Mannheim / Metropolregion Rhein-Neckar -„Ein Tag, wie wir ihn noch nicht erlebt haben!“
Bild: Bärbel Handlos, Dr. Frank Mentrup MdL, Bürgermeisterin Gabriele Warminski-Leitheußer, Alfred Dänzer, Eva Bodow (Sprecherin der Selsbthilfegruppen) v.li.n.re.
Selbsthilfegruppen sind seit Jahrzehnten ein wichtiger, nicht mehr wegzudenkender Bestandteil im Gesundheitssystem. In der Region Mannheim leisten 366 Selbsthilfegruppen und -organisationen einen unverzichtbaren Beitrag zur Gesundheit der Bürgerinnen und Bürger. Um diesen hohen Einsatz an bürgerschaftlichem Engagement zu würdigen, lud Bürgermeisterin Gabriele Warminski-Leitheußer, am Freitag, 7. August, zum ersten Mannheimer Selbsthilfeempfang ein. „Ich habe sie heute eingeladen, um Ihnen „Danke“ zu sagen“, mit diesen Worten begrüßte Warminski-Leitheußer die Gäste im Casino des Mannheimer Universitätsklinikums. „Ich bin überzeugt davon, dass ohne die Arbeit der Selbsthilfegruppen die medizinische Beratung und Patientenentwicklung nicht auf dem heutigen Stand wären“, so Warminski-Leitheußer weiter.
Insgesamt 18.000 Menschen setzen sich in der Region Mannheim aktiv für die Arbeit der Selbsthilfegruppen ein. Dabei leisten sie einen wichtigen Beitrag in zweierlei Hinsicht: Die Betreuer der Gruppen unterstützen durch die vielen positiven Gespräche und können so den Heilungsprozess beschleunigen. Die Betroffenen selbst helfen sich durch Solidarität und Anteilnahme gegenseitig.
„Heute ist ein Tag wie wir ihn noch nicht erlebt haben“, freute sich Alfred Dänzer, Geschäftsführer des Universitätsklinikums Mannheim. Der Selbsthilfeempfang bot für die Gruppen eine noch nicht da gewesene Plattform zum gemeinsamen Gespräch und Austausch. Dabei betonte Dänzer, dass die Arbeit, die die Gruppen leisten, nur durch ein überaus hohes Maß an bürgerschaftlichem Engagement möglich ist. „Ich möchte die Anwesenden ermuntern mit ihrer Arbeit weiterzumachen. Denn in unserer Gesellschaft brauchen wir das ehrenamtliche Engagement in allen Facetten“, sagte Dänzer zu den rund 120 Gästen. Auch die Geschäftsführerin des Gesundheitstreffpunkts in Mannheim, Bärbel Handlos, befand sich unter den Gästen. Seit 1994 leitet Handlos die Selbsthilfe-Kontaktstelle – eine von inzwischen 300 professionell geführten in Deutschland.
Erfolgreich betriebene Selbsthilfe braucht geeignete finanzielle Rahmenbedingungen. Für Warminski-Leitheußer ist es daher wichtig, dass dies auch weiterhin der Fall ist. Im Jahr 1991 richtete die Stadt Mannheim einen speziellen Fördertopf für gesundheitsbezogene Selbsthilfegruppen ein und unterstützt diese mit einer Summe von 12.200 Euro im Jahr.
Trotz der positiven Arbeit, die die Gruppen leisten, musste die Selbsthilfegruppenarbeit viele Barrieren überwinden. Früher noch von den Ärzten als Konkurrenz angesehen bilden sie heute die vierte Säule im Gesundheitssystem, neben der ambulanten gesundheitlichen Versorgung, der stationären gesundheitlichen Versorgung und dem öffentlichen Gesundheitsdienst. Während die Selbsthilfe ihren Ursprung in der Emanzipationsbewegung des 19. Jahrhunderts hat, legten in Mannheim vor 40 Jahren die Gruppen der „Anonymen Alkoholiker“ und „Die Lotsen“ den Grundstein für die organisierte Selbsthilfe. 1981 entstand mit der Eröffnung der Regionalen Arbeitsgemeinschaft für Selbsthilfegruppen Rhein-Neckar als Kontakt- und Informationsstelle und dem „Treffpunkt für Gesundheitsinitiativen und Selbsthilfegruppen – heute besser bekannt als der Gesundheitstreffpunkt – eine neue Plattform.