Mannheim – Neueste deutsche Literatur vorgestellt

Mannheim / Metropolregion Rhein-Neckar – Europa | Morgen | Land 4 : Neueste deutsche Literatur – Gemeinsame Lesereihe der Städte Mannheim und Ludwigshafen 2009/10
Wie in den vergangenen 8 Jahren, wird auch in diesem Winterhalbjahr wieder neueste deutsche Literatur vorgestellt, von drei Autorinnen und einem Autor, die in deutscher Sprache schreiben und seit vielen Jahren in der Schweiz und in Deutschland leben. Die Lesereihe lädt ein, in einem `Europa – einer `Welt der Kulturen´ auf literarische Spurensuche zu gehen.
Zum Auftakt liest Massum Faryar am 8. November um 17.00 Uhr in der Casa di Laul am Ludwigsplatz 13a in Ludwigshafen aus seinem noch unveröffentlichten Romanprojekt „Buzkashi“.

Massum Faryar – Foto: Michael Schröder – Faryar wurde 1957 in Herat/Afghanistan geboren. “Ich wollte keinen Politroman schreiben, sondern über die menschliche Seite des Wahnsinns, der sich seit Jahrhunderten in meiner Heimat abspielt”, sagt der Autor. Faryars Stärke sind seine sprachlichen Bilder. Buzkashi ist ein traditioneller, afghanischer Reiterkampf, bei dem es darum geht, eine tote Ziege vom Spielfeld an sich zu reißen. Regeln gibt es bei diesem Spiel keine. Es geht einzig darum, sich die Trophäe nicht wieder abjagen zu lassen. “So wird mit meinem Volk gespielt, es geht einzig um den Kampf verschiedener Weltinteressen, die in meiner Heimat ausgetragen werden”, so die Überzeugung des Schriftstellers. Massum Faryar machte in Afghanistan sein Abitur und lebt seit 1982 in Deutschland – zunächst in München, danach in Berlin, wo er als Übersetzer und Autor tätig ist. 2004 promovierte er mit der Arbeit “Fenster zur Zeitgeschichte: eine monographische Studie zu Ota Filip und seinem Werk”. Beim Internationalen Kurzgeschichtenwettbewerb “grenzen.überschreiten”, Migration und Europa, erhielt er für seinen Beitrag “Der Rucksack” 2007 in Mannheim eine Sonderauszeichnung. Als “beklemmend aktuell, erzählerisch versiert und für einen breiten Leserkreis spannend und zugleich informativ” würdigte die Jury seine Geschichte für diesen Sonderpreis. Der Beitrag wurde in einer Auswahl der 35 besten unter mehr als 700 Einsendungen in der Anthologie “europa lesebuch” veröffentlicht. Die Lesung wird moderiert von Gisela Kerntke.

Die weiteren Termine der Reihe zum Vormerken:
22.11.2009 Luo Lingyuan, RIZ Café-Bar, Mannheim, 17.00 Uhr
13.12.2009 María Cecilia Barbetta, La Casa di Laul, Ludwigshafen, 17.00 Uhr
17.1.2010 Irena Brežná, RIZ Café-Bar, Mannheim, 17.00 Uhr
Eintritt jeweils: 6,- € / 4,- € (erm.)
Zur Reihe liegt ein Info-Faltblatt vor, das in Mannheim, Ludwigshafen und Heidelberg an den üblichen Auslagestellen erhältlich ist. Sie können es auch direkt beim Kulturamt der Stadt Mannheim in E 4, 6 anfordern.
Zum Titel der aktuellen Lesereihe:
Eine topografische Verortung von Literatur lässt sich bei dem rasanten Globalisierungs-geschehen in allen Lebensbereichen unserer modernen Welt zunehmend schwieriger vornehmen. Der Titel der Lesereihe >>Europa | Morgen | Land mutet in dieser Hinsicht bereits anachronistisch an und es wäre vielleicht treffsicherer, zukünftig literarisch von „Menschenwelten – Zwischenwelten“ zu sprechen, insbesondere als in dieser 9. Staffel mit Irena Brežná nur eine Autorin vorgestellt wir, deren Herkunftskultur noch auf europäischem Boden gelegen ist. Mit den weiteren 3 präsentierten Literaten dieser Reihe wird wir das kulturelle Hintergrundpanorama des „Alten Kontinents“ in Richtung Asien und Südamerika verlassen: Massum Faryar – Afghanistan, Luo Lingyuan – China und María Cecilia Barbetta – Argentinien.
Literaten, die in der Sprache ihrer “zweiten Heimat” schreiben, sind in besonderem Maß auch transkulturelle Vermittler, die für gegenseitige Bereicherung der Kulturen durch Austausch stehen.
Die Literaturreihe ist eine Kooperation zwischen den Städten Mannheim und Ludwigshafen, den Institutionen Kulturamt Mannheim und Kulturbüro Ludwigshafen, sowie den Vereinen Kultur Rhein-Neckar e.V. und KulturQuer – QuerKultur Rhein-Neckar e.V.. Sie wird unterstützt vom Europabüro der Stadt Mannheim, EUROPE DIRECT Informationszentrum und der Robert Bosch Stiftung.