaßnahmen unter der Hochstraße. Die Teilsperrungen werden nun vorgenommen, da die notwendige Sanierung der Hochstraße aus finanziellen Gründen mehrfach verschoben werden musste. Die Stadt Ludwigshafen bemüht sich seit längerem darum, mit Land und Bund eine Lösung zur Finanzierung der millionenschweren Reparatur dieser wichtigen und aus ihrer Sicht überörtlichen Verkehrsader, die die Vorderpfalz mit Mannheim verbindet.  
Wie Bau- und Umweltdezernent Ernst Merkel in einem Pressegespräch am Donnerstag, 18. März 2010, erläuterte seien von der Sperrung rund 500 Lkw-Fahrten pro Tag betroffen. “Wann die Straße wieder für den Lkw-Verkehr freigegeben werden kann, ist derzeit noch nicht absehbar. Seit den neunziger Jahren ist bekannt, dass die Hochstraße Nord saniert werden muss. Der Baubeginn musste immer wieder hinaus geschoben werden, da die Finanzierung nicht gesichert werden konnte. Derzeit laufen Verhandlungen mit dem Bund und dem Land Rheinland-Pfalz. Eine grobe Kostenschätzung aus dem Jahr 2005 ergab, dass 70 bis 80 Millionen Euro für den Ausbau beziehungsweise für die Sanierung aufgewandt werden müssen. In diesem Betrag sind die allgemeinen inflationsbedingten Baupreissteigerungen nicht enthalten. Außer-dem sind die Konsequenzen aus den aktuellen Überprüfungen und die damit verbundenen Kosten nicht berücksichtigt”, erläuterte Bau- und Umweltdezernent Ernst Merkel.
Aufgrund der Ergebnisse der letzten Brückeninspektion war ursprünglich vorgesehen, die besonders gravierenden Schäden an dem betroffenen Brückenteil im Rahmen einer Vorabmaßnahme zu beheben. Nach Beginn der Arbeiten und dem großflächigen Entfernen loser Betonteile musste festgestellt werden, dass der Bewehrungsstahl weitaus mehr Korrosionsschäden aufweist als vermutet. Daraufhin wurde zu-nächst ein Lkw-Überholverbot angeordnet und der Straßenabschnitt für Schwertransporte gesperrt. Eingehende Untersuchungen haben inzwischen gezeigt, dass dennoch Beeinträchtigungen der Tragfähigkeit nicht ausgeschlossen werden können. Vor diesem Hintergrund hat der beauftragte Prüfstatiker Felix Späh die Sperrung für Lkw dringend empfohlen. Felix Späh ist Geschäftsführer des renommierten Ingenieurbüros Bräuer+Späh, Mannheim. Er hat die Stadt bereits bei verschiedenen Großbauvorhaben wie zum Beispiel bei der Sanierung der Hochstraße Süd und bei der Pylonbrücke beraten. Da erfahrungsgemäß das Lkw-Fahrverbot allein durch das Aufstellen von Verbotsschildern nicht durchgesetzt werden kann, wird vor der Sperrstelle eine “Schleuse” eingerichtet. Durch Stahlelemente werden die beiden Fahrspuren so-weit verengt, dass sie nur von Pkw und kleineren Lieferfahrzeugen mit einer Breite von maximal zwei Metern passiert werden können. Diese “Schleuse” kann aufgrund langer Lieferzeiten der erforderlichen Stahl-teile voraussichtlich in ein bis zwei Wochen hergestellt werden.
“Aufgrund der jüngsten Prüfergebnisse werden zurzeit alle Bauwerke der Hochstraße Nord einer eingehenden Inspektion unterzogen, bei der Schadstellen identifiziert werden. An den Schadstellen wird großräumig der Beton entfernt, um den Zustand der Bewehrung erkennen und beurteilen zu können. Sollten dabei weitere Bauteile entdeckt werden, die sich in einem kritischen Zustand befinden, sind weitere Sperrmaßnahmen nicht auszuschließen”, so Merkel.
Aufgrund der geringen Betondeckung korrodieren die Bewehrungsstähle auch an den Außen- und Unterseiten der Bauwerke. Dabei werden Betonbrocken abgesprengt, die – falls sie herunterfallen – eine Gefährdung für den Verkehr auf den Verkehrsflächen unter der Brücke dar-stellen. Deshalb laufen derzeit die Vorbereitungen für Sicherungsmaß-nahmen. Dabei ist zu untersuchen, welche Flächen unter der Hochstraße ganz abgesperrt werden können. In den übrigen Bereichen
sollen Netze an die Unterseite der Bauwerke gespannt werden, die das Herabfallen von Betonbrocken verhindern sollen.
Die Schäden an der Hochstraße Nord
Die Hochstraße Nord weist folgende Defizite auf, die im Rahmen von Ausbau- und Sanierungsmaßnahmen beseitigt werden müssen:
•        Die Betonüberdeckung, das heißt die Dicke des Betons über den Bewehrungsstählen wurde zwar nach den zum Zeitpunkt des Baus geltenden Regeln der Technik hergestellt, ist jedoch nach heutigem Kenntnisstand viel zu gering. Dadurch konnten Feuchtigkeit und Tausalze den Bewehrungsstahl angreifen und zu großflächiger Korrosion führen. Dieses wiederum hat zur Folge, dass Betonteile sich lösen und auf die darunter liegenden Verkehrsflächen zu fallen drohen.
•        Viele Bauteile an der Brückenoberfläche (Übergangskonstruktionen, Einstiege in die Hohlkästen, Schächte des Kabelkanals) und in den Hohlkästen (Entwässerungsleitungen, Kabelkanäle) sind undicht. Dadurch kann – auch tausalzhaltiges – Wasser in die Hohlkästen eindringen und dort ebenfalls zu Betonschädigungen und Korrosion an den Bewehrungsstählen führen.
•        Die Hochstraße Nord ist – gemessen an den heutigen Regeln der Technik – unterdimensioniert. Während dort – den Vorschriften zum Zeitpunkt des Baus entsprechend – eine zulässige Achslast der Antriebsachse von zehn Tonnen bei einer zulässigen Gesamtmasse der Lastkraftwagen von 38 Tonnen zugrunde gelegt wurde, wurde inzwischen eine Erhöhung auf 11,5 Tonnen Achslast der Antriebsachse und auf 44 Tonnen für die Gesamtmasse zugelassen. Eine weitere Erhöhung der zulässigen Trag-lasten ist geplant. Hinzu kommt, dass über die Hochstraße Nord zahlreiche Schwertransporte (Fahrten mit Sondergenehmigung mit über die genannten Werte hinausgehenden Traglasten) geleitet werden müssen.
•        Abschnittsweise hergestellte Spannbetonbrücken wie die Hochstraße Nord verfügen über Arbeitsfugen, in denen Spannglieder zunächst verankert, vorgespannt und anschließend gekoppelt werden, um einen kontinuierlichen Spanngliedverlauf zu ermöglichen. Diese Arbeitsfugen werden auch als Koppelfugen bezeichnet. Bei der Hochstraße Nord wurde ein Konstruktionsprinzip angewandt, bei dem an jeder Koppelfuge jeweils alle Spann-glieder gekoppelt wurden, während heute sicher gestellt wird, dass ein Teil der Spannglieder über die Arbeits- beziehungsweise Koppelfugen hinweg geführt werden. Durch die Kopplung der Spannglieder in einer Koppelfuge wird diese sehr stark mechanisch beansprucht und die Dauerhaftigkeit der Konstruktion wird beeinträchtigt.
•        Die so genannten “passiven Schutzeinrichtungen” – das sind die Schutzplanken, und Geländer – entsprechen nicht den heutigen Standards. Als Beispiel seien die Inselspitzen an den Abzweigungen der Rampen genannt, die aus massiven Betonteilen statt heute üblicher Anpralldämpfer bestehen. Dort kam es bereits mehrfach zu schweren Unfällen.
•        Die Richtungsfahrbahnen der Hochstraße Nord weisen keine Standstreifen auf, so dass geringfügige Störungen – wie zum Beispiel liegen gebliebene Fahrzeuge – zu erheblichen Störungen im Verkehrsablauf zur Folge haben.
Die Hochstraße Nord
Die Hochstraße Nord (B 44) mit ihrem Stadtautobahncharakter ist ein wichtiger Bestandteil der Infrastruktur der Region Rhein-Neckar. Sie bildet eine der beiden Hauptverkehrsadern zwischen Mannheim und der im Westen von Ludwigshafen gelegenen A 650. Die Hochstraße Nord verbindet die A 61, A 65 und A 650 mit den südlichen Industrieanlagen der BASF, dem Hafen Mannheims sowie den beiden Innenstädten von Ludwigshafen und Mannheim. Sie wurde von 1970 bis 1981 errichtet und setzt sich aus 34 Teilbauwerken zusammen. Es handelt sich um Spannbetontragwerke (Überbauten, Unterbauten), Stützen,
Stützwände und auf den Überbauten um acht Verkehrszeichenbrücken sowie um zwölf Maste mit Verkehrszeichen. Der Überbau besteht aus so genannten Hohlkästen mit unterschiedlichen Abmessungen, die begehbar sind und in denen unter anderem Entwässerungsleitungen und Kabelkanäle verlaufen.
Die Verkehrsbelastung der Hochstraße Nord liegt bei rund 40 000 Kfz/24h mit einem Schwerverkehrsanteil von sieben Prozent. Die für den Generalverkehrsplan der Stadt Ludwigshafen vorgenommenen Verkehrsprognosen gehen für das Jahr 2020 von 44 000 Kfz/24h aus. Der Schwerverkehrsanteil im Jahre 2020 wird bei neun Prozent liegen.
 

DIESE MELDUNG BITTE TEILEN UND WEITERLEITEN! DANKE!

  • PREMIUMPARTNER
    Pfalzbau Ludwigshafen


    PREMIUMPARTNER
    Kuthan Immobilien


    PREMIUMPARTNER
    HAUCK KG Ludwigshafen

    PREMIUMPARTNER
    Edeka Scholz


    PREMIUMPARTNER
    VR Bank Rhein-Neckar

    PREMIUMPARTNER
    Hier können Sie werben!


    PREMIUMPARTNER



///MRN-News.de